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1700 - Hüter der Apokalypse

1700 - Hüter der Apokalypse

Titel: 1700 - Hüter der Apokalypse
Autoren: Jason Dark
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der Vergangenheit begraben gelegen hatte, bereit war, an die Oberfläche zu steigen, um das zu vollenden, was damals begonnen worden war.
    »Und was genau ist es?«
    »Es hängt mit den Kreuzzügen zusammen.«
    »Meinst du den Heiligen Gral?«
    »So genau kann ich dir das nicht sagen. Ich nehme es eher nicht an.«
    »Und was ist es nun?«
    »Dein Informant weiß bestimmt mehr.«
    »Wo kommt er denn her?«
    »Sagen wir so, John. Er ist einer von unseren Leuten, die in der Welt die Augen offen halten.«
    »Da bin ich gespannt. Aber du willst mir keinen weiteren Tipp geben, um was es sich handelt?«
    »Ich habe selbst meine Probleme damit, John. Du hast vorher den Heiligen Gral ins Gespräch gebracht. Es ist ja der Kelch, in dem das Blut des Erlösers angeblich aufgefangen worden ist. Um ihn geht es nicht. Ich habe nur aus den Andeutungen gehört, dass es sich im Prinzip auch um Blut handelt oder aber um eine ähnliche Flüssigkeit. Ich hoffe, dass dir Alvarez mehr darüber sagen kann.«
    »So heißt er also?«
    »Genau.«
    »Spanier?«
    »Ja, und zwar einer, der für uns unterwegs ist.«
    »Alles klar. Soll ich mich später mit dir in Verbindung setzen, um dich aufzuklären?«
    »Wir werden sehen. Viel Glück.« Ein Räuspern folgte. »Und nimm es nicht auf die leichte Schulter.«
    »Auf keinen Fall, Ignatius. Ich kenne dich schließlich. Wäre es eine einfache Sache, dann hättest du nicht angerufen.«
    »Danke, dass du so denkst.«
    Ich war schon sehr nachdenklich geworden, als ich mich auf den Weg machte. Dabei musste ich raus aus London. Über den Verkehr musste man gar nicht erst reden, er war mal wieder grauenhaft. Ich befürchtete deshalb, nicht mehr im Hellen mein Ziel zu erreichen, aber es klappte dann besser, als ich gedacht hatte.
    Die Fahrt ging in südwestliche Richtung. Der Flughafen Croydon lag in der Nähe, und von dort aus waren es nur noch knappe zehn Kilometer, bis ich einen Ort mit dem Namen Keston erreichte, wo sich die Kirche befinden sollte.
    Sie stand nicht im Ort, sondern außerhalb, als wäre sie dorthin verbannt worden, weil sie nicht reformiert worden war. Ich ging über derartige Unterschiede hinweg und suchte den Weg, der mich ans Ziel führte.
    Es war noch nicht dunkel geworden. Zwar ballten sich über mir einige Wolkenberge am Himmel zusammen, aber in den Lücken sah ich hin und wieder die Herbstsonne wie einen Suchscheinwerfer aufleuchten.
    Das helle Licht traf auch die kleine Kirche, als sollte ihr Mauerwerk vergoldet werden.
    Dieses Treffen konnte durchaus als konspirativ bezeichnet werden. Deshalb war ich auf der Fahrt auch sehr aufmerksam gewesen und hatte nach irgendwelchen Verfolgern Ausschau gehalten.
    In der Stadt war mir bei dem dichten Verkehr niemand aufgefallen. Später, als das Gelände übersichtlicher wurde, auch nicht, und so war ich schon beruhigter.
    Zur Kirche selbst führte keine Straße hin, sondern ein Weg, der aus zahlreichen Kurven bestand. Erst auf den letzten Metern konnte ich geradeaus fahren.
    Auch musste ich erst an einigen Bäumen vorbei, bis ich sie vor mir hatte. In der flachen Landschaft war sie nicht zu übersehen. Ein schmaler Bau mit einem ebenfalls schmalen Kirchturm, der nach oben sehr spitz zulief.
    Ich konnte bis dicht an die Kirche heranfahren und den Rover nahe des Eingangs parken. Nachdem der Motor verstummt war, blieb ich noch sitzen und schaute auf die Uhr.
    Ja, ich war pünktlich. Jetzt musste nur dieser Alvarez noch erscheinen. Falls er nicht schon in der Kirche war und sich in den Beichtstuhl gequetscht hatte.
    Ich stieg aus. Bis zum ebenfalls schmalen Eingang waren es nur ein paar Schritte. Ich schritt durch die Stille eines Herbstnachmittags, sah Blätter fallen und lautlos zu Boden trudeln, wo sie irgendwann zu Humus werden würden.
    Die schlichte Tür verwehrte mir noch den Eintritt. Bevor ich sie öffnete, schaute ich zurück, aber niemand ließ sich blicken. Kein Verfolger saß mir im Nacken oder wäre so dicht an mich herangekommen, als dass ich ihn hätte sehen können.
    Dann betrat ich das kleine Gotteshaus.
    Es war wie immer bei mir. Kaum ging ich in eine Kirche hinein – egal wie groß sie auch war –, umgab mich eine bestimmte Atmosphäre. Hier war es nicht anders, denn die Stille schien eine besondere zu sein, die dafür sorgte, dass jeder Laut gedämpft wurde. Und deshalb bewegte ich mich auch nur behutsam weiter und blieb zunächst vor einem kantigen Taufbecken stehen, dessen Grund fast ausgetrocknet war.
    Mein Blick glitt
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