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1743 - Digital-Gespenster

Titel: 1743 - Digital-Gespenster
Autoren: Unbekannt
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Metern Durchmesser. Was sich im Inneren dieser Portale tat, blieb uns verborgen: Schwarze Energieschirme, halbkugelig, Durchmesser etwa sechshundert Meter, sorgten dafür, daß wir buchstäblich keinen Durchblick bekamen.
    Dort angelangt, durften wir aussteigen. Die Halbkugel war mit Atemluft gefüllt; von innen konnte man verwirrende Muster in Schwarz und Gold erkennen, die dem Ganzen einen weihevollen, fast an einen Tempel erinnernden Anstrich verliehen. Dennoch hatten etliche Passagiere mit leiser Angst zu kämpfen. Einfach aus einem Raumschiff auszusteigen, ohne festen Boden vor sich zu sehen, war nicht jedermanns Sache. Um die Sache zu beschleunigen, drängte ich mich vor und spazierte los.
    Traktorstrahlen packten mich und zerrten mich mit sanfter Unnachgiebigkeit auf das eigentliche Portal zu.
    Man war auf uns vorbereitet: In goldfarbenen Lettern, die sanft pulsierten, war der Name dieses Würfels über dem Eingang zu lesen - Schomo-Würfel. Was immer das auch heißen mochte.
    Laufbänder brachten uns von dort in die schöne Warenwelt der Hamamesch, in den Basar KOROMBACH.
    Doch, der Aufwand konnte sich sehen lassen...
    Ein Bild wie dieses hatte man auf der Erde zuletzt vor Jahrtausenden gesehen - oder in schlechten Trivideo-Filmen. Vor unseren Augen erstreckte sich ein Hafen. Wasser plätscherte schwarz und streng nach Teer duftend gegen Molen, Kais und Duckdalben. Festgemacht hatten dort Hunderte von Schiffen der unterschiedlichsten Bauarten, ausnahmslos Segelschiffe: Briggs und Klipper, Ewer, Logger, breitbauchige Lastensegler, Koggen, Feluken, Dschunken. Nur wenige dieser Schiffe waren nicht in ihrem Aussehen der terranischen Vergangenheit entnommen. Untereinander waren sie mit Stegen verbunden. Im Hintergrund zog eine sehr eindrucksvolle Gewitterfront auf, und einige Schiffe näherten sich am Horizont dem Hafen.
    Wir waren nicht die ersten Besucher dieser exotischen Kulisse, und so blieb uns kaum Zeit, diesen Anblick eingehend zu studieren; die Masse der Staunenden riß uns einfach mit. „Ans" und „Ohs" waren zu hören, und Hunderte von Kameras wurden in Tätigkeit gesetzt. Daß mit diesen Mitteln das Geheimnis der gesamten Anlage nicht zu ergründen war, lag auf der Hand; so leichtsinnig waren die Hamamesch nicht.
    Ich nahm Rücksicht auf mein Aussehen und blieb erst einmal schnaufend stehen, um mich umzusehen, während sich die Meute rasch auf die Schiffe zu verteilen begann. Zwischen den Rümpfen sprangen immer wieder exotische Fische - die sichtlich nicht von Terra stammten - in hohem Bogen aus dem Wasser, beschrieben eindrucksvolle Flüge durch die Luft und fielen klatschend ins Wasser zurück. Wo sie auftrafen, schäumte das Wasser, und phosphoreszierende Ringe breiteten sich aus.
    Einige Hamamesch schwammen in dem Wasser herum und spielten Fangen mit einem riesigen - grünen! - Hai, der sich bemühte, jedem Zuschauer seine Beißerchen zu zeigen. Die Hamamesch kannten ihre potentielle Kundschaft und wußten an deren Instinkte und unbewußte Sehnsüchte zu appellieren.
    Bei näherem Zusehen - ich schaltete meine Augen auf Röntgen - konnte ich erkennen, daß dieses Hafenbecken nur wenige Meter tief war.
    Deutlich zeichnete sich für mich die Stahlkonstruktion des Bodens ab, und ich konnte auch sehen, wie unablässig aus unterseeischen Magazinen Waren an die Schiffe geliefert wurden; der ganze Vorgang spielte sich unterhalb der Wasseroberfläche ab. Auch der gräßlich geifernde Hai war nur an der Oberfläche echt, darunter war der eigentliche Apparat zu erkennen, der das zähnebleckende Vieh durchs wild gischtende Wasser bewegte.
    Langsam spazierte ich weiter. Ein breiter Steg führte mitten durch die Ansammlung von Schiffen, auf denen der eigentliche Handel stattfand - genauer gesagt: im Inneren der Schiffe. Die geheimnisvollen Waren konnte ich nicht sehen; sie waren nur zugänglich, wenn man ein Schiff betrat. Und das taten viele, wie ich sehen konnte.
    Um die Gesichter erkennen zu können, brauchte ich nicht näher heranzugehen. Neugierig und gespannt waren die Mienen der Neuankömmlinge. Noch erregter, mit einem verdächtigen Glanz in den Augen, wirkten jene Besucher, welche die Schiffe wieder verließen. Einige trugen ihr jeweiliges Mitbringsel an die Brust gepreßt, so daß niemand sonst es erkennen konnte, andere hielten nur Hamsch-Bons in der Hand, mit denen sie anderen Schiffen zustrebten.
    Zwischen den zahlreichen Menschen - allein auf diesem Deck trieben sich mindestens zweitausend
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