Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1750 - Die Zeitmühle

1750 - Die Zeitmühle

Titel: 1750 - Die Zeitmühle
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Untergrunds. Die wenigen Sträucher nahmen ihm kaum die Sicht, und dann sah er den Kanal.
    Es gab sie in dieser Gegend in unterschiedlicher Breite. Dieser Kanal hier gehörte zu den schmaleren, aber er war zu breit, um ihn überspringen zu können.
    Das musste die Gestalt allerdings geschafft haben, denn Harry sah sie auf der anderen Seite. Sie setzte dort ihren Weg fort. Aber sie ging nicht normal, sondern leicht schwankend, als hätte sie ein paar Schnäpse zu viel getrunken.
    Daran glaubte Stahl nicht. Er ging vielmehr davon aus, dass diese Gestalt ein Ziel hatte, und genau dort wollte er auch hin.
    Noch gab es den Graben. Harry machte sich mit dem Gedanken vertraut, ihn durchwaten zu müssen, als er wie zufällig einen Blick nach links warf. Ein Lächeln huschte über seine Lippen.
    Da gab es einen Übergang.
    Es war keine dieser weiß gestrichenen Brücken, sondern ein schlichter Steg. Man hatte ein Brett über den Graben gelegt, das sogar recht dick war, und Harry ging davon aus, dass es sein Gewicht aushalten würde.
    Es war der Fall. Zwar war das Holz durch die Feuchtigkeit glatt geworden, aber es hielt, und so gelangte Harry Stahl sicher auf die andere Seite.
    Da blieb er stehen. Trotz der Dunkelheit wollte er sich erst mal die Umgebung anschauen, die vor ihm lag.
    Natürlich flach und auch nicht mit Bäumen bedeckt, die seine Sicht behindert hätten. Es gab auch keine Büsche oder Wälle aus Sträuchern.
    Die Gestalt war zwar im Moment nicht mehr zu sehen, doch Harry hoffte, dass sich das bald ändern würde. Er hatte ja mitbekommen, wie langsam der Verfolgte gegangen war. Er lief schneller, und er lief stets geradeaus, und da sah er ihn wieder.
    Lichter sah er auch, die aber grüßten in weiter Ferne. Es war für ihn schwer, abzuschätzen, wo sich die Häuser befanden.
    Harry Stahl nickte vor sich hin. Er wusste jetzt, dass ihm die Gestalt aus der Vergangenheit nicht mehr entkommen würde. Er ging noch schneller und holte deshalb auf. Aber er wollte den Abstand nicht zu sehr verkürzen, denn der Verfolgte sollte nicht merken, dass sich jemand hinter ihm befand.
    Gab es hier überhaupt ein Ziel oder lief der Mann einfach nur in die leere Gegend hinein?
    Ihm kamen schon Zweifel, doch darüber dachte er nicht nach. Einige Male drehte er sich auch um, aber es gab keinen Verfolger, der sich auf seine Spur gesetzt hätte.
    Und dann sah er doch etwas. Es stand in dieser flachen Landschaft und kam ihm wie ein hoher Klotz vor, oder wie ein Denkmal.
    Genau auf diesen Gegenstand ging der Verfolgte zu. Er zeigte auch keine Erschöpfung. Er hatte sein Tempo beibehalten. Er war weder schneller nach langsamer geworden und ging wie ein Roboter.
    Harry wusste es nicht hundertprozentig, doch er ging davon aus, dass die Gestalt ihr Ziel bereits gefunden hatte. Es war dieses Denkmal oder was auch immer.
    Bei Tageslicht hätte Harry längst erkannt, um was es sich handelte. So dauerte es seine Zeit, bis er die genaue Form erkannte.
    Sie war typisch für diese Gegend.
    Harry Stahl sah tatsächlich eine große Windmühle vor sich. Der Form nach erinnerte sie an eine Pyramide, und er sah auch die Flügel, die sich nicht mehr bewegten.
    Eine stillgelegte Mühle mitten in der leeren Umgebung. Ein Wahrzeichen und auch das Ziel dieses Rückkehrers?
    Harry wusste es nicht, aber er würde es bald herausfinden. Ab jetzt ging er schneller, um näher an den Verfolgten heranzukommen. Das klappte auch, und Harry stellte fest, dass der Mann seine Richtung nicht geändert hatte. Sein Ziel musste diese Mühle sein. Es war Harry nicht bekannt, wie viele Mühlen es gab, die noch in Betrieb waren, diese hier war es bestimmt nicht.
    Die Entfernung hatte er zwar verkürzt, aber plötzlich war die Gestalt verschwunden.
    Harry blieb stehen. Er wollte sicher sein, dass er sich nicht geirrt hatte, und wusste Sekunden später, dass es der Fall war. Es gab den Mann nicht mehr. Er sah ihn auch nicht rechts oder links an der Mühle vorbeigehen, er musste in ihrem Innern verschwunden sein, und genau davon wollte er sich überzeugen.
    Beim Näherkommen stellte er fest, dass vor der Mühle und um sie herum einige Büsche wuchsen. An ihnen musste er vorbeigehen, um zum Eingang zu gelangen.
    Es ging alles glatt. Harry konnte zufrieden sein. Dennoch schlug sein Herz schneller. Er stand dicht vor dem Ziel, und er fragte sich, was passieren würde, wenn er die Mühle betrat.
    Noch ließ er nur seine Blicke an der hohen Front entlang bis zum spitzen Dach
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher