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1737 - Das Corrax-Rätsel

Titel: 1737 - Das Corrax-Rätsel
Autoren: Unbekannt
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arresische Verhältnisse, auf den ersten Blick wie ein Paradies. Aber auch hier ist es wie überall im Arresum: Wenn hier etwas lebt und gedeiht, dann nur so niedere Lebensformen, daß sie praktisch keine Rolle spielen."
    „Jedes Leben hat seine Rolle im Gefüge seiner Welt", widersprach Perry. „Die Korallen hier sind, zum Beispiel, nur der Kalkpanzer, den Korallentiere zu ihrem Schutz um sich haben wachsen lassen - wahrscheinlich im Laufe von Jahrmillionen. Und diese Korallentiere haben sich von Plankton ernährt. Wir haben..."
    „Das wissen wir doch alles, Dad", unterbrach ihn Mike. „Aber dort hinten scheint sich jetzt etwas zu tun."
    Er wies mit ausgestrecktem Arm dorthin, wo eine Gruppe von fünf, sechs Corrax den neu herangeschafften Tang in Empfang nahmen, auf dem Boden ausbreiteten und aus ihren Munddrüsen bespuckten. Das Entladen der Plattform war immer noch im Gange. Perry, Mike und Myles gingen vorsichtig auf die Corrax zu, die den bespuckten Tang mit den Händen ausbreiteten. Sie blieben, nach wie vor unsichtbar, so dicht bei den „Bauern" stehen, daß die Translatoren ihrer SERUNS die Worte auffangen und analysieren konnten, mit denen sich die Amphibienwesen während ihrer Arbeit verständigten.
    Ein Stück weiter begannen aus dem Kalk wieder feste Korallen zu wachsen, noch relativ niedrig, aber bald zu Türmen von mehreren Metern Höhe aufragend. Auch dort war inzwischen Tang hingebracht worden, und wie die Corrax hier, so bespuckten die dort stehenden Wesen das Meergewächs aus ihren Drüsen und strichen es danach über die Korallengebilde.
    Und nun, kurz vor ihnen stehend, erkannten die Terraner, daß die Corrax hier auf den Feldern genau das gleiche machten. Sie wischten zuerst den Kalksand weg, bis sie auf Korallengestein stießen, und beschmierten dieses dann mit dem bespuckten und durchgekneteten Tang.
    „Bisher", sagte Perry, „wurde immer nur beobachtet, wie die Corrax ihre Feinde mit dem Nervengift aus ihren Munddrüsen bespuckten und lähmten."
    „In Sintas Projektionen, ja", stimmte Mike zu, der selbst Zeuge einer solchen Spiegelung geworden war. „Hier hingegen scheinen sie den Tang mit dem Gift...", er suchte nach den richtigen Worten, „... anzureichern oder gar zu befruchten." Er lachte, als ihm klar wurde, wie sich das anhören mußte.
    „Irgendeinem Zweck muß dieser Aufwand dienen", meinte Myles.
    „Wir sollten zum Rand dieses Feldes gehen, wo der Tang auf die Korallentürme geschmiert worden ist. Da hinten sieht es mir so aus, als klebte er schon eine ganze Weile daran. Vielleicht läßt sich eine Veränderung an ihm feststellen."
    „Er wirft Blasen", sagte Michael trocken. „Blasentang, noch nie gehört?"
    Es war wieder der Versuch, die eigene Ratlosigkeit mit blassen Scherzen zu überspielen.
    Da die Unterhaltung der Corrax - die Translatoren waren „gefüttert" genug, um ihre sehr primitive Sprache gut zu übersetzen - nichts hergab, das die Galaktiker weitergebracht hätte, stimmten die beiden Rhodans dem Vorschlag des Wissenschaftlers zu.
    „Eins fällt mir auch hier wieder auf", sagte Perry, bevor sie aufbrachen.
    Vom Strand her kam ein neuer Lastenschlepper angefahren. „Diese Corrax arbeiten emsig - aber ich glaube nicht, daß sie überhaupt wissen, was sie tun, und wozu..."
     
    *
     
    Dieser Tang, der vermutlich schon vor etlichen Tagen an die Korallen geklebt worden war, konnte keine Blasen mehr werfen. Er war vollkommen ausgetrocknet und hing zum Teil in Fahnen von den Korallengebilden herab; eine abgestorbene Masse, die bei der ersten Berührung zu Staub verwehte.
    Auch hier waren Corrax. Die Terraner hatten sie erst spät entdeckt, aber ihr Verhalten paßte gut in das Bild, das Perry, Myles und Mike inzwischen von der Szenerie hatten. Die Corrax, männliche und weibliche, wirkten absolut ratlos. Sie gingen immer wieder zu dem toten Tang, berührten ihn, bis er zerbröckelte, oder bespuckten ihn, wie um ihn dadurch wieder zum Leben zu erwecken.
    Sie taten es immer wieder, obwohl sie doch wissen mußten, wie sinnlos das war.
    Erst als die Terraner sich zurückziehen wollten, sahen die Corrax wohl endlich die Vergeblichkeit ihres Tuns ein und ließen von den Korallen ab, um sich einem anderen Teil des Felds zuzuwenden.
    Einer von ihnen fragte die anderen so laut, daß die unsichtbaren Beobachter es über die Translatoren ohne Mühe verstehen konnten: „Wir tun, was wir immer getan haben. Wir tun unsere Pflicht. Aber nichts will mehr wachsen. Warum ist
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