Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1750 - Die Zeitmühle

1750 - Die Zeitmühle

Titel: 1750 - Die Zeitmühle
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
etwas verändert, auch wenn es für ihn nicht zu erklären war, denn es war heller geworden.
    Harry eilte zu einem der Fenster. Seine Nervosität hatte zugenommen. Um nach draußen zu schauen, musste er sich auf die Zehenspitzen stellen.
    Er brauchte nicht lange zu schauen. Zwei, drei Sekunden reichten ihm aus. Dabei hatte er das Gefühl, dass jemand ihm die Kehle langsam zudrücken würde.
    »Das gibt es doch nicht«, flüsterte er, »nein, das kann nicht sein. Das ist unmöglich.«
    Was er sah, war völlig normal, und trotzdem bekam er einen Schreck. Denn draußen war es tatsächlich heller Tag...
    ***
    Er musste es als Tatsache akzeptieren, dass es draußen heller Tag war, und das um diese Zeit, in der es schon dunkel sein musste.
    Es war später Abend. Der Einbruch der Nacht stand kurz bevor. Doch der Blick nach draußen zeigte genau das Gegenteil. Da war es hell. Zwar schien nicht die Sonne, aber von einer Dunkelheit oder einer Dämmerung konnte keine Rede sein.
    Harry Stahl hörte ein Geräusch. Ein Stöhnen war aus seiner Kehle gedrungen. Er musste zugeben, dass er neben sich stand, denn dieses Bild war eigentlich harmlos, aber es riss ihm fast die Beine weg. Die Dunkelheit war weggeblasen, aber das konnte nicht sein.
    Und jetzt?
    Harry Stahl fing an zu lachen. Er drehte den Kopf vom Fenster weg und schlug gegen seine Wangen, wie jemand, der sich selbst wach machen wollte. Sein Gesicht war blass geworden, die Lippen zitterten und er versuchte, seine Gedanken zu ordnen.
    In seinem Kopf tuckerte es hinter der Stirn. Er stand in dem hellen Streifen, der durch das Fenster in die Mühle fiel, doch er wusste nicht, wie das möglich war. Er wollte darüber nachdenken und schaffte es einfach nicht. Der Kopf war zu, sein Gehirn wollte nicht arbeiten. Es sperrte sich.
    Komm zur Ruhe!, schärfte er sich ein. Komm einfach nur zur Ruhe. Nimm es hin, dass die Nacht hier abgelaufen ist. Doch das konnte er nicht. Er musste einfach nach dem Grund fragen, das war ihm angeboren.
    Eine nur kurze Nacht?
    Nein, auf keinen Fall. Kurze Nächte gab es im Sommer, aber nicht im späten Herbst.
    Dann dachte er darüber nach, dass es noch ein Phänomen gab. Er hatte den Blick nach draußen geworfen, und er hätte das sehen müssen, was er schon kannte. Die brachliegende Fläche und in der Ferne die Umrisse der Häuser, denn von dort war er gekommen.
    Die hatte er nicht gesehen, obwohl es draußen hell war. Wirklich nicht?
    Der Gedanke daran bereitete ihm Probleme. Harry gab sich einen Ruck, um noch mal nachzuschauen. Er hoffte, einem Irrtum erlegen zu sein.
    Wieder stellte er sich auf die Zehenspitzen und schaute hinaus. Schon beim ersten Blick weiteten sich seine Augen, denn jetzt bekam er den Beweis, dass er sich nicht geirrt hatte. Es gab keine Umrisse der Häuser in der Ferne. Sie waren verschwunden.
    Wie konnte das passieren?
    Die Frage brannte sich in seinem Kopf fest, aber sie ängstigte ihn auch, und als er sich weitere Gedanken darüber machen wollte, hörte er Stimmen. Sie drangen von außen an seine Ohren.
    Wieder blickte er durch das Fenster. Die Menschen waren nicht zu sehen, aber die Stimmen blieben. Er hörte sie laut, und es klang so, als wären einige dabei, anderen Leuten Befehle zu geben.
    So sehr Harry auch den Kopf verdrehte, er sah nichts. Wenn es anders werden sollte, dann musste er raus. Doch das war nicht möglich bei der verschlossenen Tür.
    Er trat wieder zurück und fragte mit leiser Stimme: »Wo bin ich da hineingeraten?«
    Es war für ihn unmöglich, darauf eine Antwort zu geben. Aber die brauchte er, sonst wurde er noch verrückt.
    Harry dachte daran, dass es von Beginn an schon kein normaler Fall gewesen war, sondern einer für ihn. Eben für einen Mann, der sich um die ungewöhnlichen, rätselhaften und oft unglaublichen Vorgänge kümmerte, die nicht zu erklären waren.
    Nach einigen Sekunden kam ihm so etwas wie eine Erleuchtung.
    Er dachte an einen Zeitsprung!
    Ja, das war für ihn die Lösung. So musste es sein. Es war zumindest so etwas wie ein Anfang. Er dachte auch daran, wie der Fall begonnen hatte. Da waren Menschen erschienen, die schon lange hätten tot sein müssen, es aber irgendwie nicht richtig waren. Sie waren zurückgekehrt. Verschwunden oder vielleicht in der Vergangenheit gestorben, und plötzlich waren sie zu einer anderen Zeit wieder da gewesen.
    Das war ein Hammer. Das war ein Schlag unter die Gürtellinie. So hart, dass er nach Luft schnappte und er wieder den Eindruck hatte, auf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher