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176 - Insel der Fledermäuse

176 - Insel der Fledermäuse

Titel: 176 - Insel der Fledermäuse
Autoren: Michael M. Thurner
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was ich tue. Vertrau mir bitte.«
    Der Noorwejer zögerte, nickte dann kurz, hielt sein Schwert abwehrbereit und stellte sich zum Kampf.
    13.
    Sim'tol stürmte vorneweg, achtete nicht mehr auf die unbekannten Gefahren des Dschungels. Frauen und Männer eilten ihm nach. Wahllos schossen sie mit Harpunen um sich, fielen über einen eher zufällig getöteten Vierbeiner her, zerrissen ihn in kleinste Stücke und setzten dann die Verfolgung der Menschen fort.
    Eine Falle! , schrie alles in Hang'el. Sie richten die Gefahren des Dschungels gegen uns! Er bemühte sich redlich, seine Gier in den Griff zu bekommen und die Situation vernünftig zu beurteilen, aber es fiel ihm zunehmend schwerer.
    Zwischen zwei Bäumen schrie eine ältere Hydritin auf, als sie das Opfer eines Schlangenwesens wurde. Ein Halbwüchsiger starb an den Stichen mehrerer hornhäutiger Fluginsekten, die ihn mit spitzen Scherenkrallen zerfleischten. Einen weiteren Mann mit glasigen Augen konnte er gerade noch daran hindern, in sumpfigen Morast zu stürzen.
    »Folgt dem Weg!«, brüllte Hang'el seinen Leuten zu.
    »Der Dschungel ist genauso gefährlich wie unsere Feinde!«
    Manche hörten auf ihn, manche waren bereits von Sinnen. Eine Frau starb, von der körperlangen Zunge eines Echsenwesens am Hals getroffen.
    »Dort ist er wieder!«, kreischte Ari'nea und deutete auf den groß gewachsenen Menschen mit dem blonden Haar.
    Immer wieder zeigte er sich Seite an Seite mit einer schwarzhaarigen Frau, schien sie zu verhöhnen.
    Sim'tol erreichte die beiden, stieß mit seinem Dreizack in Hüfthöhe zu. Der Blonde wich zur Seite und ließ sein Schwert auf Sim'tols Unterarm niederfahren, drehte die Klinge aber im letzten Moment, sodass er dem Hydriten lediglich die Waffe aus der Hand prellte. Die Frau ließ indes zwei der Hydriten ins Leere rennen und brachte sie mit gezielten Fußtritten zu Fall.
    Kein Zweifel – sie spielten mit ihnen! Welch eine Demütigung!
    Rasend vor Zorn schob sich Hang'el zwischen seinen Artgenossen nach vorn und griff in den Kampf ein. Er war zwar nicht so groß, aber mindestens so kräftig wie der Blonde, und er wusste einen großen Vorteil auf seiner Seite: Mar'os, der Eine Gott , stand ihm bei! Ein Oberflächenbewohner würde niemals jene Hingabe besitzen, die er in sich wachsen fühlte.
    Hang'el spürte weder den Stich in seinen Oberarm, noch das Knacken in seinem Kniegelenk, noch das Brechen seines Unterkiefers.
    Er war ein Krieger.
    Er gehörte Mar'os.
    Er wollte fressen.
    14.
    Aruula und Yngve ließen sich langsam zum Bunkereingang in ihrem Rücken zurückdrängen. Es fiel ihnen nicht schwer, die Hydriten auf Distanz zu halten.
    Die wenigen Harpunengeschosse kamen ungezielt, mit den Dreizacken behinderten sich die Meeresbewohner meist selbst. Sie funktionierten einmal mehr wie ein gut eingespieltes Team.
    Nur ein Hydrit, wohl der Anführer der wilden Horde, schien in seinem Wahnsinn nicht zu bremsen. Er blutete aus einem guten Dutzend Wunden, dennoch schlug und trat er zu, brachte sie beide allein durch seine schiere Wut in Bedrängnis.
    »Wir ziehen uns zurück!«, rief Aruula nach hinten.
    Chaang gab den Befehl weiter. Die wartenden Mooken setzten sich in Bewegung, folgten dem vorbereiteten Weg in den Bunker hinab und löschten unterwegs alle Fackeln.
    Aruula wehrte einen Ausfall des Hydriten-Anführers ab, trat ihm in die Magengrube, wich dem behäbig geführten Stoß eines Dreizacks aus und hieb einem dritten Gegner die flache Klinge über den Schädel, sodass er benommen in die Knie ging. Yngve drang zwei Schritte gegen die Angreifer vor, verteilte mehrere mächtige Schläge mit seiner Faust und warf einen der Benommenen in die Masse der Nachdrängenden.
    »Weg jetzt!«, rief er gut gelaunt. Er genoss den Kampf, führte ihn intelligent, ohne in Raserei zu verfallen wie seine Gegner.
    Das ist es, was ihn von Maddrax unterscheidet , schoss es Aruula durch den Kopf. Er nimmt die Dinge, wie sie kommen, und genießt jeden Moment seines Lebens…
    Sie hatte keine Zeit, darüber zu grübeln, ob sie diesen Vergleich positiv oder negativ sehen sollte; das Licht der Fackeln hinter ihnen verlosch schnell. Sie mussten den Mooken nach, wollten sie den Weg zu ihrer Falle noch erkennen.
    Aruula nahm die Beine in die Hand und floh scheinbar, hinter sich die johlende und triumphierende Meute, die nicht einmal begriff, warum sie bis jetzt geschont worden war.
    Einen Gang entlang. Durch die Tür. Links. Rechts. An der Waffenkammer vorbei.
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