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1743 - Digital-Gespenster

Titel: 1743 - Digital-Gespenster
Autoren: Unbekannt
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und einen Schlaganfall ankündigend.
    „Was soll das, Koka Szari?" fragte Geo Sheremdoc. „Gib diesem Kerl sein Geld und laß ihn gehen, wohin er will. Ich sehe nicht ein, warum er noch weiter für uns arbeiten soll." Er wechselte den Blick zu mir, und seine Augen wurden zu Eisgeschützen. „Ich mag diesen feisten Typ nicht, und ich glaube nicht, daß er..."
    Koka Szari fiel ihm ins Wort, während mich Lucienne DuPrez skeptisch musterte.
    „Vertrau mir", sagte sie lächelnd. „Und meiner Menschenkenntnis. Er wird gut für uns arbeiten und sich sein Honorar redlich verdienen. Wahrscheinlich tut er nur so, als wäre er ein Scheusal."
    Möge sie im Inneren eines Roten Riesen schmoren! Zehn Millionen Jahre lang, wenn es geht.
    „Du wirst diesen Jerryn Zucor für uns überprüfen", bestimmte Koka Szari. „Was will er wirklich, und wie will er seine Ziele erreichen? Was ist von ihm zu erwarten? Ich habe das Gefühl, daß Zucor sehr bald von sich reden machen wird, und da sollten wir wissen, was von ihm zu halten ist.
    Danke, Orpheus, nun kannst du dich entfernen."
    Sie sagte entfernen, nicht gehen, als wäre ich ein Schmutzfleck oder so etwas. Ich verzog mich grollend. Von einer Frau hereingelegt zu werden tat mir besonders weh, aber ich konnte nichts machen. Sie hatten mich am Wickel, mich, Orpheus Chambers...
    Mögen ihnen alle Zähne ausfallen, bis auf einen - für Zahnweh.
     
    4.
     
    Jerryn Zucor hatte, wie mich meine Privatsyntronik mit NATHAN-Anschluß informierte, eine Wohnung in Rabaul-Tas, einer der zahlreichen Tasei-Städte auf Terra, die in den letzten siebzig Jahren entstanden waren.
    Rabaul-Tas lag mitten in dem natürlichen Hafenbecken, das die Insel Neu-Britannien auf zuweisen hatte.
    Von außen sahen die Tasei-Konstruktionen, benannt nach der Firma, die sie vor vielen Jahrhunderten - vor der Monos-Zeit schon! - konzipiert hatte, einander sehr ähnlich. Grundkonstruktion war ein sanft geschwungenes, nach oben steigendes Gerippe aus Stahlbetonstreben, die zusammen einen Kegel ergaben: unten sehr breit, die Grundfläche lag bei sieben Quadratkilometern, dann sich nach innen schwingend und nach zwei Drittel sich wieder sanft öffnend. Die Stadt war auf dem Meeresgrund verankert, auf dem sogenannten Festlandssockel, der weltweit durchschnittlich zweihundert Meter tief war. Entsprechend lagen auch die unteren Stockwerke unter Wasser; dort waren Gezeitenkraftwerke untergebracht, die die Tasei-Stadt zum Teil mit Energie versorgten.
    Nahezu viertausend Meter hoch war eine Tasei-Stadt, und sie bot rund fünfhunderttausend Terranern ausreichend Platz fürs Leben, das sich nahezu vollständig im Inneren dieses Riesenbauwerks abspielte.
    Von Menschen bewohnt waren zunächst die Etagen dicht unter dem Meeresspiegel. Wer dort lebte, konnte aus dem Wohnraum hinausschauen in das Meer und den Haien beim Fressen zusehen oder den Fischfarmern bei der Arbeit. Die oberen tausend Meter der Tasei-Städte waren in der Regel unbewohnt; dort gab es Magazine, Lagerräume, Fertigungsstätten, durchweg von Robotern betrieben.
    Ich sah Rabaul-Tas im Abendlicht liegen, als ich, von Terrania kommend, mit einem Ferntaxi dort anlangte. Die Kosten für die Fahrt würde ich Koka Szari und Geo Sheremdoc natürlich zusätzlich in Rechnung stellen; Spesen trug in meinem Gewerbe grundsätzlich der jeweilige Auftraggeber.
    Eine rötliche Abendsonne übergoß das Land und die weite Bucht mit ihrem Licht, genau das richtige für sentimentale und romantische Gemüter, zu denen ich allerdings nicht zählte. Zwischen den Rippen war das Geglitzer der Stadt zu sehen, Leuchtkörper in privaten Wohnungen und öffentlichen Plätzen spendeten diesen Schein.
    Der Gleiter lieferte mich an einem der großen Portale ab, über die der Personenverkehr abgewickelt wurde. Ich stieg aus, und der Gleiter schwirrte wieder ab. Wahrscheinlich blieb er die nächsten Stunden in Rabaul-Tas, bis ihn jemand für eine neue Fernreise anforderte.
    Das Portal lag dreißig Meter über dem Meeresspiegel, also durchaus hoch genug, um auch von einer kräftigen Sturmflut nicht überschwemmt zu werden. Außerdem gab es noch Dutzende von anderen Zugängen für Warentransporte und ähnliche Zwecke.
    Ich warf einen letzten Blick nach oben.
    Vom Erdmond war nur noch eine sehr schmale Sichel zu sehen. Ich wußte, daß KOROMBACH dahinter lag, im Schatten also.
    Zwar hielt ich die Warnungen von regierungsoffizieller Seite für stark übertrieben, aber geheuer waren mir die Hamamesch
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