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1750 - Die Zeitmühle

1750 - Die Zeitmühle

Titel: 1750 - Die Zeitmühle
Autoren: Jason Dark
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Schließlich war die dunkle Gestalt in diesem Bau verschwunden.
    Harry lachte leise auf, als ihm eine Idee kam. Die Gestalt war vielleicht gar nicht mehr hier. Möglicherweise hatte sie den Bau an einer anderen Stelle wieder verlassen.
    Ticktack...
    Er wollte das Geräusch überhören. Es gelang ihm nicht. Und er hatte keine Lust mehr, noch länger hier herumzustehen. Dieser erste Überblick hatte ihm ausgereicht. Er wollte wieder nach draußen, um sich dort weitere Gedanken zu machen.
    Harry Stahl ging auf die Tür zu. Er umfasste die Klinke, drückte sie nieder – und erlebte in der nächsten Sekunde eine Enttäuschung, denn die Tür ließ sich nicht mehr öffnen.
    Er startete einen zweiten und einen dritten Versuch. Es blieb dabei. Die Tür war zu.
    Und in diesem Moment schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf, der alles andere als tröstlich war.
    Ich bin gefangen!
    ***
    Das stellte Harry Stahl fest, aber es ließ keine Panik in ihm aufsteigen. Die Tür war zwar abgeschlossen und nicht leicht aufzubrechen, doch seine Gefangenschaft würde nicht lange andauern. Er würde Hilfe herbeiholen können.
    Dann fiel ihm etwas auf. Die Uhr tickte nicht mehr.
    Es gab nur noch das Schweigen. Diese andere Stille, die Harry auch nicht mochte. Komischerweise konnte er sich vorstellen, nicht allein zu sein, doch das war nur ein flüchtiger Gedanke.
    An Eike Peters’ Ahnherrn dachte er momentan nicht. Er griff in seine Jackentasche und holte das Handy hervor. Auch wenn Eike Peters krank war, wollte er ihn anrufen. Er selbst konnte nicht kommen, aber er würde Hilfe schicken.
    Wenige Sekunden später wurde Harry Stahl klar, dass hier keine Technik funktionierte. Sein Handy war tot, mausetot. Keine Verbindung.
    Man hatte ihn in eine Falle gelockt. Er hätte seine Neugierde zügeln sollen, was ihm leider nicht gelungen war. Es war eben sein Job, neugierig zu sein.
    So leicht gab Harry nicht auf. Er suchte sich einen anderen Ort und versuchte erneut, eine Verbindung zu bekommen. Wieder hatte er Pech. Dieses Gemäuer hier war für die moderne Technik ein schwarzes Loch.
    Harry Stahl setzte sich in Bewegung, um nach einer zweiten Tür zu suchen. Dabei musste er um das schwere Mahlwerk herumgehen.
    Die Tür gab es nicht.
    So blieb Harry vorerst nichts anderes übrig, als sich mit seinem Schicksal abzufinden. Die Fenster waren zu klein, um hindurchklettern zu können. Es gab hier einfach keinen Ausgang in die Freiheit. Dann hörte er wieder die Uhr.
    Ticktack – Ticktack...
    Ein Uhrwerk war nicht zu sehen, trotzdem schlug sie. Als hätte Chronos, der griechische Gott der Zeit, sie persönlich unter seine Kontrolle genommen.
    Harry Stahl wusste nicht, wie lange seine Gefangenschaft noch dauern konnte, aber das Schlagen der Uhr würde nicht dazu beitragen, dass es ihm besser ging.
    Diese Mühle stand in der Einsamkeit der Landschaft. Es gab keinen Ort in der Nähe, also würden auch keine Besucher kommen, die hier etwas besichtigen wollten.
    Es war wieder still geworden. Kein Ticken der Uhr mehr. Wenn es Geräusche gab, dann stammten sie von ihm, doch sie hielten sich in Grenzen.
    Harry blickte auf seine Uhr. Wahrscheinlich musste er die Nacht hier verbringen, keine angenehme Verstellung. Bei Tageslicht würde er sich schon bemerkbar machen können, wenn er seine Waffe einsetzte und damit aus dem Fenster schoss. Das Echo von Schüssen war recht weit zu hören.
    Ihn erwischte die nächste Überraschung.
    Seine Uhr stand!
    Erst wollte er es nicht glauben. Es konnte keine zwanzig Uhr mehr sein, es musste viel mehr Zeit vergangen sein, aber die Zeiger zeigten genau diese Zeit an.
    Jetzt wurde ihm doch komisch zumute. Das mit der stehenden Uhr war ihm noch nie passiert. Sie war auch nicht kaputt. Er dachte daran, dass seine Partnerin Dagmar sie ihm vor zwei Jahren zum Geburtstag geschenkt hatte. Sie war auch nicht eben billig gewesen. Man konnte sich schon auf ihr Uhrwerk verlassen.
    Und jetzt das!
    Harry kam der Gedanke, dass hier einiges nicht mit rechten Dingen zuging. Deshalb war er ja auch gekommen, und so durfte er sich nicht beschweren.
    Was tun?
    Es gab erst mal nur eine Lösung. Und die hieß abwarten.
    Das Ticken trat nicht wieder auf. Das sah Harry schon als kleinen Erfolg an. Und doch gab es etwas, was ihn irritierte.
    Zuerst achtete er nicht weiter darauf. Er glaubte auch an eine Täuschung. Dann schaute er genauer hin und suchte mit seinen Blicken den Boden ab.
    Plötzlich schlug sein Herz schneller. Es stimmte, hier hatte sich
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