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1750 - Die Zeitmühle

1750 - Die Zeitmühle

Titel: 1750 - Die Zeitmühle
Autoren: Jason Dark
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gesamte andere Seite verschwunden war, es aber nicht geschafft hatte, das rettende Ufer zu erreichen.
    Die Uhr war stehen geblieben, bevor diese Wesen es geschafft hatten, sich in die andere Zeit zurückzuziehen. Sie waren noch da, wir hatten sie nur nicht gesehen. Zuvor nicht. Jetzt schon.
    So grell das Licht auch war, mich blendete es nicht. Ich war der Sohn des Lichts, der Träger des Kreuzes, derjenige, der auf diese Macht bauen konnte, die es auch schaffte, ein Bollwerk gegen die Hölle zu errichten.
    So wie jetzt!
    Ich konnte nichts anderes tun, als nur noch zu staunen. Es war so hell, und ich sah all die Gestalten, die zuvor verschwunden waren. Sie befanden sich noch hier in der Mühle, und ich hatte gerade im richtigen Augenblick die Uhr zerstört.
    Jetzt steckten sie fest!
    So zumindest sah ich es. Es hatte sie auf der Flucht erwischt. Sie waren angehalten worden, und es hatte den Anschein, als würden sie zwischen den Zeiten eingeklemmt sein.
    Auf dem Fluchtweg waren sie erstarrt. Sie hatten sogar noch eine Reihe gebildet, in deren Mitte ich Henry sah. Der Heimatforscher bewegte sich nicht. Er war von einer Lichtaura umgeben. Ebenso wie seine Helfer. Die drei Männer und die beiden Frauen waren nicht mehr in der Lage, auch nur einen Schritt zu gehen.
    Dafür hatte das Licht gesorgt. Es war in sie eingedrungen und hatte ihre Körper verändert. Man konnte sagen, dass sie zu hellen Lichtwesen geworden waren. Auch mit Skulpturen zu vergleichen, die in verschiedenen Positionen vor mir standen.
    War das nun wirklich das Ende?
    Nein, das war es nicht, denn das Licht war eine Kraft.
    Noch standen sie unbeweglich. Das änderte sich eigentlich auch nicht, obwohl ich diese Starre nicht mehr so erlebte wie noch vor wenigen Sekunden.
    Das Licht war alles andere als eine Säure, aber es reagierte so.
    Keiner der Körper wurde verschont. Unter diesem mächtigen Druck begannen sie sich aufzulösen. Da floss kein Blut, da knackten keine Knochen, es wurde nicht geschrien, denn vor unseren Augen lief ein unheimlicher Vorgang ab, eben weil es so lautlos geschah.
    Ich hatte mich auf den Anführer konzentriert. Henry wurde nicht verschont. Es hatte auf mich den Anschein, als würde er von dem Licht des Kreuzes gefressen.
    Er löste sich auf. Das Licht des Kreuzes war stark genug, um ihn zu zerstrahlen. Er zerfiel nicht zu Asche. Und wenn, dann war es eine Asche, die strahlte wie die Funken einer Wunderkerze.
    Und dann war Henry weg.
    Doch nicht nur er, auch von seinen Getreuen blieb nichts mehr übrig. Das Licht hinterließ keine Reste. Es verschlang einfach alles, und einige Sekunden später gab es keine der Gestalten mehr.
    Nur die normale Mühle, in der alles so aussah wie immer, deren Magie jedoch gebrochen war, sodass sich niemand mehr davor fürchten musste, der Mühle einen Besuch abzustatten...
    ***
    »John, das war eine Meisterleistung. Wirklich allererste Sahne. Kompliment.«
    Ich winkte ab und drehte mich zu Harry Stahl um.
    »Lass es gut sein, nicht ich habe eine Meisterleistung vollbracht, sondern mein Kreuz. Das ist es.«
    »Dennoch, John. Du und das Kreuz, ihr gehört zusammen, und dass ich überhaupt hier stehe, habe ich dir...«
    »Halt! Sprich nicht weiter. Mir hast du das nicht zu verdanken. Die Person, die alles in die Wege geleitet hat, steht draußen. Bei ihr musst du dich bedanken.«
    Er lächelte, nickte und sagte: »Okay, ich weiß Bescheid.« In der Mühle hielt ihn nichts mehr.
    Ich blieb noch stehen und dachte daran, dass dieser Fall auch für mich wirklich verrückt gewesen war. Aber wie heißt es doch so schön? Es gibt nichts, was es nicht gibt.
    In meinem Fall konnte ich das nur bestätigen...
    ENDE
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