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1743 - Digital-Gespenster

Titel: 1743 - Digital-Gespenster
Autoren: Unbekannt
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Besucher herum - tummelten sich die Hamamesch, der Umgebung entsprechend kostümiert. Sie sahen schlichtweg albern aus, aber das schien außer mir niemand zu bemerken.
    Die Sprüche, mit denen sie ihre Kundschaft anlockten, waren zwar weniger obszön als die Anmachversuche der Animierer im Rotlichtquadratkilometer auf dem Planeten Lepso, sonst aber ebenso reißerisch - und wirkungsvoll.
    Am Ende des breiten Steges ging es aufwärts. Im darüber liegenden Deck ging es ähnlich zu. Hier hatte man einen romantischen Fischerhafen nachgestellt; schmalzige Ferienmusik, wie sie in dieser Scheußlichkeit nur von original terranischen Komponisten geliefert werden konnte, hielt das Publikum in Stimmung für den Handel.
    Ich ahnte, daß es auf den anderen Ebenen dieses Würfels ähnlich zuging, und suchte nach einer Möglichkeit, einen der anderen Würfel zu erreichen.
    Untereinander waren die acht Teilwürfel durch ein System von dicken Röhren verbunden, durch die man von einer Verkaufswelt in die nächste gelangen konnte - offenbar war für verschiedene Geschmacksrichtungen der werten Kundschaft Sorge getragen worden.
    Der Fcekom-Würfel - ich wollte erst gar nicht herausfinden, wie man das aussprach - überraschte mich in einer Wüste von riesiger Ausdehnung.
    Ehe sich’s die Besucher versahen, stolperten sie über feinkörnigen roten Sand. Am Himmel hing eine gleißende, grellgelbe Sonne, die sich bemühte, einen Eindruck sengender Hitze zu verbreiten - dennoch waren die Temperaturen angenehm zu ertragen. Ungefähr zehn Kilometer vom Eingang entfernt waren die Zelte eines Dorfes zu erkennen, in dem sich offenbar abermals Tausende von Menschen tummelten.
    Ich stieß einen langen Seufzer aus: Wozu hatte Gott dem Menschen Füße gegeben, wenn in seinem Schöpfungsplan auch Gleiter vorgesehen waren?
    Unwillkürlich wandte ich mich zurück, aber dieser Weg war versperrt.
    Touristenfallen dieser Art kannte ich; sie waren so angelegt, daß man - einmal eingetreten - keine andere Wahl hatte, als die gesamte Anlage abzuwandern, wenn man zum Ausgang wollte. Sanitäre Einrichtungen, also das, was man wirklich braucht, liegen natürlich grundsätzlich in der Nähe dieses Ausgangs.
    Seltsamerweise brauchte ich nur knappe zehn Minuten, um das Zeltdorf zu erreichen. Hamamesch in weißen Burnussen und goldverbrämten Djalabiyen betrieben den Handel und befleißigten sich extremer Höflichkeit; ihre Sprüche waren demütigsalbungsvoll, aber ebenso wirkungsvoll wie im Schomo-Sektor.
    „Darf ich mir gestatten, dem werten Herrn einen Becher Fceriac anzubieten, als Willkommensgruß in der Fcekom-Welt?"
    Ein Hamamesch reichte mir einen kleinen Becher. Von flüssigen Rauschmitteln war in der Gegen-Werbung nicht die Rede gewesen, daher nahm ich den Becher und probierte. Das Gebräu schmeckte ziemlich bitter, sehr exotisch und verbreitete im Magen ein sehr angenehmes sanftes Brennen.
    „Darf ich dir zeigen, edler Herr, mit welchen Waren ich dir dienlich sein kann?"
    Einem Menschen oder Swoon hätte ich ansehen können, wie der Sprecher wirklich dachte, bei den Hamamesch war mir das nicht möglich.
    Ich lehnte dankend ab und deutete auf meine breite Brust.
    „Später", sagte ich. „Später vielleicht. Meine Gesundheit ist nicht die beste..."
    Er nahm es mir ab und stürzte sich mit seinem Getränk auf den nächsten Kunden. Auch hier fand das eigentliche Gespräch zwischen Händler und Kunde im Inneren statt. Ich konnte sehen, daß jeder zweite, der eines der Zelte wieder verließ, auch tatsächlich etwas gekauft haben mußte. Der jedesmal verklärte, entrückte Ausdruck in diesen Augen konnte gar nicht anders interpretiert werden.
    Als einer dieser Käufer an mir vorbeihastete, dem Ausgang zu, blickte ich unwillkürlich zu ihm hinüber. Was er da an sich preßte, sah aus wie eine verbeulte Kanne aus Messing, unter Freunden bestenfalls ein paar Galax wert, aber der Kunde machte ein verzücktes Gesicht dazu, als habe er gerade König Salomos Diamanten erstanden.
    Erst als er sich von mir entfernte, wurde mir mit einem Schlag klar, was gerade passiert war.
    Ich hatte das verdammte Ding gesehen. Blickkontakt, es war also passiert. Ich horchte in mich hinein.
    Nein, mein Bedarf an verbeulten Messingkannen war nach wie vor äußerst gering. Der Plan von Geo Sheremdoc und Koka Szari Misonan schien aufzugehen - meine besondere Optik machte mich allem Anschein nach gegen die Waren der Hamamesch immun. Trotzdem mußte ich aufpassen, ich sollte lieber
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