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1725 - Hängt die Hexe höher

1725 - Hängt die Hexe höher

Titel: 1725 - Hängt die Hexe höher
Autoren: Jason Dark
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vergingen. Sie glühten auf, als bestünden sie aus Metall, das bis zum Schmelzen erhitzt worden war.
    Dann fielen sie in sich zusammen. Es war nicht einmal mehr zu erkennen, ob Asche zurückblieb. Das Feuer, durch die Macht der Assunga in eine heiße Hölle verwandelt, hatte sie vernichtet.
    Nicht Justine Cavallo war die Siegerin, sondern Assunga …
    ***
    Jane Collins hatte alles mit eigenen Augen gesehen. Eine perfektere Zeugin gab es nicht, doch auch sie konnte es kaum fassen, was hier abgelaufen war. Für sie war es ein kleines Wunder, aber Wunder ließen sich in der Regel erklären, und das war auch hier nicht anders. Allmählich kam sie wieder zu sich.
    Es gab nur noch die Frauen. Keine Halbvampire mehr.
    Jane wurde bewusst, dass sie überlebt hatte und auch überleben würde, denn Assunga würde sie beschützen.
    Aber die Schattenhexe kümmerte sich nicht um sie. Die Cavallo war ihr wichtiger, die etwas abseits stand und sich nicht angriffslustig zeigte. Sie schien abzuwarten, aber sie sah auch aus, als stünde sie auf dem Sprung, um die Flucht zu ergreifen.
    Assunga sprach sie an. »Ich habe es erst im letzten Moment gemerkt, was du vorgehabt hast. Es ist nicht das erste Mal, dass wir zusammentreffen, aber ich möchte dich warnen. Lass es nicht zu weit kommen! Du kannst tun, was du willst, nur will ich, dass du meine Dienerinnen in Ruhe lässt.«
    »Ich wusste nicht, dass sie …«
    »Hör auf! Keine Ausreden. Deine verfluchten Helfer wollen Blut. Das sollen sie sich meinetwegen überall holen, aber nicht bei meinen Getreuen. Solltest du noch einmal den Versuch starten, werde ich dich jagen und vernichten. Auch du musst gewisse Spielregeln einhalten, denn unbesiegbar bist du nicht.«
    Das waren nicht eben Schmeicheleien, die Assunga ihr an den Kopf geworfen hatte, und Jane Collins war gespannt, wie die Blutsaugerin darauf reagieren würde.
    Sie sagte nichts. Sie bewegte sich auch nicht. Zumindest nicht in den ersten Sekunden. Sie stand da, sie starrte nach vorn, dann wieder zu Boden und nickte plötzlich.
    »Was soll das?«
    »Es ist gut, Assunga, du hast gewonnen.«
    »Sagst du das nur so? Oder meinst du es wirklich?«
    »Nein, nein, du hast gewonnen.« Sie lachte, und das klang alles andere als echt.
    Genau das schien Assunga zu stören. Sie ging auf die Blutsaugerin zu. »Was hältst du davon, wenn ich dich mitnehme? Mit in meine Welt, in das Reich der Hexen?«
    Ja, tu es!, dachte Jane. Nimm diese verfluchte Bestie einfach mit!
    Justine Cavallo merkte, dass es ernst wurde. Über ihre Lippen zischten die Worte. Ob es Flüche waren, stand nicht fest, aber sie wollte auf keinen Fall mit. Sie schrie auf. Und dann fuhr sie herum. Noch in der Drehung sprang sie hoch. Man hätte annehmen können, dass sie wegfliegen wollte, was nicht geschah, denn sie kehrte zum Boden zurück. Und dann rannte sie.
    Ja, sie rannte weg, und Jane Collins konnte es nicht glauben. Die Cavallo gab Fersengeld. So etwas hatte die Detektivin noch nie gesehen, und das würde sie auch niemals vergessen. Die Cavallo rannte auf den Wald zu und tauchte in ihm unter, als wären alle Geister der Hölle hinter ihr her, um sie zu vernichten.
    Und dann war sie nicht mehr zu sehen, was Jane erst Sekunden später klar wurde. Sie wischte über ihre Augen und drehte sich um, sodass sie Assunga anschauen konnte.
    »Hättest du sie vernichten können?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Und warum hast du es nicht getan?«
    »Ich wollte die retten, die sich auf den neuen Weg begeben haben. Die eine bessere Erde wollen. Das ist mir gelungen. Aber Justine Cavallo weiß Bescheid. Sie wird sich genau überlegen, ob sie mir noch einmal in die Quere kommt.«
    »Ja, das denke ich auch.«
    Assunga, die Schattenhexe, lächelte. »Geh zu deinem Freund. Er kommt gerade wieder zu sich.«
    »Und was machst du?«
    »Sei nicht so neugierig, Jane. Oder soll ich dich als Hexenfreundin bezeichnen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Aber vergiss nie, was noch in dir steckt. Und auch, dass es bei den Hexen Unterschiede gibt.«
    »Ja, das weiß ich wohl.« Jane lächelte. »Und noch mal – danke, Assunga.«
    »Vergiss es.« Sie drehte sich um und ging, was auch Jane tat. Nur in eine andere Richtung …
    ***
    Ich saß auf dem Boden und musste noch von Jane Collins gestützt werden. In meinem Kopf bewegten sich mehrere Brummkreisel. Ich verspürte einen irren Durst, konnte aber wieder sehen, sah die Reste des Feuers und begriff erst jetzt, dass ich gerettet war, ohne dass Jane oder ich
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