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1725 - Hängt die Hexe höher

1725 - Hängt die Hexe höher

Titel: 1725 - Hängt die Hexe höher
Autoren: Jason Dark
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meiner Freundin hatte ich nicht erwartet. Jane hatte den Spieß umgedreht. Jetzt befand sich Justine in der Defensive.
    Ich sagte ihr das auch. »Sieht nicht gut für dich aus, Justine. Du hast dich hier übernommen. Gegen unsere Silberkugeln haben deine Freunde keine Chance.«
    »Meinst du?«
    »Bestimmt.«
    »Dann hast du dich geirrt.«
    In den nächsten Sekunden präsentierte sie mir, was sie damit meinte. Und ich erlebte auch wieder, wie eiskalt und brutal sie war. Ihre Bewegungen waren mit den Augen kaum zu verfolgen, aber die galten Grace Golding. Bisher hatte sie die Finger ins Haar der Frau gekrallt, jetzt umfasste sie den Kopf.
    Es war nicht zu verfolgen, was genau geschah, aber ich sah das Ergebnis. Sie hatte die Hände gegen Grace Goldings Schläfen gepresst und den Kopf etwas nach links gedreht. Ihre Botschaft war eindeutig.
    »Noch eine Bewegung oder ein dummes Wort, Jane, und ich breche deiner Hexenfreundin das Genick!«
    ***
    So schnell konnte sich eine Situation verändern. Jane Collins und ich wussten, dass Justine Cavallo nicht bluffte. Sie kannte keine Gnade, wenn es um ihren Vorteil ging. Zwei, drei Sekunden ließ sie verstreichen, dann hallte ihre Stimme über die Lichtung.
    »Ab jetzt tut jeder nur das, was ich will. Jede Eigeninitiative ist für meine Geisel hier tödlich. Ich hoffe, mich klar genug ausgedrückt zu haben. Das gilt auch für dich, John!«
    »Ich habe verstanden!«
    »Dann lass endlich deine Waffe fallen!«
    Ich zögerte noch, schaute in Grace Goldings Gesicht. Die Angst, die sie empfand, spiegelte sich darin wider. Sie war eine Frau, die sich Hexe nannte. Sie gehörte nicht zum Kreis des Teufels. Sie und ihre Freundinnen waren den neuen Weg gegangen, ohne die alten Rituale außer Acht zu lassen. Doch jetzt mussten sie erleben, wie brutal die andere Seite war und dass ihre Chancen gleich null waren.
    »Weg mit deiner Waffe, Sinclair!« Sie ließ ein Fauchen hören. »Ich sage es nicht noch mal!«
    »Schon gut, ich habe verstanden.«
    Es ging nicht anders. Ich musste die Beretta loslassen. Es tat mir zwar in der Seele weh, aber ich wollte nicht, dass die Cavallo der Frau das Genick brach.
    Meine Pistole landete im Gras.
    »Sehr gut!«, lobte die Cavallo. »Und jetzt zu dir, Jane. Auch du wirst dich von deiner Waffe trennen. Ich will nicht, dass sie noch länger auf den Kopf eines Halbvampirs zielt.«
    Zum ersten Mal meldete sich Grace Golding. »Jane, bitte, tu es. Tu mir den Gefallen. Sie bricht mir sonst das Genick. Das ist nicht nur so dahingesagt, das spüre ich.«
    »Sie hat recht, Jane!«
    Die Detektivin nickte. »Okay, ich werde auch meine Pistole abgeben. Du hast gewonnen, Justine.«
    »Das werde ich immer.«
    Ich konnte mir vorstellen, wie es in Janes Inneren aussah. Wir konnten beide nichts tun, denn wir wollten das Leben der Frau auf keinen Fall aufs Spiel setzen.
    Ich überlegte trotzdem fieberhaft. Okay, ich besaß noch mein Kreuz. Es steckte griffbereit in der Tasche. Aber wenn ich es hervorholte, dann musste ich mich bewegen, und ich glaubte nicht daran, dass die Cavallo es zulassen würde. Es war besser, wenn ich so tat, als hätte ich aufgegeben.
    Beide Frauen kamen auf mich zu. Die Cavallo ging hinter Grace Golding. Und zwar so dicht, dass sie sich gegenseitig berührten. Sie schob die Frau praktisch vor sich her und hielt auch weiterhin ihre Hände gegen Graces Schläfen gedrückt.
    Mich sprach sie nicht an. Mich schien sie gar nicht zu sehen. Sie ging mit ihrer Geisel weiter. Ich hörte das schwere Stöhnen der Hexe, die nun eingesehen hatte, dass sie keine Chance mehr hatte.
    Dann hatten sie meine Höhe erreicht. Auch jetzt geschah nichts, und ich dachte schon daran, was ich tun würde, wenn sie mich passiert hatten.
    Genau das konnte ich mir abschminken.
    Die Cavallo löste eine Hand vom Kopf ihrer Geisel. Es war die linke Schlaghand, und sie erwischte mich mit voller Wucht an der Stirn.
    Damit hatte ich nicht gerechnet, was eigentlich dumm war, denn die Cavallo hatte immer einen Trumpf im Ärmel.
    Und ich musste wieder mal ihre immense Kraft erleben, denn es reichte ein Schlag aus, um mich ins Reich der Bewusstlosigkeit zu schicken.
    Ich merkte nicht einmal mehr, dass ich zusammenbrach …
    ***
    Wie gewonnen, so zerronnen!
    Nur daran konnte Jane Collins denken, als sie waffenlos neben den Halbvampiren stand und auch hatte erleben müssen, wie John Sinclair seine Beretta loswurde.
    Und dann wurde sie noch Zeuge, wie die Cavallo den Geisterjäger mit einem
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