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1752 - Als die Templer brannten

1752 - Als die Templer brannten

Titel: 1752 - Als die Templer brannten
Autoren: Jason Dark
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schaue mich mal im Wohnzimmer um.«
    Die Idee war nicht schlecht, denn das Zimmer kannten wir.
    Wir sahen einen großen Raum, in dem die Glasfenster besonders auffielen. Die Möbel, die dort standen, passten sich dem schiefergrauer Boden in der Farbe an.
    Diese Einrichtung hatten wir noch in unserer Erinnerung gespeichert, und es hatte sich auch nichts verändert.
    Dafür sie!
    Beide blieben wir stehen, als hätte man uns den entsprechenden Befehl gegeben. Judith King stand mitten im Raum und ihre Haltung glich der einer Königin. Sie hatte sich nicht verändert, und trotzdem war sie anders geworden. Ihr Gesicht zeigte eine gewisse Blässe, und sie trug auch andere Kleidung. Das lange dunkle Kleid mit den Silberfäden lag eng am Körper, betonte die Figur, aber keiner von uns glaubte, dass sie vorhatte, das Haus zu verlassen und zu einer Fete zu gehen.
    Diese Frau war etwas Besonderes. Und sie zeigte jetzt ihr wahres Gesicht. Der Job als Ärztin war wohl bisher nur eine gute Tarnung gewesen.
    Sie sprach kein Wort. Sie stand da und ließ uns schauen. Obwohl sie ihre Arme nicht ausgebreitet hatte, musste man das Gefühl haben, dass diese Person alles beherrschte, ohne die entsprechende Gestik zeigen zu müssen. Die Welt hier gehörte ihr. Sie war anders und besaß ein Flair, das schlecht zu beschreiben war.
    »Das ist nicht mehr die Ärztin, John«, flüsterte Glenda.
    »Sehe ich auch so. Aber dann frage ich mich, wer sie wirklich ist.«
    »Eine gespaltene Persönlichkeit. So würde ich das sehen.«
    »Unter anderem eine Ärztin.«
    Glenda lachte. »Ja, da hatte sie eine gute Tarnung. Wie lange kennst du sie schon?«
    Ich hob die Schultern. »Das weiß ich gar nicht. Ich war heute bei der Untersuchung. Da ist sie mir eigentlich zum ersten Mal aufgefallen. Allerdings haben wir kaum etwas Persönliches miteinander gesprochen.«
    Es wäre an der Zeit gewesen, dass sich Judith King uns gegenüber bemerkbar gemacht hätte. Das war nicht der Fall. Sie tat nichts. Sie nahm uns nicht zur Kenntnis. Sie reagierte wie jemand, der allein stand und nur auf sich konzentriert war, denn wir schauten zu, wie sie mit beiden Handflächen an ihren Körperseiten entlang strich, als wollte sie sich in einer bestimmten Pose zeigen.
    Wir verfolgten die Bewegungen – und bekamen mit, was passierte. Wir erlebten eine andere Person, denn sie hatte kaum die untere Hälfte des Körpers erreicht, als uns das Zucken auffiel. Es sah aus wie kleine Explosionen aus Licht, und Sekunden später sahen wir kleine Flammen vom Boden aus in die Höhe zucken. Sie tanzten, sie wanden sich, sie sprangen hoch, dann wieder zurück, wuchsen aber so gut wie nicht und blieben in der Nähe der Ärztin, ohne sie zu verbrennen.
    Flammen oder Feuer hatte sich durch den gesamten Fall gezogen. Ich hatte die beiden Männer brennen sehen, und nun waren die Flammen wieder da. Aber sie vernichteten nicht, sie hatten etwas anderes vor, wobei wir noch keine Ahnung hatten, was es sein könnte. Jedenfalls wollten sie nichts verbrennen, hier schien es um eine Stärkung zu gehen.
    Nichts brannte, nichts kohlte an. Das Feuer tanzte weiter, und ich hörte Glenda schnaufen.
    »Was ist?«
    »Das ist kein normaler Mensch, John. Keine normale Frau. Das ist etwas Besonderes. Oder sie ist was Besonderes. Die sieht zwar aus wie ein Mensch, aber sie ist keiner...«
    »Möglich.«
    »Das ist so. Eine Dämonin oder eine Person, die man geschickt hat, um die Vergangenheit aufzuarbeiten. Ich weiß es ja auch nicht. Sie verbrennt nicht, sie...«
    »Ich weiß nicht, ob wir es mit einem normalen Feuer zu tun haben, Glenda. Es gibt keinen Rauch zu sehen, man kann auch nichts riechen. Ich weiß nicht, was da noch auf uns zukommt.«
    »Das Ende einer Geschichte.«
    »Ach? Bist du sicher?«
    »Bestimmt.«
    Es schien, als hätte Judith King nur darauf gewartet, dass wir über dieses Thema sprachen, denn jetzt wandte sie sich uns zu. Es fing mit einem Lächeln an, dabei streckte sie uns ihre Hände entgegen, und wir waren gespannt, was sie uns zu sagen hatte. Furcht verspürten wir nicht, eher eine gewisse Neugierde, die hoffentlich befriedigt wurde.
    »Ich wusste, dass ihr zurückkommen würdet, deshalb habe ich den Weg offen gelassen, und jetzt seid ihr hier, um letzte Wahrheiten zu erfahren. Stimmt es?«
    »Ja«, gab ich zu.
    »Wunderbar. Wir sind gar nicht mal so weit voneinander entfernt.« Es ging ab nun um mich. »Wer du bist, John Sinclair, das wusste ich. Und es war klar, dass wir uns mal
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