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1700 - Hüter der Apokalypse

1700 - Hüter der Apokalypse

Titel: 1700 - Hüter der Apokalypse
Autoren: Jason Dark
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nach vorn. War die Kirche auch klein, so hatte man beim Errichten des Gotteshauses zumindest für klare und nicht bemalte Fenster gesorgt, damit das Licht von außen her in das Innere dringen konnte.
    Ich sah nur eine Bankreihe und davor den kleinen Altar, der im Hintergrund von zwei Engeln umrahmt wurde. Am Ende war die Wand bemalt. Ich stand zu weit weg, um die Motive zu erkennen.
    Wo stand der Beichtstuhl?
    Wenn es in der Kirche keine Nischen gab, dann fand er seinen Platz immer an den Seiten. So blickte ich zuerst nach links. Da gab es nur die flache Wand, die einen grauen Farbton zeigte.
    An der rechten Seite sah ich den Beichtstuhl. Ein hölzernes Gebilde mit einem Kreuz auf dem Dach und von zwei Seiten begehbar.
    Ich hatte das Ziel kaum entdeckt, als ich in der Mitte des Beichtstuhls eine Bewegung bemerkte. Dort wurde eine Tür geöffnet, und noch in derselben Sekunde trat ein Mann hervor.
    Das musste Alvarez sein.
    Er hatte mich ebenfalls gesehen und winkte mir zu. Ich wusste nicht, ob wir uns beide in den Beichtstuhl begeben würden, im Moment sah es nicht danach aus.
    Alvarez erwartete mich. Er war ein groß gewachsener Mann mit dichten grauen Haaren, einem sonnenbraunen Gesicht und klaren Augen. Das Kinn sprang etwas hervor.
    Er sprach mich mit einer tiefen Stimme an.
    »John Sinclair?«
    »Ja.«
    »Ich heiße Alvarez.«
    »Dann haben wir uns ja gefunden.«
    Er reichte mir die Hand. Der Druck war fest und sein Blick ebenfalls.
    Als er meine Hand losließ, fragte ich: »Sollen wir in den Beichtstuhl gehen und uns dort unterhalten?«
    Er zögerte einen Moment. »Nein, das wird nicht nötig sein. Wir sind hier in der Kirche wohl ungestört. Wir können ruhig in einer der Bänke Platz nehmen.«
    »Ich bin sehr dafür.«
    Alvarez lächelte, als er sich in die Bank schob, sich niederließ und zum Altar schaute. Er hatte dabei seine Hände zusammengelegt, als würde er beten.
    Er hatte mir etwas zu sagen, und deshalb stellte ich auch zunächst keine Fragen.
    Nach einer Weile nickte er und fragte: »Sie wissen, worum es geht, Mr Sinclair?«
    »Nein.«
    »Oh!«
    »Leider hat man mich nicht vorgewarnt.«
    Er strich über sein graues Jackett. »Father Ignatius wird sich schon etwas dabei gedacht haben. Es ist auch nicht einfach, denn gewisse Vorgänge liegen tief in der Vergangenheit begraben und hätten an sich dort auch bleiben sollen.«
    »Da sagen Sie mir nichts Neues. Ich habe öfter damit zu tun gehabt. Und was macht Ihren Fall so kompliziert?«
    Alvarez beugte sich vor und legte die Hände wieder zusammen. »Da haben Sie etwas gesagt, Mr Sinclair. Es ist alles kompliziert, und ich hatte gehofft, dass die Vergangenheit auch Vergangenheit bleiben würde, doch dem ist nicht so. Es gibt eine Gruppe von Menschen, die sich Hüter der Apokalypse nennen.« Er warf mir einen Seitenblick zu. »Haben Sie davon schon mal gehört?«
    Um die Antwort zu geben, musste ich nicht lange überlegen.
    »Nein, das habe ich nicht.«
    »Ja, und ihretwegen sitzen wir hier.«
    »Was können Sie mir denn über sie sagen?«
    Alvarez krauste die Stirn. »Leider zu wenig. Aber das Wenige reicht schon. Die Mitglieder dieser Gruppe haben sich damit beschäftigt, so etwas wie das ewige Leben zu erlangen.«
    Ich gab zunächst mal keine Antwort, denn was ich gehört hatte, war schon überraschend.
    »Warum sagen Sie nichts?«
    Mein Lachen klang leise. Dann sagte ich: »Ich will ja nicht übertreiben, aber das ewige Leben zu erlangen, ist das nicht etwas weit hergeholt?«
    »Im Prinzip schon. Doch wenn man gläubig ist, nicht. Dann gibt es ein Leben nach dem Tod, wie immer es auch aussehen mag. Ich nenne es mehr Existenz, aber das ist es nicht, wonach diese Hüter der Apokalypse streben.«
    Ich hatte verstanden und sagte: »Sie wollen also ewiges Leben, ohne sich dabei groß zu verändern, etwa wie bei den Vampiren.«
    »Bitte, Mr Sinclair.« Alvarez atmete schnaufend ein. »Bleiben wir doch sachlich.«
    »Meinetwegen können wir das.«
    Bestimmt hatte er noch nichts davon gehört, dass es tatsächlich Vampire gab. Ich ließ ihn weiterhin in diesem Glauben. »Sie gehen also davon aus, dass es Menschen sind, die nicht sterben wollen.«
    »Da haben Sie den Punkt getroffen.«
    »Und ist es ein Jungbrunnen, den sie gefunden haben?«
    »Wenn man es nicht genau nimmt, kann man es so nennen.« Er drehte sich wieder nach links, um mich anzuschauen. »Man kann diesen Jungbrunnen mit dem Begriff Blut umschreiben.«
    Jetzt war ich doch überrascht. Denn
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