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1744 - Der lebende Alptraum

1744 - Der lebende Alptraum

Titel: 1744 - Der lebende Alptraum
Autoren: Jason Dark
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Melodie gehört und beide sofort gewusst, um welchen Song es sich handelte.
    Das Lied vom Tod passte zu einer Gestalt wie dieser.
    Elton schüttelte den Kopf. »Ich würde einiges darum geben, wenn ich wüsste, warum es gerade mich erwischt hat. Ich bin mir wirklich keiner Schuld bewusst. Ich habe nichts getan, um ihn herzulocken.« Er schüttelte den Kopf, und in seinen folgenden Worten schwang eine gewisse Verzweiflung mit. »Was kann das nur gewesen sein?«
    »Ruhig, Elton. Regen Sie sich nicht auf. John Sinclair wird es herausfinden.«
    »Glauben Sie denn, dass er gegen diese Gestalt gewinnt?«
    »Er macht seinen Job.«
    Die Bedienung erschien. Freundlich lächelnd fragte der Kellner, ob die Herrschaften noch etwas trinken wollten.
    Tanner lehnte ab.
    Das Lächeln erlosch. »Dann möchte ich Sie bitten, den Platz hier zu verlassen, es wird gleich dunkel, und wir sind dabei, Feierabend zu machen.
    Der Chiefinspektor sagte nichts. Nur bekamen seine Augen einen Blick, der den Mann eigentlich hätte warnen sollen. Aber der kannte Tanner nicht. Erst mal legte er Geld auf den Tisch.
    »Stimmt so!«
    »Danke.«
    »Und jetzt weiter, mein Junge. Wir bleiben so lange hier sitzen, wie wir wollen, das können Sie auch Ihrem Chef bestellen. Oder noch besser wäre es, wenn Sie ihn herschicken. Das zum Ersten. Zum Zweiten muss ich Ihnen sagen, dass wir nicht hier sitzen, um uns einen gemütlichen Abend zu machen. Wir sind von der Metropolitan Police.«
    Nach dieser Erklärung präsentierte Tanner seinen Ausweis. Es war noch so hell, dass der Kellner alles lesen konnte.
    »Sir, das – ähm – entschuldigen Sie.« Er stotterte und trat zurück. »Natürlich können Sie so lange hier sitzen, wie Sie wollen, das ist klar.«
    »Sehen Sie? Geht doch.«
    Der junge Mann verschwand im Lokal, und Elton Brown fragte: »Sollen wir wirklich noch warten?«
    »Ja, wir müssen wissen, ob John Sinclair etwas herausgefunden hat. Es ist ausgemacht, dass er hierher zurückkehrt.«
    »Alles klar.«
    Beide gingen davon aus, dass sich nichts verändern würde. Da allerdings irrten sie sich. Es passierte zwar nicht in ihrer Nähe, dafür weiter entfernt und jenseits des Waldes.
    Hupen, Reifen kreischten auf dem Asphalt und bald hallte ihnen auch ein Krachen entgegen.
    Elton Brown sprang auf. »Was ist das?«
    »Da scheint jemand die Tür zur Hölle geöffnet haben.«
    »Sehen wir nach.«
    Auch Tanner erhob sich. »Und ob wir das tun...«
    ***
    Ich konnte es kaum fassen, und doch war es kein Film, den ich hier sah. Azur trat einfach auf die Straße. Es störte ihn überhaupt nicht, dass die Fahrbahn stark befahren war. Er zog seine Show ab, und dabei spielte es keine Rolle, wer ihm da in die Quere kam. Die Fahrzeuge rollten von zwei Seiten auf ihn zu. Dabei hatte er das Glück, dass die Autos unterschiedlich schnell fuhren und auch ihn in unterschiedlichen Abständen wahrnahmen.
    Ich als Beobachter hatte das Gefühl, die Zeit würde sich unnötig in die Länge dehnen, doch das stimmte natürlich nicht. Es lag einzig und allein an meiner Wahrnehmungsfähigkeit, bis auch bei mir die Realität zuschlug.
    Jemand hupte.
    Dann hörte ich das Kreischen von Reifen auf der Asphaltdecke. Die Lichter begannen sich leicht zu drehen, zuckten hin und her, und genau da erklang auch die Musik, die zu einer derartigen Szene passte.
    Blech prallte gegen Blech, verformte sich. Scheinwerfer splitterten. Erneut erklangen Hupen und vereinigten sich zu einem wilden Konzert.
    Das Chaos war begrenzt, aber es war von einem Augenblick zum anderen gekommen, und es gab einen Meister des Chaos, der alles ungerührt betrachtete.
    Azur stand in der Mitte!
    Ich wollte es zunächst nicht glauben. Normal wäre es gewesen, wenn er so schnell wie möglich die Fahrbahn überquert hätte. Daran dachte er nicht im Traum.
    Und er lachte. So laut, dass sein Gelächter alle anderen Geräusche übertönte. Er hätte angefahren werden müssen. Er hätte auf dem Boden liegen müssen, das alles wäre normal gewesen, doch bei ihm war nichts normal. Er stand wie eine Eins. Er war der Chef auf der Straße, und ich sah auch nicht, ob ihn eine Kühlerhaube erwischt hatte. Er hielt sich im Licht auf, das ihn von verschiedenen Seiten her traf. Die Fahrer mussten seinen gelblichen Totenschädel sehen. Er zog die Blicke der Menschen wie ein Magnet auf sich, und er zeigte in den folgenden Sekunden, zu was er fähig war.
    Mit einem eleganten Satz sprang er in die Höhe – und landete mit einem Fuß auf der
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