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1738 - Der alte Raunach

Titel: 1738 - Der alte Raunach
Autoren: Unbekannt
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er starb. Rir-Kuum hatte den Gedanken daran nicht ertragen. Er hatte sämtliche Qualifikationen besessen, aber das Leben zu sehr geliebt. Erst in diesem Moment hatte sich gezeigt, daß Pi-Poul der Stärkere gewesen war, von Anfang an.
    Er war nicht stolz darauf. Aber er war davon erfüllt, als Thean Recht zu sprechen und die Ordnung in der Damurial aufrechtzuerhalten. Es war eine große Aufgabe, die größte, die er sich vorstellen konnte, und er gab sich ihr hin, mit allen Konsequenzen.
     
    *
     
    Tausend Raunach und Gish-Vatachh hatten in diesem Zentralebereich ursprünglich Platz gehabt.
    Dag-Rorn war der letzte gewesen, der hereinkam.
    Und die Halle war nicht einmal zu einem Drittel gefüllt.
    Pi-Poul seufzte schwer, setzte jedoch eine gelassene, undurchdringliche Miene auf, als der junge Kommandant zu ihm kam.
    „Die Explosion hat uns völlig von der Außenwelt abgeschnitten", berichtete Dag-Rorn. „Wir kommen nicht mehr hinaus, aber sie auch nicht mehr herein. Zumindest nicht so schnell. Ich hoffe, ich habe richtig gehandelt."
    Der Thean nickte. „Wir hatten keine andere Wahl mehr, Dag-Rom.
    Wir müssen es von hier aus versuchen. Jetzt haben wir wenigstens etwas Zeit gewonnen, um unseren Verwundeten zu helfen. Vorräte haben wir genug. Wenn sie uns aushungern wollen, wird das eine ganze Weile dauern."
    Der Kommandant starrte ihn genauer an. „Du bist verwundet!" sagte er erschrocken.
    „Weniger als du", entgegnete Pi-Poul sanft und müde und klopfte leicht auf seine Schuler. Für einen Moment gestattete er sich eine sehr persönliche, mutlose Bemerkung. „Dag-Rorn, auf was haben wir uns da nur eingelassen..."
    Bevor der junge Raunach jedoch darauf antworten konnte, fuhr er in dem gewohnten ruhigen Ton fort: „Wie viele sind von uns noch übrig?"
    „Etwa zweihundert", sagte Dag-Rorn leise.
    „Zweihundert", wiederholte der Thean und sog die Luft scharf ein.
    „Von fast zehntausend, die gestartet sind, von siebentausend, die auf dieser Seite hier eingetroffen sind, ist das der klägliche Rest. Heiliger Quidor, was für ein Preis für eine Information, die wir möglicherweise keinem mehr geben können!"
    „Du vergißt, daß die Ayindi auch Verluste hinnehmen mußten", widersprach der Kommandant. „Unsere Schiffe sind den ihren zwar meilenweit unterlegen, aber wir haben die eine oder andere Lücke in ihre Reihen geschlagen."
    Der Kommandant der Gish-Vatachh, der Vatachh Tgoriny, kam zu ihnen.
    „Alle Verwundeten, die wir hier haben, werden wohl überleben und bald wieder einsatzbereit sein", meldete er. „Hast du einen Plan für das weitere Vorgehen, ehrwürdiger Thean?"
    „Selbstverständlich", antwortete Pi-Poul. „Zunächst gestatten wir uns eine Ruhepause, weil wir für das weitere Vorgehen alle Kräfte brauchen.
    Sonst haben wir gar keine Chance mehr. Wir sind nur noch zweihundert und dürfen keinen einzigen Mann mehr verlieren."
    Er deutete auf das Schott, hinter dem die Steuerzentrale lag. „Währenddessen werde ich mich ausgiebig mit den Systemen beschäftigen, möglicherweise endlich mit Erfolg. Dann werden wir einen Weg hier heraus suchen."
    „Einen Ausfall mit allen Mann?" fragte Dag-Rorn.
    „Selbstverständlich. Wir müssen irgendwie die Ayindi dazu bringen, hier zu landen, denn wir brauchen ein Schiff für unsere Flucht. Wenn es soweit ist, wird mir schon was einfallen."
    „Und wenn", wagte Tgoriny vorsichtig den Einwand, „wenn du in diesem System nichts von Bedeutung für uns findest?"
    Pi-Poul nickte grimmig. „Dann werden wir alles in die Luft sprengen.
    Nachdem wir geflohen sind, selbstverständlich. Wir werden die Zünder so anbringen, daß die Ayindi sie nicht rechtzeitig finden können."
    Er betrachtete die beiden Kommandanten der Reihe nach. „Seid ihr dazu bereit?"
    „Ja", antworteten beide gleichzeitig, geradezu begeistert.
    Pi-Poul Thean sah ihnen nach, als sie sich wieder ihren Aufgaben zuwandten. Gib ihnen eine Aufgabe, und sie haben Hoffnung, dachte er.
    Wenn nur alles so einfach wäre.
    Sein Blick glitt zur Steuerzentrale; er konnte dort die einladende Lehne eines bequemen ayindischen Kommandosessels durch das offene Schott sehen. Zuerst ein wenig schlafen, dann kann ich wieder denken.
    Er konnte es kaum erwarten, endlich in dem für seine geringen Körpermaße riesigen Stuhl zu versinken, die’ Beine auszustrecken und die Augen zu schließen. Er konnte sich kaum noch aufrecht halten. Seine Wunden brannten und prickelten, aber darum würde er sich später
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