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1750 - Die Zeitmühle

1750 - Die Zeitmühle

Titel: 1750 - Die Zeitmühle
Autoren: Jason Dark
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nach hinten geschoben. Sein Gesicht war jetzt gut zu sehen, da es nicht mehr von der Krempe beschattet wurde. Ich erkannte das Grinsen auf seinen Lippen. Hinzu kam das Leuchten in seinen Augen. So sah nur jemand aus, der einen großen Triumph erlebte.
    »Was ist passiert, Henry?«
    »Sie leben noch.«
    »Das sehe ich. Und warum leben sie noch?«
    Er hob den rechten Arm und drehte ihn so, dass seine Hand über die Schulter hinweg nach hinten deutete. »Die Uhr«, flüsterte er, »es ist die Uhr. Auch sie steht unter der Kontrolle meines Gönners. Sie ist genau zum richtigen Zeitpunkt angelaufen und hat meine Verbündeten in die Vergangenheit geschafft. Was wir hier von ihnen sehen, ist zwar die wahre Gestalt, aber um sie herum hat sich die andere Zeit aufgebaut und schützt sie. Eigentlich wären sie unsichtbar, aber der Teufel hat wohl einen Zweitkörper entstehen lassen. Da könnt ihr schießen, so viel ihr wollt. Ihr werdet sie nicht töten können. Wir bleiben die Sieger. Die Uhr ist dafür verantwortlich, dass sich die Zeiten ändern. Dagegen kann man nichts machen.«
    Ich hatte seine Worte gehört, doch ich glaubte ihm nicht unbedingt. Da Harry inzwischen bei mir war, bat ich ihn, auf Henry achtzugeben. Ich wollte mir den Beweis holen. Im Moment interessierte es mich auch nicht, in welcher Zeit dieser Henry vor mir gestanden hatte. Ich wollte einen Versuch starten und nicht der anderen Seite die Initiative überlassen.
    Mein Weg führte mich zu der Gestalt hin, auf die Harry zuerst geschossen hatte, und richtete meinen Blick auf den Mann.
    Ja, er war da, das stimmte schon. Doch ich sah auch das schwache Zittern an den Umrissen, als gäbe es hier einen Schnittpunkt der Zeiten. Ich glaubte nicht, dass er voll und ganz in die andere Zeit geholt worden war. Er konnte sich auch auf einer Schnittlinie befinden, und das würde ich herausfinden.
    Nicht mit einem Schuss. Auch nicht mit einer geweihten Silberkugel.
    Dafür gab es das Kreuz.
    Das ließ ich nicht mehr vor meiner Brust hängen. Ich streifte die Kette über den Kopf, dann hielt ich das Kreuz in der Hand.
    Ich hatte seine Wärme erlebt, es war durch das Geschehen aktiviert worden, und es besaß eine Kraft, gegen die die Macht der Hölle im Normalfall nicht ankam.
    So war es auch hier!
    Ich wusste nicht, in welcher Zwischenlage sich der Mann befand. Es kam zum Kontakt und plötzlich war alles anders.
    Ein Schrei war zu hören, dann sah ich, wie die Gestalt regelrecht aufglühte und wie von einem starken Band nach hinten gezogen wurde. Sie geriet in einen Sturm hinein, der sie mitzerrte und sie noch im Sichtbaren endgültig vernichtete. Es blieb nichts zurück. Der noch vorhandene Körper war zwischen den Zeiten verschwunden oder von ihnen zermalmt worden.
    Es war auch ein schwaches Licht zu sehen gewesen, das jetzt erloschen war.
    Einer weniger!
    Ich drehte mich um. Henry hatte darauf gesetzt, durch die Kraft der Hölle gewinnen zu können. Jetzt stand er unbeweglich auf der Stelle und wusste nicht mehr, was er sagen oder wie er reagieren sollte.
    Seine Getreuen bewegten sich nicht. Sie standen da wie Ölgötzen, und es war nicht herauszufinden, ob sie die Zeiten wieder gewechselt hatten.
    Für mich stand jedoch fest, dass Henry noch nicht aufgegeben hatte. Er musste etwas tun, wenn er seinen Kopf retten wollte. Neben ihm stand Harry Stahl. Der hatte seine Waffe gezogen und richtete sie auf den Kopf des Heimatforschers.
    Ich nickte Henry zu. »Glaubst du nach dieser Demonstration noch immer an seinen Sieg?«
    Er sagte nichts, er rang jedoch nach einer Antwort. Und die fiel ihm ein, auch wenn es eine Frage war.
    »Wer bist du wirklich?«
    »Einer, der das Böse bekämpft. Den das Schicksal dafür ausgesucht hat. Und einer, der sich schon oftmals gegen den Teufel persönlich gestellt hat.«
    »Kein Mensch ist stärker als er.«
    »Das stimmt im Not>
    »Ich lebe in zwei Zeiten, ich werde so leicht nicht zu töten sein, das kann ich dir versprechen.«
    »Der Test wird es zeigen.«
    Das hatte ich fest vor, aber es kam anders, denn die andere Seite hatte noch nicht aufgegeben.
    Die Uhr fing an zu ticken. Und diesmal ging es rasend schnell. Ein Ticken, das möglicherweise höchste Gefahr bedeutete.
    Mir war klar, dass die Uhr eine große Rolle spielte, wenn nicht die wichtigste, und plötzlich hatte ich es eilig. Ich ließ Harry Stahl und den Heimatforscher stehen, rannte auf den Eingang zu, aber nicht in die Mühle hinein.
    Ich blieb in kurzer Entfernung und auch
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