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1725 - Hängt die Hexe höher

1725 - Hängt die Hexe höher

Titel: 1725 - Hängt die Hexe höher
Autoren: Jason Dark
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gewonnen.«
    »Meinst du?« Justine schüttelte den Kopf. »Ist das nicht das Pfeifen im Keller?« Sie winkte ab. »Egal, du hast die Chance, zuzuschauen, wie ich meine Zeichen setze. Die Hexen haben lange genug gewartet. Und meine Freunde auch. Ich will sie nicht länger auf die Folter spannen.« Sie trat einen Schritt zur Seite und nickte ihren Vertrauten zu.
    »Es ist so weit. Packt sie euch. Trinkt sie leer und hängt sie danach auf!«
    Die Halbvampire handelten sofort. Wer sein Messer zwischendurch weggesteckt hatte, holte es wieder hervor. Und dann hatten sie nur noch ein Ziel …
    ***
    Ich war da und trotzdem weg!
    Ich befand mich auch nicht in einem tiefen Traum. Ich fühlte mich in einem Zustand zwischen Wachsein, Schweben und noch immer in einer lichtlosen Tiefe liegend.
    Dafür nahm ich Gerüche wahr. Sie waren mir im Moment fremd. Sie kitzelten meine Nase. Es roch nach Erde, nach etwas anderem ebenfalls, was ich nicht definieren konnte.
    Ich konnte wieder denken, und ich sammelte meine Gedanken, um sie auf einen Punkt zu bringen. Dabei wollte ich meinen Willen aktivieren, was mir im Moment nicht möglich war, denn irgendeine andere Kraft zog mich wieder zurück.
    Ich konnte nicht wach werden. Jedenfalls nicht richtig. Ich spürte plötzlich meinen Kopf wieder, aber zugleich auch die Schmerzen, die mich malträtierten. Sie sorgten dafür, dass ich keinen klaren Gedanken fassen konnte. Ich versuchte mich krampfhaft zu erinnern. Ich wusste genau, dass etwas passiert war, aber meine Gedanken trieben weg wie von einem schnellen Strom mit sich gerissen.
    Alles war anders geworden. Ich fühlte mich nicht mehr als Mensch, nur noch als Gegenstand. Und trotzdem fand ich die Kraft, mich zu bewegen, und mir gelang sogar das kleine Wunder, die Augen zu öffnen, wobei ich feststellte, dass ich auf dem Rücken lag und der Boden unter mir recht weich war.
    Mein Blick fiel nach oben. Ich sah den Himmel. Er war dunkel. Etwas bewegte sich in der Nähe und flackerte. Es vergingen mehrere Sekunden, bis ich wusste, dass es nicht der Himmel war, der flackerte, sondern der Widerschein eines Feuers.
    Mein Gehör funktionierte noch, denn ich hörte Stimmen. Was gesagt wurde, verstand ich nicht, aber die Stimmen hatten meine Neugierde entfacht.
    Ich wollte wissen, wer da sprach, und versuchte mich ein wenig aufzurichten. Dabei hielt ich die Arme angewinkelt und stütze mich mit den Ellbogen ab. Ich riss dabei die Augen auf, sah für einen Moment die Flammen und auch die Gestalten in der Nähe, dann war es wieder mit mir vorbei. Ich kippte zurück auf den Rücken und blieb liegen, ohne etwas von meiner Umgebung mitzubekommen …
    ***
    Jane spürte die Hitze, die in ihrer Kehle hochstieg. Sie breitete sich auch weiter aus und wurde zu einem Druck, der ihre Augen erfasste und für erste Tränen sorgte.
    Das war schlimm für sie.
    Es war die große Niederlage. Und nicht allein für sie, denn wenn sie den Kopf nach rechts drehte, dann sah sie John Sinclair leblos am Boden liegen. Sie beide hatten keine Chance mehr. Justine hatte sie ausgeschaltet, außer Gefecht gesetzt, und wenn sich die Halbvampire gelabt hatten, waren John und sie an der Reihe.
    Die Cavallo hatte ihren Getreuen freie Bahn gelassen. Jeder hielt ein Messer in der Hand, und sie hatten jetzt einen Kreis um die Hexen gebildet, sodass die Frauen keine Chance hatten, ihnen zu entkommen.
    Die Hexen litten unter ihrer Angst. Sie standen noch dicht beisammen, aber sie bewegten hektisch die Köpfe und suchten nach einem Ausweg, während die Bluttrinker immer näher kamen.
    Schon jetzt zuckten die Messer vor, wurden aber immer wieder zurückgezogen, weil es nur Scheinangriffe waren. Lachen begleitete die Finten. Auch die Cavallo hatte ihren Spaß. Mit ihrem Kommentar wandte sie sich an Jane.
    »Ist es nicht ein herrliches Bild des Sieges? Ich weide mich an ihrer Angst. Wahrscheinlich denken sie darüber nach, was schlimmer ist, Blut zu verlieren oder aufgehängt zu werden. Hängt sie höher, kann ich dazu nur sagen …«
    »Du bist das Schlimmste, was mir je in meinem Leben begegnet ist«, flüsterte Jane. »Ich wünsche mir, dass du in der Hölle schmorst oder ich dir irgendwann den Kopf abschlagen kann.«
    »He, was ist das denn? Wie sprichst du mit deiner ehemaligen Mitbewohnerin?«
    »Diese Zeiten sind vorbei.«
    »Das stimmt, sie sind vorbei, und sie werden auch nicht zurückkehren, nicht in dieser Form. Aber du, Sinclair und ich werden trotzdem zusammenbleiben, denn in
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