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1709 - Der Wächter von Rotsand

Titel: 1709 - Der Wächter von Rotsand
Autoren: Unbekannt
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Täuschte er sich, oder klang Resignation aus der Stimme seines Ritters?
    „Wir harren aus", bekräftigte der Gentlever. „Eines Tages wird es auch hier wieder zu Angriffen kommen; dann sind wir gewappnet. Was wir brauchen, sind Ergebnisse der Untersuchungen, die die Porleyter anstellten. Aber darauf können wir lange warten."
    Die Fernortung ergab, daß die Vorläufer der Ritter der Tiefe nach wie vor an zwei Stellen Experimente mit Raum-Zeit-Phänomenen im Zusammenhang mit der Plus- und Minusseite durchführten, einmal in der Nähe von Neu-Moragan-Pordh und das andere Mal in diesem Kugelhaufen, 34.000 Lichtjahre vom Standort der STORMON entfernt.
    Permanoch erwiderte nichts, sondern verfiel wie schon einmal vor fünftausend Jahren in eine dreißig Jahre dauernde Trance, in der er nicht mehr ansprechbar war.
    Rhoubil kannte ihn inzwischen gut genug. Er ahnte, daß sein Ritter geistig in die Ferne vordrang und versuchte, den Kampf an der Unermeßlichen Lücke mitzuerleben. Der Orbiter konnte nur hoffen, daß sich in dieser Zeit über Shjemath nichts von Bedeutung ereignete.
    Er hätte nicht gewußt, wie er seinen Ritter wach kriegen sollte.
     
    *
     
    Viele Jahrhunderte vergingen. Jahrhunderte, in denen sich die Bedeutungslosigkeit Shjemaths Tag für Tag unter Beweis stellte.
    Obwohl sich die Tage und Nächte dahinschleppten, schien es Rhoubil, als sei es erst gestern gewesen, daß der Zylinder aufgetaucht war. Jetzt hing er erneut dort draußen in der Nähe der STORMON, und Permanoch von Tanxbeech befand sich in seinem Innern. Wieder existierte eine Verbindung zum Beiboot, und der Orbiter erfuhr, was sich inzwischen an der Unermeßlichen Lücke zugetragen hatte.
    Auf der Außenseite des Flugkörpers lag ein schmales, langes Gebilde, einem Obelisken gleich.
    „Wenn dich mein Bote erreicht, absolvieren wir gerade das Ritual des Sieges", berichtete Quidor. „Die Schlacht ist geschlagen, die Eindringlinge sind vertrieben, viele haben ihr Leben gelassen. Einheiten der Verteidigungsflotte haben immer wieder den Funk abgehört. Aus den Berichten der Ayindi ergibt sich ein erschreckendes Bild über die Minusseite. Dort existiert eine für uns nicht genau definierbare Macht, die alles Leben angreift und es vernichtet. Der Lebensraum der Ayindi schrumpft von Jahrtausend zu Jahrtausend, und es ist absehbar, daß es irgendwann dieses Volk nicht mehr geben wird. Trotzdem: Solange es Übergänge gibt, sind wir nicht sicher, und unser Teil des Universums bleibt gefährdet. Geeignete Reaktionen werden von uns geplant, doch über die Vorgänge in deinem Bereich, Permanoch, haben wir keinen Überblick. Unter allen Umständen muß versucht werden, auch den Übergang von Shjemath zu schließen. Nimm den Obelisken, er ist eine Waffe und Träger eines speziellen Energiefeldes, das sich unter der Einwirkung ungewöhnlicher Energieformen spontan entlädt. Es ist beabsichtigt, daß sich in einem solchen Fall eine unglaublich lebensfähige biologische Masse entwickelt. Sie dient dazu, so viel Lebensenergie abzustrahlen, daß ein möglicherweise angreifender Lebensfresser übersättigt wird. Es liegt in deiner Entscheidung, wie du verfährst. Die Masse und ihre Strahlung konnten noch nie getestet werden. Wo auch? Es gibt folglich keine Garantie, daß sie wirklich wirkt.
    Es ist allerdings wahrscheinlich, daß sie es tun wird. Dies ist alles, was ich für dich tun kann."
    Der Obelisk löste sich von dem Flugkörper und trieb hinüber zur STORMON, wo er in der Nähe der Schiffshülle verharrte. Der Bote Quidors drehte ab und verschwand ebenso rasch wie bei seinem ersten Besuch über Shjemath.
    „Komm zu mir, mein Orbiter", hörte Rhoubil Permanoch sagen.
    „Wir sollten einen Standort für den Abwehrmechanismus suchen."
    Gemeinsam schafften sie ihn hinab in die Tiefe und deponierten ihn in einer ihrer leerstehenden Hallen.
     
    13.
     
    Die TAUVAN hüpfte auf dem Gasmantel des achten Planeten hin und her. Rhoubil führte das Steuer, während Permanoch von Tanxbeech draußen durch die Schwaden giftiger Gase trieb und sich zum Spielball des Sturms machte, der tobte. In den ersten fünfhundert Jahren nach der Nachricht Quidors über seinen Sieg hatten sie sich mit den inneren Planeten der gelben Sonne befaßt und mit der Erkundung des Weltalls in einem Umkreis von vierhundert Lichtjahren. Nirgendwo waren sie auf intelligentes Leben gestoßen. Die Zeit war noch nicht reif dafür. Irgendwann jedoch, und die Anzeichen mehrten sich mit jedem
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