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1743 - Digital-Gespenster

Titel: 1743 - Digital-Gespenster
Autoren: Unbekannt
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Ärzte dazu und hielten es für ein Kennzeichen starken Alkoholkonsums, womit sie richtiglagen. Dazu kamen ein stattliches Übergewicht, ein stets leicht keuchender Atem und die Tatsache, daß ich schon als junger Bursche etwas gegen Ärzte und Medo-Syns gehabt hatte. Folglich hatte ich mich damals nicht behandeln lassen, und so wirkten meine Wangen nach überstandener Akne wie eine Karte des Erdmondes, leicht fettig und voller Krater.
    Und der Jüngste war ich auch nicht mehr.
    „Wir haben dich zu uns rufen lassen, Orpheus Chambers", sagte der Hagere und blickte mich prüfend an, „weil wir deine Dienste in Anspruch nehmen wollen."
    „Wie du siehst", gab ich gelassen zurück, „bin ich dieser Bitte gefolgt."
    Ein leises, kaum wahrnehmbares Zucken an den Mundwinkeln. Er hatte die kleine Retourkutsche erkannt und respektierte sie.
    „Worum geht es?" fragte ich und setzte mich unaufgefordert in einen der Sessel.
    Meine Maxime: Man sollte nie stehen, wenn man sitzen, und nie sitzen, wenn man liegen kann. Jede Bewegung schwächt.
    „Darum", antwortete die Erste Terranerin und gab der Syntronik einen Befehl, das Holo einzuschalten.
    Zu sehen war wenig später der Weltraum, dem Verkehr nach zu schließen, ungefähr „hinter" der Mondbahn. Ziel zahlreicher kleiner und größerer Raumschiffe war ein seltsames Gebilde, das an ein primitives Kinderspielzeug erinnerte, bei dem man kleine Klötze mit ebenso kleinen Verbindungselementen zusammenstecken konnte - vermutlich erlernten die meisten modernen Architekten mit diesem Kram ihr Handwerk. Und die Mehrzahl davon kam niemals über dieses Niveau hinaus.
    In diesem Fall waren acht kleine Würfel zu einem Gebilde zusammengesteckt worden, das insgesamt wieder einen Würfel ergab; äußerst einfallsreich. Den gewissen ästhetischen Pfiff hatte man dadurch erzielt, daß man die Kanten dieser Würfel abgerundet hatte. Als eine der Deepspace Ferries ins Bild kam, hatte ich einen Anhaltspunkt, die Größe dieses Würfels zu schätzen. Kantenlänge knapp über sechs Kilometer. Ein ziemlicher Klotz, nicht so groß wie die BASIS, mit der Perry Rhodan zur Zeit herumschipperte, aber doch recht beeindruckend.
    „Ein Hamamesch-Basar", sagte ich. „KOROMBACH. Kreist quasi hinter der Mondbahn im Orbit um Terra und hat vor drei Tagen geöffnet.
    Was hat das mit mir zu tun? Soll ich dort ein paar diskrete Einkäufe für euch tätigen?"
    „Dein Tonfall gefällt mir nicht", grollte der Kahlkopf und fixierte mich unverwandt.
    „Ohne ihn bin ich nicht zu haben, also gewöhne dich daran", gab ich zurück. „Und die Antwort ist nein!"
    „Wir haben noch keine Frage gestellt", wandte Koka Szari Misonan ein; sie war noch müder, als sie zugeben wollte. Vielleicht tat sie auch nur so, aber darauf fiel ich nicht herein. Wer sich in meinem Gewerbe von Sentimentalitäten einseifen läßt, verringert seine Chancen gewaltig. „Aber du hast richtig vermutet: Wir wollen dich nach KOROMBACH schicken.
    Wir wissen zwar viel über die Hamamesch, ihre Waren und Basare. Aber wir bekamen bisher keine guten Berichte über KOROMBACH."
    Mein Job war Nachrichtenbeschaffung, Information, vor allem solche Information, an die schwer heranzukommen war. Selbstverständlich wußte ich, was es mit diesem Basar auf sich hatte; sämtliche Medien des Solsystems predigten im Regierungsauftrag ununterbrochen, die Terraner sollten die Finger von den Hamamesch-Waren lassen. Angeblich machte dieser Ramsch süchtig. Ich hatte keine Lust, diese Voraussagen am eigenen Leib zu erproben.
    „Was soll ich da? Einkaufen?"
    „Wir brauchen Informationen über den Basar", erläuterte Koka Szaris Partner. „Aus naheliegenden Gründen können wir uns diese Informationen nicht selbst besorgen."
    Ich deutete auf das Holo.
    „Da oben ist genügend Kundschaft, die ihr befragen könnt", meinte ich.
    „Zehntausende von braven Bürgerinnen und Bürger, die sich über eure Warnhinweise hinwegsetzen. Wozu braucht ihr mich da noch?"
    Ich wollte einen Haluter in der Drangwäsche knutschen, wenn die beiden nicht eine ausgewachsene Teufelei mit mir im Sinn hatten. Inzwischen hatte ich den Hageren richtig einsortiert. Das mußte Geo Sheremdoc sein, die graue Eminenz im Hintergrund. Als LFT-Kommissar hatte er nahezu unbegrenzte Befugnisse und absolute Kommandogewalt, in der Praxis war er nur der Ersten Terranerin und NATHAN verantwortlich. Ein Grund mehr, vor ihm auf der Hut zu sein.
    Sheremdoc sah mich kalt an.
    „Wegen deiner besonderen
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