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1737 - Das Corrax-Rätsel

Titel: 1737 - Das Corrax-Rätsel
Autoren: Unbekannt
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Mikroorganismen in Nahrung für die neuen Pflanzen umgewandelt wurde; es spricht also alles dafür, daß die echten Corrax von einem Planeten stammten, dessen fast originalgetreue Kopie wir hier angetroffen haben, allerdings ohne Mikroleben.
    Nach den Ergebnissen unserer entsprechenden, gezielten Messungen, gehen wir nun davon aus, daß diese Form von Pseudoleben vor etwa fünfhundert Jahren ins Purpur-System gebracht wurde, von Kristallschiffen der Abruse. Wir vermuten, daß die Abruse Millionen von Corrax erschaffen und deren Chamäleon-Moleküle auf höchste Intelligenz programmiert hat. Diese Corrax beherrschten die Weltraumfahrt und hatten somit die besten Voraussetzungen, als eine Art „fünfte Kolonne" außerhalb des Abruse-Ausdehnungsbereichs den Raum zu erobern und für die Übernahme durch Kristalleben vorzubereiten.
    Wie unsere Funde von Corrax-Raumern gezeigt haben, muß das in den ersten Jahren auch ganz gut geklappt haben.
    Aber dann kam die Degeneration.
    Soweit wir dies heute beurteilen können, hat abrusisches Pseudoleben nicht die Kraft, sich progressiv weiterzubilden, weil es stets immer nur einmal Einprogrammiertes wiederholen kann. Es ist nicht aus sich heraus kreativ, nicht anpassungs- und entwicklungsfähig. Es bleibt stehen, und die geringste Herausforderung, eine kleine ungewohnte Situation, muß es zum Scheitern bringen.
    Und das gleiche gilt für alle technischen Objekte, die Raumschiffe und Städte. Auch sie bestehen aus Chamäleon-Molekülen und können nur das tun, wozu sie programmiert wurden; sie können sich nicht auf einen Verfall einstellen und diesen stoppen, sie können nichts reparieren, weil sie dazu keinerlei Informationen in sich tragen und nicht fähig sind, neue aufzunehmen oder zu „denken".
    Was erstaunlicherweise noch immer funktioniert, ist die Energieversorgung durch Sonnenkollektoren, deren Ausbeute die Unterseestädte bis heute speist.
    Die Corrax von Coral?
    Sie tun mir leid.
    Ich glaube nicht, daß sie überhaupt wissen, was sie sind. Sie halten sich für „wahres Leben", aber das muß in sie „eingearbeitet" worden sein, als eine Art Offensivprogramm gegen nichtabrusisches Leben, wie wir und die Ayindi es darstellen. Ich bin sicher, die Corrax sind unglücklich darüber, immer weniger mit Dingen anfangen zu können, die sie früher spielend beherrschten.
    Ihr Bewußtsein und ihr Selbstverständnis müssen mit dem der Originale identisch sein. Zur „Waffe" werden sie erst, wenn sie auf Leben wie unseres stoßen.
    Daß die Abruse nicht für Abhilfe sorgt und ihren Geschöpfen hier weit draußen im noch freien Arresum hilft, kann nur bedeuten, daß sie keine Möglichkeit dazu hat - oder nicht über die Probleme mit dem Pseudoleben informiert ist. Es gibt keine „Nabelschnur" zwischen ihr und dem, was sie hier angesiedelt hat.
    Die Pseudo-Corrax von Coral stellen keine Gefahr für das Arresum dar. Sie werden früher oder später untergehen, und zwar bald. Die jetzigen Corrax sind die letzten, denn auch ihre Unfähigkeit, sich weiter fortzupflanzen, ist inzwischen erwiesen - obwohl sie es bis in die jetzige Generation hinein gekonnt haben müssen.
    Ismeghs tragisches Schicksal hat bewiesen, daß sie vielleicht die letzte Pseudo-Corrax war, die immerhin noch befruchtet werden konnte - aber mit welchem Ergebnis!
    Sie war zudem vielleicht auf andere Weise einzigartig unter dem Pseudoleben gewesen, weil sie Dinge in Frage gestellt hatte, die für ihresgleichen nie ein Gesprächsthema hätten sein dürfen.
    Nein, die Corrax von Coral starben aus. Niemand konnte ihnen helfen, auch die Kannibalen nicht, bei denen die Degeneration schon bis auf den reinen Lebenserhaltungstrieb, also Fressen und Gefressen werden, fortgeschritten ist. Da können sie ihren Furchtbarkeitsgöttinnen noch so viele Opfer bringen.
    Wir konnten nichts für sie tun, und wir brauchen nichts gegen sie zu tun.
    Sie sind Opfer, schreckliche Opfer einer Macht, die nicht nur alles andere Leben abtötet, sondern ihr eigenes schafft und zum langsamen Dahinsterben verurteilt.
    Wir werden den Ayindi berichten können, daß die Abruse wahrscheinlich eine Ausdehnung von zweihundert Millionen Lichtjahren besitzt und, um eine Determinante zu nennen, nach rund fünfzig Millionen Lichtjahren in Richtung auf den Raumschiffsfriedhof „Avanatas Armada" aufhört.
    Wir werden ihnen sagen, daß wir, drei Millionen Lichtjahre außerhalb der Abruse, eine Art „Arche" aus abrusischem Pseudoleben entdeckt haben - was
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