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1744 - Der lebende Alptraum

1744 - Der lebende Alptraum

Titel: 1744 - Der lebende Alptraum
Autoren: Jason Dark
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sondern eher wie eine Deckung, die seinen Körper schützen sollte.
    Ich hatte noch Zeit und startete einen Versuch. Mit einer schnellen Bewegung zog ich meine Beretta. Das Magazin war mit geweihten Silberkugeln geladen, und ich war gespannt, wie Azur auf einen Treffer reagierte.
    Ich zielte auf den Schädel. Ich wollte, dass er zersplitterte, und zögerte nicht länger.
    Der Schuss peitschte auf – und ich hatte Pech. Die Kugel traf zwar, aber sie erwischte nur die Gitarre, die Azur blitzschnell hochgerissen hatte. Eigentlich hätte sie das Material zerstören müssen, aber das geschah nicht. Ich hatte noch einen Blitzpunkt gesehen, dann jagte das Geschoss als Abpraller weg.
    »Das reicht nicht, John!«
    Ich winkte Suko zu. »Ich weiß.«
    Ich steckte die Beretta wieder weg, jetzt musste es mein Kreuz schaffen.
    Azur nannte sich einen bösen Engel. Aber es gab auch andere, und auf die konnte ich mich verlassen, denn sie hatten auf meinem Kreuz ihre Zeichen gesetzt.
    Michael, Gabriel, Raphael und Uriel!
    Vier Namen, die die Macht des Guten dokumentierten und nach ihren Regeln eingriffen.
    Es gab unzählige Engel, das wusste ich. Es gab sie in verschiedenen Arten und Gestalten. Zudem existierten sie in ebenfalls verschiedenen Sphären oder Welten, und einige von ihnen fühlten sich auch der Hölle zugehörig.
    Eben wie dieser!
    In den folgenden Sekunden kam ich mir vor, als würde ich mich in einem viel langsameren Tempo bewegen. Überdeutlich nahm ich meine Umgebung wahr und vor allen Dingen ihn. Er wusste, dass ihm ein starker Gegner gegenüber stand, doch an Flucht dachte er diesmal nicht.
    Er kam noch weiter vor, ich ging sicherheitshalber zurück, sodass unsere Distanz gleich blieb.
    Wieder hob er die Gitarre an. Sie war für ihn Abwehr und Waffe, und ich hielt ihm mein Kreuz entgegen. Es veränderte sich. Von der Form blieb es gleich, aber es schwamm plötzlich in einem silbrigen Licht.
    Ich rechnete damit, dass der Anblick Azur zurücktreiben würde. Leider geschah das nicht. Er kümmerte sich nicht um mein Kreuz. Er schien sogar an Stärke gewonnen zu haben, was mich verwirrte.
    Plötzlich sah ich den Grund. Es war auch für mich eine Überraschung, und es war gut, dass ich meinen Blick von der Gitarre gelöst hatte und auf seinen Totenschädel schaute.
    Die Augenhöhlen hatte ich als leer angesehen. Das waren sie nicht mehr. Etwas war in ihnen entstanden, das ebenfalls ein Licht war. Leider nicht silbrig, leider nicht normal, sondern von einem tiefen kalten Blau.
    Jetzt war mir klar, wem er tatsächlich gehorchte oder sogar gehörte. Luzifer, dem absolut Bösen!
    ***
    Als ich das mitbekam, übersprang mein Herz einen Schlag. Es war schon ein leichter Schock. Bei der ersten Begegnung zwischen uns hatte er mich getäuscht, was seine Stärke anging. Nun zeigte er sein wahres Gesicht, und ich wusste, wer ihm Schutz gab.
    Auch Suko war die Veränderung nicht verborgen geblieben. »Weißt du, mit wem wir es zu tun haben, John?«
    »Ich habe Augen im Kopf.«
    »Was machen wir?«
    Ich musste mir blitzschnell etwas einfallen lassen. Ich wusste auch nicht, ob ich die Formel rufen sollte, um die Gestalt zu zerstören. Wenn Luzifer im Hintergrund lauerte, hatte ich unter Umständen eine Niete gezogen.
    Der Stress baute sich in mir auf, aber er scheuchte nicht die klaren Gedanken weg.
    »Gib mir deinen Stab, Suko!«
    Wir waren perfekt aufeinander eingespielt. Suko fragte nicht nach, warum ich diese Waffe haben wollte. Er drückte sie mir einfach in die freie Hand.
    In der nächsten Sekunde rief ich das magische Wort, das alles verändern sollte.
    »Topar!«
    ***
    Ab jetzt hatte ich genau fünf Sekunden, denn so lange wurde die Zeit angehalten. Niemand in Rufweite bewegte sich noch, das traf auch auf Suko zu – und wie ich hoffte, auf den bösen Engel.
    Ich lief auf ihn zu.
    Er bewegte sich nicht. Er hatte also ein Gehör. Das wiederum gab mir Mut, mich noch schneller zu bewegen. Ich umging dabei seine mörderische Gitarre und erreichte ihn an der Seite.
    Noch war die Zeit nicht um.
    Er stand völlig starr. Ich konzentrierte mich auf die Augen in seinem Schädel, wobei ich versuchte, nicht in die Augenhöhlen zu schauen, denn das blaue Licht war auch für mich gefährlich.
    Nach diesem Gedanken war die Zeit um.
    Jetzt musste ich etwas tun.
    Und ich handelte.
    Mit der langen Seite zuerst rammte ich das Kreuz in das linke Auge und sprach zugleich die Formel aus, die es aktivierte.
    »Terra pestem teneto – salus hic
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