Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1709 - Der Wächter von Rotsand

Titel: 1709 - Der Wächter von Rotsand
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Transitionsfeld mehr existierte, daß aber die Trennschicht zwischen den beiden Hälften unseres Universums einseitig löchrig geblieben ist. Wir können zwar nicht mehr per Horizontalflug hinüber. Die Gefahr, daß Invasoren von drüben über Shjemath auftauchen, ist jedoch nicht gebannt.
    Es ist schon lange her. Fünfhundert Jahre, gemessen an den Sonnenläufen des vierten Planeten, die in etwa mit der Zeitrechnung an Bord der STORMON übereinstimmen. Seit dieser Zeit hängen wir hier oben, wachen und überwachen und gefallen uns darin, ab und zu die Oberfläche zu betreten und in den alten Anlagen der Shuwashen herumzuschnüffeln. Das meiste haben sie damals mitgenommen, wir haben es. ihnen ermöglicht. Was zurückblieb, reicht aus, um in ihre Kultur und ihre Geschichte einzudringen, etwas über ihre Lebensweise zu lernen und über ihre Ängste. Mehrmals haben wir versucht, sie auf dem dritten Planeten zu besuchen. Sie haben es abgelehnt. Nicht einmal die Mitteilung, daß die Gefahr über Lillebo beseitigt werden konnte, machte sie zutraulicher. Sie verschanzen sich, wie mein Ritter es zu formulieren pflegt, um den ich in großer Sorge bin.
    Er kämpft mit sich selbst. Er schafft Abbilder von sich und kämpft mit ihnen, als müsse er sich so seine Überlegenheit beweisen. Immer wenn er müde aus einer der Hallen zurückkehrt, will er mich sprechen.
    Wir führen dann geistige Duelle von langer Dauer. Sie stellen meine einzige Abwechslung dar, denn ich will meinen Körper schonen, der schon über zehntausend Jahre alt ist. Kein Gentlever weiß, wie alt er wirklich werden kann. Dies gilt zumindest für die letzte Generation, der ich entstamme. Die Alten haben es damals sicher gewußt, aber es ist fraglich, ob sie Dezennien oder Millenien überlebten. Soeben erhalte ich ein Signal. Ein Schiff nähert sich dem Frenczy-System. Noch ein paar Atemzüge, dann taucht es in den Normalraum ein. Woher kommt es? Bringt es Neuigkeiten?"
    Rhoubil schaltete die Aufzeichnung ab und ging nach vorn zu den Kontrollen. Die Automaten lieferten ununterbrochen Auswertungen.
    Der Flugkörper tauchte zwischen dem fünften und sechsten Planeten auf, ortete die beiden Schiffe trotz ihrer Tarnung und raste auf sie zu.
    Er besaß die Form eines Zylinders mit Kegelspitze und blieb deutlich unter der Größe der TAUVAN.
    „Mein Ritter!"
    Permanoch von Tanxbeech reagierte nicht. Er blockierte die Verbindung mit der TAUVAN und ließ den Orbiter in hellem Aufruhr zurück. Rhoubil versuchte, das Beiboot aus seinem Orbit um die STORMON zu lösen, doch die Automatik verweigerte. Entmutigt ließ sich der Gentlever zu Boden sinken. In einer grünen Aura glitt Permanoch aus seinem Schiff und wartete draußen, bis der fremde Flugkörper sich ihm bis auf ein paar hundert Meter genähert hatte.
    Dann eilte er ihm entgegen und verschwand in seinem Innern.
    Gleichzeitig erwachte ein Übertragungsautomat und sandte Bilder aus dem Innern des Flugkörpers in die TAUVAN.
    „Permanoch, ich grüße dich", verkündete ein Hologramm von beachtlicher Größe. Die Gestalt sah Permanoch von Tanxbeech bis auf ein paar Kleinigkeiten zum Verwechseln ähnlich.
    „Quidor von Tanxtuunra, du schickst mir eine Botschaft. Ich danke dir."
    „Hör mir zu: Fern von dir, an jenem Bereich, den wir die Unermeßliche Lücke nennen, tobt noch immer der Kampf gegen Wesen, die sich Ayindi nennen. An mehreren Stellen unternehmen sie gleichzeitig Durchbrüche. Insgesamt sind es einundzwanzig Kampfgebiete. Funkbotschaften berichteten von der Zerstörung eines ihrer Planeten, einer untergeordneten Testwelt."
    „Das ist Oosinom, der von mir und meinem Orbiter zerstört wurde."
    „Uns ist ein solcher Erfolg bisher nicht gelungen. Die Gewalt des Angriffs ist zu groß. Wir werfen alles, was unser mächtiges Bündnis aufbieten kann, in die Schlacht."
    „Vielleicht können dir die Aufzeichnungen meines Orbiters helfen, Quidor."
    Rhoubil handelte. Er schickte den Inhalt des entsprechenden Speichersektors als gerafften Impuls hinüber zu dem Flugkörper. Das Hologramm Quidors bedankte sich, und Permanoch kehrte in sein Schiff zurück. Der Zylinder nahm Fahrt auf und verschwand wenig später im Hyperraum.
    Permanoch von Tanxbeech suchte seinen Orbiter im Beiboot auf.
    „Die Gefahr wächst", folgerte er. „Wir werden also unsere Aufgabe als Wächter weiterhin erfüllen. Mehr können wir nicht tun."
    Rhoubil sensibilisierte alle seine Sinnesorgane und lauschte dem Tonfall Permanochs nach.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher