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1750 - Die Zeitmühle

1750 - Die Zeitmühle

Titel: 1750 - Die Zeitmühle
Autoren: Jason Dark
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heißt das?«
    »Ich wäre enttäuscht, wenn es die Gestalten tatsächlich geschafft hätten. Aber es kann gut sein, dass sie zwischen den Zeiten hängen geblieben sind.«
    »Ja, das ist möglich.«
    Ich sah ihm seine Ungeduld an und wollte auch nicht länger warten. So tat ich den ersten langen Schritt und hatte damit die Schwelle überwunden.
    Meine Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt. Ich hatte das Gefühl, etwas völlig Fremdes zu betreten, rechnete auch mit einem schwachen Widerstand, der aber nicht vorhanden war. Nichts und niemand hinderte uns daran, in die Mühle hineinzugehen, die ohne äußerliche Veränderung vor uns lag.
    Harry hielt seine beiden Waffen fest. Er entfernte sich etwas von mir, blieb dann stehen und drehte sich um die eigene Achse. »Nichts zu spüren, John. Zumindest für mich nicht. Hier ist alles wieder normal.«
    »Das scheint so.«
    Er lachte kurz. »Du willst es nicht glauben, habe ich den Eindruck.«
    »So ist es.« Ich ärgerte mich darüber, dass es so war, wie es war, aber ich war noch nicht bereit, kehrtzumachen, um die Mühle wieder zu verlassen.
    Auch Dagmar war näher an den Eingang herangetreten. »Habt ihr was festgestellt?«, rief sie.
    »Nein, noch nicht«, erwiderte Harry. »Aber bleib trotzdem draußen, wir sind noch nicht durch.«
    »Keine Sorge, mir reicht es, was ich erlebt habe.«
    Ich achtete nicht auf den Dialog der beiden. Ich wollte einfach nicht akzeptieren, dass die andere Seite gewonnen hatte.
    Mit langsamen Schritten ging ich durch die Mühle. Mal schaute ich dabei nach vorn, dann wieder auf mein Kreuz, das keine unmittelbare Gefahr anzeigte. Es hatte sich nicht erwärmt, es huschte auch kein heller Schein darüber hinweg.
    Alles blieb normal, und das wiederum passte mir nicht. Wie konnte ich herausfinden, was wirklich passiert war?
    Man musste die andere Seite locken, die bestimmt noch vorhanden war, denn die Hölle wusste stets einen Ausweg.
    Nur gab sie sich durch nichts zu erkennen. Es blieb diese Totenstille bestehen. Kein Flüstern, kein Schlagen der Uhr mehr, nur diese Spannung, die sich in mir selbst aufgebaut hatte.
    »Wie siehst du das, John? Hat es Sinn, noch länger hier zu warten?«
    »Im Prinzip nicht.«
    Harry zeigte sich enttäuscht. »Dann haben wir verloren.«
    »Nicht ganz«, erklärte ich, »denn ich denke noch über eine Möglichkeit nach.«
    »Und welche?«
    »Das wirst du gleich sehen.«
    Es war eine Chance, so glaubte ich zumindest. Ich ging auch nicht davon aus, dass sich Henry in der normalen Zeit aufhielt. Hier schwelte etwas. Nur hatte es dieses Etwas geschafft, sich zurückzuziehen, um auf eine Chance zu lauern, die Mühle wieder in Besitz nehmen zu können.
    Harry Stahl wartete darauf, dass ich meiner letzten Antwort Taten folgen lassen würde.
    Das geschah auch.
    Meinen wichtigsten Schutz als auch meine wichtigste Waffe trug ich offen vor meiner Brust. Es war mein Kreuz, das sich ruhig verhielt.
    Aber es gab noch eine Möglichkeit, die gesamte Kraft zu wecken. Ich musste es aktivieren, ich musste dafür sorgen, dass es all seine Kraft entfaltete und dabei in der Lage war, das Böse aufzuspüren. Und das würde passieren, falls es sich noch hier in der unmittelbaren Nähe aufhielt. Dann trafen zwei Mächte aufeinander, wie sie unterschiedlicher nicht hätten sein können.
    Harry sah meinem Gesicht an, dass ich bereit war. Er fragte danach.
    »Ich werde das Kreuz aktivieren«, sagte ich.
    »Was?«
    »Ja. Wenn du willst, kannst du dich zurückziehen, denn ich kann die Folgen nicht abschätzen.«
    »Nein, nein, ich bleibe. Ich bin am Anfang dabei gewesen und will auch das Ende erleben.«
    »Okay.« Ab jetzt war er für mich nicht mehr vorhanden. Es ging allein um mein Kreuz. Um seine Kraft voll auszuschöpfen, musste ich eine uralte Formel rufen.
    Das tat ich in den nächsten Sekunden.
    »Terra pestem teneto – salus hic maneto...«
    Ich hatte nicht eben laut gesprochen, aber auch ein Flüstern hätte ausgereicht, um die gewaltige Lichtkraft des Kreuzes zu entfalten...
    ***
    Es wurde hell!
    Das stimmte zwar, trotzdem konnte man es nicht mit einer normalen Helligkeit vergleichen. Hier musste man von einem Strahlen sprechen, das alles andere überdeckte. Ich sah mich in einem Zelt aus Licht, und dieses Licht erfüllte die Mühle bis in den letzten Winkel. Es riss das aus der Dunkelheit hervor, was unseren Augen verborgen geblieben war. Es war zudem in der Lage, das Tor zu einer anderen Welt zu öffnen, es war die Welt, in der die
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