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1750 - Die Zeitmühle

1750 - Die Zeitmühle

Titel: 1750 - Die Zeitmühle
Autoren: Jason Dark
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dort?«, fragte ich.
    »Die sechs Toten, die leben...«
    Über die Antwort hätten zwar viele gelacht, wir taten es nicht.
    Harry nickte mir nur zu. Dabei schob er seine Partnerin von sich. Er wollte etwas sagen, aber Henry kam ihm zuvor. Der Alte stieß einen Fluch aus, und bevor jemand von uns eingreifen konnte, rannte er an mir vorbei auf die offene Tür zu. Auch Eike Peters konnte ihn nicht aufhalten, das hätte höchstens eine Kugel geschafft, aber darauf verzichteten wir.
    Dafür nahmen wir den gleichen Weg wie Henry. Der war schon nach draußen gelaufen und stand so, dass er auf die Mühle und auch auf die sechs Gestalten schaute.
    Sie waren wieder zurück. Vier Männer, zwei Frauen, die auf ihre Aufgabe warteten.
    Und Harry Stahl flüsterte uns zu, dass sich auch die Gestalt darunter befand, die er verfolgt hatte und dann in der Mühle verschwunden war.
    »Das sind sechs Gegner, John. Sechs, die zu allem entschlossen sind. Wir dürfen nicht zulassen, dass sie ihre Pläne durchziehen.«
    »Kennst du sie?«
    »Ich denke schon. Jetzt sind sie da, um ihre Verwandten zu besuchen, und dabei wird es nicht bleiben...«
    ***
    Ich konnte mir gut vorstellen, dass Harry Stahls Worte zutrafen. Es gab eine Möglichkeit, sie zu stoppen. Sechs Gestalten, sechs Kugeln. Das war wie auf dem Schießstand. Aber war es wirklich so leicht?
    »Es gibt keine andere Möglichkeit«, erklärte Harry. »Wir müssen uns von dem Gedanken lösen, dass es normale Menschen sind, auch wenn sie so aussehen.«
    »Klar.«
    »Und ich habe noch mit ihnen eine Rechnung offen. Ich weiß nicht genau, wie lange ich weggeblieben bin, aber einige Stunden sind es bestimmt nicht gewesen.«
    »Das stimmt.«
    Er nickte und sagte: »Ich werde mir den Ersten mal holen.«
    Bevor ich etwas dagegen sagen konnte, hatte er sich bereits auf den Weg gemacht. Es gab auch niemanden, der ihn aufhalten wollte, da schloss ich mich mit ein. Harry hatte zu viel erlebt. Er brauchte freie Bahn, um seinen Frust loszuwerden.
    Er hatte sich einen bestimmten Mann ausgesucht. Möglicherweise den, den er verfolgt hatte.
    Eike Peters war dichter an mich herangetreten. »Was hat Harry vor?«
    »Er will abrechnen. Es gibt nur eine Möglichkeit, so grausam es sich auch anhört. Wir müssen diese eigentlich Toten vernichten, bevor sie über die Menschen hier in der Gegend herfallen.«
    Der Polizist verdrehte die Augen. »Das ist Wahnsinn, Herr Sinclair. Aber wenn Sie das so sagen, verstehe ich es.«
    »Wunderbar.«
    Harry blieb stehen. Er hatte jetzt Schussweite erreicht und richtete die Mündung der Waffe auf eine Gestalt, die dies einfach hinnahm. Sie tat nichts, um sich zu wehren. Sie wollte sich hinrichten lassen.
    Harry schoss noch nicht. Bestimmt kostete es ihn eine große Überwindung. Niemand von uns Betrachtern sprach, und auch der Initiator des Ganzen hielt sich zurück.
    Und dann vernahmen wir doch ein Geräusch. Es war nicht zu überhören, da wir uns noch nahe der alten Mühle befanden.
    Deren Uhr lief wieder an.
    Tick und tack. Tick und tack. Schnell und für meinen Geschmack auch überlaut.
    Ein scharfes Lachen erklang. Henry freute sich plötzlich. Sein Lachen war noch nicht richtig verklungen, als der Schuss fiel.
    Die Kugel traf. Oder traf sie nicht?
    Ich wusste es nicht und war für einen Moment durcheinander, denn die Gestalt blieb auf ihren Füßen stehen, als wäre nichts passiert...
    ***
    Die Sekunden dehnten sich in die Länge. Ich war fassungslos wie Harry Stahl, der geschossen hatte, denn die Gestalt hätte eigentlich am Boden liegen müssen, aber sie stand noch.
    Harry kam nicht darüber hinweg und stieß einen Schrei aus. Dann ruckte er nach rechts. Uns sprach er nicht an, dafür richtete er die Waffe auf eine weitere Gestalt. Es war eine Frau.
    Wieder hörten wir den Knall.
    Traf die Kugel? Vielleicht oder sogar bestimmt, aber erneut passierte nichts. Die Frau hätte umkippen müssen, was sie nicht tat. Sie blieb stehen, und Harrys Fluch erreichte unsere Ohren. Er kam mit dieser neuen Situation nicht zurecht.
    Es wurde wieder still. Und in diese Stille hinein hackte das Geräusch der Uhr.
    Tick und tack und tick und tack...
    Mir war längst klar, dass dies etwas zu bedeuten hatte. Sie spielte eine starke Rolle, sie war der Antrieb und sie hatte es geschafft, dass keiner von uns etwas sagte.
    Was Dagmar Hansen und Eike Peters taten, interessierte mich nicht. Es gab hier jemanden, der mir Auskunft geben konnte, und an den wandte ich mich.
    Henry hatte den Hut
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