Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1752 - Als die Templer brannten

1752 - Als die Templer brannten

Titel: 1752 - Als die Templer brannten
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Vielleicht steht sie ja mehr auf unserer Seite. Aber hat sie nicht auch Helfer? Ich habe da die Bewegungen gesehen und...«
    »Es sind die Totengeister der Templer, die keine Ruhe finden. Auch das gehört dazu.«
    »Was willst du mit ihnen machen?«
    »Ich weiß es nicht. Noch nicht. Wir hören voneinander.«
    »Viel Glück.«
    »Danke, Godwin.«
    ***
    Judith King hatte die Augen nicht geschlossen und mir beim Sprechen zugehört. Jetzt, wo ich mein Telefon wieder hatte verschwinden lassen, starrte sie mich an.
    »Du hast dich entschieden, nicht?«
    Ich nickte. »Ja, das mussten wir. Es geht nicht mehr so weiter. Du bist nicht nur die letzte Botin, sondern die allerletzte. Wer immer diese Templer waren, niemand will sie. Auch die lange Kette der Bewahrer ist gerissen. Ich weiß nicht, welches Leben du bisher geführt hast, gehe aber davon aus, dass es von nun an ohne die Templer ablaufen wird.«
    »Nein, ich habe eine Aufgabe bekommen. Und ich werde sie erfüllen.«
    »Sie ist schon erfüllt. Du kommst so nicht weiter. Egal, wer du auch bist oder sein wirst. Hier musst du dich entscheiden.«
    Sie überlegte. Sie bewegte ihren Mund, ohne etwas zu sagen. Zugleich sanken die Flammen zusammen und verschwanden ganz. Wer so etwas lenken konnte, der gehörte nicht zu den normalen Menschen, obwohl diese Person so aussah.
    »Ich habe einen Schwur getan, und den werde ich halten. Alle, die sich um die Urne gekümmert haben, mussten es schwören, und sie haben es geschworen.«
    »Aha«, sagte ich, »und wer hat ihnen gesagt, dass sie schwören müssen? Wer war es?«
    Ich erhielt die Antwort. Ich bekam sie in Etappen. Dass die Frau etwas Besonderes war, auf welche Weise auch immer, das stand für mich fest. Jetzt aber zeigte sie ihr wahres Gesicht. Sie schlug beide Hände davor, schüttelte den Kopf, gab einen Heullaut ab, der anschließend in ein Jammern auslief. Die Hände sackten wieder nach unten, der ganze Körper geriet in Bewegung, dann zuckte er wieder hoch, und jetzt starrte sie mich abermals an.
    War das noch Judith King, die Ärztin?
    Aus einem dunklen Maul drang die Antwort hervor. »Er hat gesagt, dass wir schwören müssen, und genau das haben wir auch getan. Wir haben geschworen und waren ab da ihm allein hörig.«
    »Ich will den Namen wissen!«
    Und den bekam ich zu hören. Als Schrei peitschte er gegen meine Ohren. Es war ein Name, den ich als Templer nur hassen konnte. Er war so etwas wie ein mächtiger Dämon, der einen Keil in die Reihen der Templer geschlagen hatte.
    »BAPHOMET!«
    Jetzt war alles heraus. Die verbrannten Templer mussten auf der Seite des Dämons gestanden haben, der sie aber nicht aufgegeben und all die Jahrhunderte unterstützt hatte, bis hier zu einem bitteren Ende.
    Die Person wollte Schluss machen. Sie war enttarnt, und sie wollte sich an der Person rächen, die ihr zum Greifen nah war.
    Sie griff mich an.
    Doch ich war schneller. Ich ließ sie in meine ausgestreckte Hand hineinrennen. Nur war sie nicht leer. Ich hatte das Kreuz festgehalten, und dann kam es zur Kollision.
    Judith King schrie auf.
    Sie taumelte zurück. Sie ließ ihre Arme sinken. Jetzt lag das Gesicht frei, und ich sah, dass es etwas abbekommen hatte. Das Kreuz hatte eine tiefe Wunde gerissen. Ob sie stark genug war, die Frau zu vernichten, wusste ich nicht. Deshalb kam mir auch der Gedanke, ihr zu helfen. Wenn ich das schaffte, konnte ich vielleicht noch einiges an Informationen von ihr bekommen.
    Nein, es ging nicht mehr. Judith King war schneller gewesen. Sie hatte sich ein kleines Messer direkt in den Hals gestoßen. So konnte ihr Tod auch gut erklärt werden.
    Ich wusste nicht, wie lange ich auf sie oder ins Leere geschaut hatte, irgendwann tippte mir Glenda auf die Schulter.
    »John...?«
    Ich drehte mich um. »Was gibt es?«
    »Ich soll dich von Godwin grüßen. Es ist wieder Ruhe eingekehrt, und er braucht auch kein neues Grab auszuheben. Urne und Inhalt sind nicht mehr da.«
    Und genau das hatten wir so gewollt...
    ENDE
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher