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1750 - Die Zeitmühle

1750 - Die Zeitmühle

Titel: 1750 - Die Zeitmühle
Autoren: Jason Dark
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einem bestimmten Schusswinkel stehen.
    Dann zog ich meine Waffe. Ein großes Zielen war nicht nötig, die Uhr war nicht zu verfehlen.
    Dann schoss ich.
    Erst zwei, dann drei Kugeln jagte ich in die Uhr hinein, die noch ein Deckglas hatte. Ich schaute zu, wie es auseinanderflog und sich die Kugeln in das Zifferblatt hineinbohrten. Das heftige Ticken war plötzlich nicht mehr zu hören, denn die Uhr funktionierte nicht mehr. Sie stand still.
    Genau das hatte ich gewollt. Jetzt hoffte ich, den Mittler zwischen den Zeiten vernichtet zu haben, und war gespannt darauf, wie Henry und seine Getreuen reagierten.
    Ich drehte mich um – und stand so starr, wie man nur stehen konnte.
    Henry und seine Helfer waren verschwunden!
    ***
    Mein Freund Harry sah, dass ich darüber nicht begeistert war. Er wirkte in diesen Augenblicken sprach- und hilflos. Als ich auf ihn zuging, hob er nur die Schultern.
    »Was ist passiert?«, fragte ich mit ruhiger Stimme.
    »Du siehst doch, dass sie weg sind.«
    »Ja, das schon. Aber wie hast du das erlebt?«
    »Das ging alles ungeheuer schnell. Es hing mit der Zerstörung der Uhr zusammen. Vielleicht bist du auch zu spät gekommen, denn sie hat zu lange getickt...«
    »Weiter bitte!«
    »In der Zeit, die du benötigt hast, um nahe genug an die Uhr heranzukommen, schlug die Vergangenheit voll zu. Ich hatte große Furcht davor, dass sie auch mich wieder zurückholen könnte, aber daran war die andere Macht wohl nicht interessiert. Nur Henry und seine fünf Gestalten verschwanden. Jetzt sind sie weg.«
    »Ja, und die Uhr ist auch zerstört.«
    »Dann haben sie es geschafft, John. Sie sind uns durch die Lappen gegangen. Wir haben dem Wechsel der Zeiten nichts entgegensetzen können.«
    Im Prinzip hatte er recht. Aber das wollte ich nicht hinnehmen. Ich sah mich nicht als Verlierer. Wenn wir jetzt aufgaben, würde irgendwann alles von vorn beginnen. So sah das auch Eike Peters, denn er flüsterte: »Gibt es denn eine Gewähr, dass es vorbei ist?«
    »Nein«, sagte ich, »die gibt es nicht.«
    »Aber Sie haben die Uhr zerstört.«
    »Das weiß ich. Es kann sein, dass sich die andere Seite endgültig zurückgezogen hat, aber daran kann ich nicht glauben. Ich werde mir die Mühle von innen anschauen.«
    »Warum?«, fragte Harry.
    »Weil ich sicher sein will, in welcher Zeit sie sich befindet. Wir sind in der Gegenwart. Ich habe die Uhr zerschossen, als sie auf dem Weg war, wieder in der Vergangenheit zu verschwinden. Dieser Mühle traue ich alles zu.«
    »Ach«, flüsterte Eike Peters, »dann gehen Sie davon aus, dass wir hier in der Gegenwart stehen, in der Mühle aber eine andere Zeit vorherrscht? Oder sich beide Zeiten vermischt haben?«
    »So kann man es sehen. Denn es ist möglich, dass die Uhr zerstört wurde, bevor sie ihre gesamte Macht hat einsetzen können. So seltsam es sich anhört, auch eine Zeitverschiebung braucht ihre Zeit. Und das will ich herausfinden.«
    »Und ich gehe mit dir!«
    Ich wollte Harry widersprechen, aber ich kannte meinen Freund. Es war zudem sein Fall. Ich konnte ihm seinen Wunsch nicht abschlagen.
    Dann warf ich einen raschen Blick auf Dagmar Hansen. Dass sie mit dem Entschluss ihres Partners nicht einverstanden war, sah ich ihr an. Aber sie sagte nichts. Sie wusste genau, in welchem Job auch ihr Mann tätig war.
    Ich warf noch einen letzten Blick in die Runde. Hier hatte sich nichts verändert. Wir befanden uns in der Gegenwart. Ich sah die Bäume in der Ferne und auch die Dächer der Häuser, die zu Wiesmoor gehörten. Wenn sich tatsächlich etwas verändert hatte, dann musste es in der Mühle passiert sein. Ich hoffte, dass meine Kugeln die Magie auf halbem Weg unterbrochen hatten.
    Harry Stahl räusperte sich, bevor er mich anstieß. »Sollen wir gehen, John?«
    »Und du hast es dir gut überlegt?«
    »Ja, sonst hätte ich es nicht vorgeschlagen. Ich muss es auch für mich selbst tun.«
    »Okay, dann können wir.«
    Ich sah, dass Dagmar sich noch bewegte, aber sie griff nicht mehr ein und ließ uns gehen...
    ***
    Es waren nur wenige Schritte, bis wir den Eingang erreicht hatten, dessen Tür bis zum Anschlag geöffnet war. Nichts würde uns daran hindern, die Zeitmühle zu betreten. Dennoch hielt ich vor der Schwelle an, um zunächst einen Blick in den großen Arbeitsraum zu werfen. Es konnte durchaus sein, dass sich etwas verändert hatte, aber das war nicht der Fall, es sah alles aus wie immer.
    »Und, John, was sagst du? Bist du enttäuscht?«
    »Noch nicht.«
    »Was
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