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1744 - Der lebende Alptraum

1744 - Der lebende Alptraum

Titel: 1744 - Der lebende Alptraum
Autoren: Jason Dark
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Eingreifen gesehen, und jetzt schien man darüber nachzudenken, dass ich etwas erklären könnte.
    Mein Ausweis verschaffte mir die nötige Distanz. Zudem erklärte ich mich bereit, meine Aussagen zu machen. Zuerst wollte ich jedoch mit Tanner reden.
    Er war auch nicht mehr allein. Er hatte sich den Einsatzleiter herausgepickt und sprach mit ihm. Hin und wieder deutete er auf mich. Der andere Mann nickte, dann kam er zu mir, stellte sich vor und fragte, ob es wirklich stimmte, was zahlreiche Zeugen gesehen hätten.
    »Das kann ich bestätigen.«
    Der Mann schluckte und fummelte an seinem Mützenschirm. »Es hat die Gestalt also gegeben, die so plötzlich verschwunden ist?«
    »Leider.«
    »Gibt es denn auch eine Erklärung?«
    »Da muss ich passen.«
    Der Kollege nickte, schaute zur Straße hin und formulierte danach seine nächste Frage. »Ist er – ich – ich meine, ist er auf einmal weg gewesen?«
    »Ja, das ist er.«
    »Und wie war das möglich?«
    Ich musste lachen. »Wenn ich das wüsste, Kollege, ginge es mir besser. Aber ich werde dranbleiben. Darauf können Sie sich verlassen.«
    Er war noch nicht fertig. »Finden Sie das alles denn als normal?«
    »Nein, das ist es auf keinen Fall. Es hat auch nichts mit einem Anschlag zu tun. Nur müssen wir Menschen uns wohl daran gewöhnen, dass auch das Unnormale hin und wieder zum Normalen gehört. Das ist nun mal leider so.«
    Mit dieser Antwort konnte der Mann nichts anfangen, das entnahm ich seinem Blick.
    Er musste wieder zu seinen Leuten. Tanner und ich verließen die unmittelbare Nähe des Straßenrands und gingen dorthin, wo Elton Brown auf uns wartete.
    Er war zwar nicht außer sich, aber wer ihn betrachtete, der sah vor sich einen Menschen, der ziemlich durcheinander war. Ruhig konnte er nicht bleiben. Er schaute immer wieder zur Straße hin. Für mich hatte sein Blick einen suchenden Ausdruck.
    »Ja, ja, das ist er gewesen, Mister Sinclair. Das war die Gestalt aus meinem Albtraum, ich habe sie überdeutlich gesehen.« Sein Atem pfiff uns entgegen. »Das ist er gewesen. Er hat mich so in Angst versetzt, und er hat mich manipuliert. Aber ich habe ihn noch nie so erlebt, wenn Sie verstehen. So real.« Sein Blick hing an meinen Lippen. »Wie – wie – ist das möglich?«
    »Ich weiß es noch nicht.«
    »Toll, diese Antwort. Und in der Zwischenzeit erlebe ich eine innerliche Hölle.«
    »Davon kann ich Sie leider nicht befreien, Mister Brown.«
    Länger als gewöhnlich schaute er mich an. »Wissen Sie was, Mister Sinclair?«
    »Nein, aber Sie werden es mir sagen.«
    »Ich habe Angst. Ja, ich habe Angst vor der nächsten Nacht. Können Sie das verstehen?«
    »Sehr gut sogar.«
    »Und was kann ich dagegen tun?« Er gab sich selbst die Antwort. »Nichts kann ich dagegen tun. Gar nichts, ich bin ein schwacher Mensch und das alles ist zu hoch für mich.«
    Er spielte mir nichts vor. Das wäre ihm auch nicht möglich gewesen. Er stand unter Strom, und dann brach es aus ihm hervor, er redete so schnell, dass sich die Worte fast überschlugen und sprach davon, dass er sich nirgendwo mehr sicher fühlen konnte. An keinem Platz der Welt. Dass ihn die Träume bis zu jedem Versteck verfolgen würden, denn er war nicht in der Lage, sie zu beeinflussen. Die kamen immer und immer wieder.
    Dann konnte er nicht mehr reden, senkte den Kopf und wischte über sein Gesicht.
    Ich hatte mir schon so etwas wie eine Lösung einfallen lassen und sagte: »Es stimmt alles, was ich da von Ihnen gehört habe, Mister Brown, und ich werde versuchen, etwas dagegen zu unternehmen.«
    »Ja? Was denn?«
    »Wenn Sie und Ihre Frau nichts dagegen haben, werde ich die Nacht über bei Ihnen bleiben. Ist das in Ordnung?«
    Elton Brown schnappte nach Luft. Er trat sogar einen Schritt zurück, so überrascht war er. »Und das – das – wollen Sie wirklich für mich tun?«
    »Ja, das habe ich gesagt.«
    »Danke, herzlichen Dank.« Er war plötzlich erleichtert, hatte aber noch seine Bedenken, die er loswerden musste.
    »Fühlen Sie sich denn stark genug, gegen den Albtraum anzukämpfen?«
    »Ich weiß es nicht. Ich kann es nur probieren, denke aber schon, dass es mir gelingen wird.«
    Er kratzte sich an der Stirn. »Ja, ja«, flüsterte er, »das ist alles richtig.« Dann griff er nach einem Strohhalm. »Es kann ja sein, dass Sie ihn durch Ihre Aktion vertrieben haben.«
    »Möglich ist alles«, gab ich zu, »obwohl ich nicht daran glaube.«
    »Und wie soll ich mich verhalten?«
    »Darüber reden wir
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