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1725 - Hängt die Hexe höher

1725 - Hängt die Hexe höher

Titel: 1725 - Hängt die Hexe höher
Autoren: Jason Dark
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Schlag niederstreckte. Das war für sie kein Wunder, denn Jane kannte die Kraft dieser Blutsaugerin, die nicht mit denen der Menschen zu vergleichen war.
    Wie hatte sie auch nur annehmen können, das Steuer so leicht herumreißen zu können? Nein, das war verrückt gewesen. Justine hatte wieder die Kontrolle übernommen.
    Und sie genoss es. Sie warf dem auf dem Boden liegenden Geisterjäger noch einen Blick zu. Für sie war er bereits Vergangenheit, die Gegenwart waren Jane Collins, die Hexen und die Halbvampire, die der Cavallo hörig waren.
    Sie kam näher und näher. Es sah so aus, als wollte sie sich in den Reigen einreihen. Das tat sie nicht, denn sie ließ die Geisel los und gab ihr einen Stoß in den Rücken, sodass sie bis zu ihren Freundinnen stolperte und von denen gerade noch aufgefangen wurde.
    Justine lachte.
    Ja, sie lachte. Es war ein lautes, ein widerliches Gelächter, das in die Nacht hallte und sogar noch das Prasseln der Flammen übertönte. Sie musste ihrer Freude einfach freien Lauf lassen.
    Die Hexen drängten sich eng zusammen, als sie das Gelächter hörten. Sie wollten sich gegenseitig Schutz geben. In ihren Gesichtern war der Ausdruck der Angst fast plastisch zu sehen.
    Das Gelächter stoppte.
    Justine Cavallo stellte sich breitbeinig hin und nickte Jane zu. »Willst du was sagen?«
    »Nein. Oder willst du was hören?«
    »Du kannst mir sagen, dass ich besser bin als du und dein Freund Sinclair. Ein Schlag gegen die Stirn hat ausgereicht. Fast lächerlich, aber es stimmt. Er ist außer Gefecht gesetzt worden.«
    Jane quälte sich eine Antwort ab. Sie musste einfach etwas sagen, obwohl sie nicht daran glaubte.
    »Noch hast du nicht gewonnen, Justine, noch nicht.«
    Die Blutsaugerin reckte ihr Kinn vor. Dann ging sie auf Jane zu. »Ach, meinst du das wirklich? Wer will mich denn stoppen? Du etwa? Oder Sinclair?«
    Jane gab keine Antwort.
    »Da hast du es.« Wieder lachte die Cavallo. »Ich habe nicht damit gerechnet, euch beide so schnell loszuwerden. Oder wie leicht es ist, euch zu besiegen. Aber ich kann dir sagen, dass ich mein Versprechen einhalten werde. Ich könnte John den Hals brechen. Ich könnte ihn mit meinen Fäusten zerschlagen, aber das will ich nicht. Ich will sein Blut, und das werde ich bekommen.« Sie tippte Jane mit ihrem linken Zeigefinger gegen die Brust. »Auch dein Blut werde ich trinken, und es wird mir besonders gut schmecken. Danach, wenn ihr wieder erwacht, werden wir das perfekte Trio sein. Aber zuvor muss ich meinen Freunden noch das geben, wonach sie schon so lange gieren. Das Blut der Hexen.«
    »Das wird ihnen nicht bekommen. Hexenblut finden Vampire widerlich, das müsstest du doch wissen.«
    »Stimmt. Aber diese hier, die so ängstlich zusammenstehen, sind keine Hexen, die dem Teufel dienen. Sie haben mit den Mächten der Finsternis nichts zu tun. Und deshalb wird ihr Blut meinen Freunden munden.«
    Jane schwieg. Sie konnte nichts mehr sagen. Innerlich musste sie sich eingestehen, dass die Cavallo gewonnen hatte. Das hätte sie sich auch denken können, denn die Blutsaugerin hatte zu lange auf ihrer Seite gestanden.
    Sie trat wieder zurück, weil sie einen besseren Überblick haben wollte. Durch ihr Nicken deutete sie ihre Zufriedenheit an.
    Dann lächelte sie. Jane, die in der Nähe stand, sah dieses Lächeln. Sie hätte der Blutsaugerin am liebsten die Faust ins Gesicht geschlagen.
    Das war aber nur ein kurzer Gedanke. Sie traute sich nicht, ihn in die Tat umzusetzen.
    Die Cavallo nahm sich Zeit und kümmerte sich um die Frauen. Sie standen dicht beieinander und wurden von den Halbvampiren bewacht, sodass sie keine Fluchtchance hatten.
    »Hexen!«, flüsterte die Cavallo. »Ihr glaubt wirklich, Hexen zu sein? Dass ich nicht lache. Ihr seid keine Hexen, ihr seid etwas ganz anderes für uns.« Sie breitete lässig die Arme aus. »Opfer, ihr seid Opfer und zugleich Nahrung. Euer Blut wird meine Freunde sättigen und stärken. Den Plan habe ich mir ausgedacht, und den ziehe ich auch durch.«
    Während der Worte war sie vor der Gruppe auf und ab gegangen. Urplötzlich änderte sie die Richtung, ging rückwärts und hielt neben Jane Collins an.
    Sie sah deren Blick und warnte: »Was immer dir durch den Kopf geht, Jane, denk nicht mal daran. Du bist nicht besser als ich. Und deshalb würde ich …«
    »Ich will nichts hören!«, fuhr Jane sie an. »Verdammt noch mal, es kotzt mich an!«
    »Die Wahrheit ist oft schlimm.«
    »Ja, aber du hast noch lange nicht
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