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1752 - Als die Templer brannten

1752 - Als die Templer brannten

Titel: 1752 - Als die Templer brannten
Autoren: Jason Dark
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Gelassenheit warteten.
    Sekunden später war der Befehl zu hören. »Übergebt die beiden Ketzer den Flammen!«
    Darauf hatte die wartende Meute gelauert. Jetzt trauten sich die Leute, wieder zu reagieren. Ihr Gebrüll jagte in den dunklen Nachthimmel. Die Frauen kreischten. Sie waren wie von Sinnen und schlugen nach den Gefesselten.
    Erst als die Mönche ihnen zunickten, taten die beiden Fackelträger ihre Pflicht. Sie traten dicht an den Rand aus Reisig heran. Das Zeug war sehr trocken und fing sofort Feuer.
    Das war der Anfang vom Ende und die große perverse Freude für den Pöbel...
    ***
    Es knisterte. Funken sprühten auf und wirbelten durch die Luft. Die Flammen waren von einer unbeschreiblichen Gier. Es gab einfach nichts, was sie aufhalten konnte. Niemand kam, um sie zu löschen. Sie züngelten, sie flatterten, aber sie kamen den beiden Menschen immer näher, hüllten sie ein und ließen ihren Widerschein über sie hinweghuschen.
    Die beiden Templer standen Rücken an Rücken. Die ersten Ausläufer der Hitze mussten sie bereits erreicht haben, aber sie gaben keinen Laut von sich. Die Köpfe hielten sie leicht gedreht und ihre Blicke waren gegen den Himmel gerichtet, als warteten sie darauf, dass von dort Hilfe im letzten Augenblick kam.
    Das trat nicht ein.
    Der Himmel schaute nur zu.
    Aber das Feuer nicht. Es fraß sich weiter. Es war wie ein unersättliches Tier, das gar nicht genug Nahrung bekommen konnte. Wild und ungezügelt griff es nach allem, was sich ihm in den Weg stellte und als Nahrung diente.
    Das trockene Material explodierte mit einigen Krachlauten. Erneut wirbelten Funken in die Höhe. Der Wind trieb sie in alle Richtungen davon, auch in die Gesichter der Gaffer, was denen nichts ausmachte. Sie wollten die Männer brennen sehen, und sie kamen zu ihrem Vergnügen, denn die ersten Flammen griffen bereits zu. Sie leckten an den Ausgemergelten in die Höhe, und als die andere Seite das sah, kannte der Jubel keine Grenzen.
    Die Schreie übertönten selbst die nicht eben leisen Geräusche der Flammen. Jetzt war der Punkt erreicht, auf den sie gewartet hatten. Selbst die Kinder schauten nicht weg oder durften nicht wegschauen. Sie sollten sehen, was mit den Menschen geschah, die der Sünde anheim gefallen waren.
    Und die Körper brannten. Es gab nichts, was sie vor den Flammen geschützt hätten. Sie fraßen sich in die beiden Templer hinein, die auch jetzt nicht schrien, obwohl sie wahnsinnige und unbeschreibliche Qualen erleiden mussten.
    Die beiden Mönche waren zurückgetreten. Auf ihren Gesichtern lag ein faunisches Grinsen. Sie ergötzten sich an diesem Bild und hielten sogar ihre Hände wie zum Gebet gefaltet.
    Das Volk stand noch da. Nur wenige Menschen gaben ihre Kommentare ab. Die erste wilde Sucht war verschwunden. Möglicherweise meldete sich bei einigen von ihnen das Gewissen, denn was sie hier sahen, das kam einem grausamen Mord gleich.
    Es war hell genug, um sie noch alles erkennen zu lassen. So bekamen sie mit, wie die Körper zusammenschmolzen und schrumpften. Die Haut veränderte sich, als die Hitze sie erreichte. Sie dunkelte ein. Ob die beiden Templer bereits tot waren, konnte man nicht erkennen, doch es war anzunehmen.
    Bis zu dem Zeitpunkt, als einer der Templer sich noch einmal aufbäumte. Es konnte an den Flammen liegen, aber auch daran, dass er seine letzte Kraft zusammennahm.
    Er bäumte sich nicht nur auf, er schrie auch. Es waren fürchterliche Schreie, die die Menschen dazu brachten, Kreuzzeichen zu schlagen. Sie sahen zu den beiden Mönchen hin, die ihre Plätze nicht verlassen hatten und auf der Stelle standen, als wären sie eingefroren. Der Widerschein der Flammen huschte über ihre Gestalten hinweg und schien sie zu Schattenwesen machen zu wollen.
    Wenig später war alles vorbei.
    Die Flammen fanden keine Nahrung mehr. Sie sanken langsam in sich zusammen. So wurden auch die Körper der Templer nicht mehr von ihnen umspielt.
    Aus.
    Die angebliche Gerechtigkeit hatte gesiegt. Und dieses Wissen zeichnete sich auch auf den Mienen der beiden Mönche ab. Ihr Lächeln wurde noch breiter. Sie sahen in die Gesichter der Gaffer und nickten ihnen zu.
    Der Dominikaner musste noch etwas loswerden. Er sprach so laut wie möglich.
    »Vergesst nicht, was ihr hier gesehen habt. Die beiden Männer sind vom rechten Weg abgekommen und haben sich in den Dienst schrecklicher Dämonen gestellt. Das ist die Antwort des Himmels gewesen. Der Himmel hat ein Auge auf euch. Deshalb gehorcht
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