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1700 - Hüter der Apokalypse

1700 - Hüter der Apokalypse

Titel: 1700 - Hüter der Apokalypse
Autoren: Jason Dark
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gestanden, wäre dem Mann die Flucht wahrscheinlich gelungen. So aber sah ich eine Chance, ihn einzuholen.
    Ich nahm die Verfolgung auf. Obwohl der Messerwerfer schnell lief, holte ich auf. Es mochte an der Kleidung des anderen liegen. Er trug tatsächlich eine Kutte, und die behinderte ihn beim Laufen. Sie schwang zu stark hin und her, schlug gegen seine Beine und brachte ihn immer wieder aus dem Gleichgewicht.
    Und so kam ich ihm näher. Ich achtete allerdings auf das dunkle Auto, denn es war gut möglich, dass dort ein zweiter Mann hockte und für eine Rückendeckung sorgte. Je näher ich dem Fahrzeug kam, umso besser würde das Schussfeld werden.
    Der Messerwerfer hatte mich zwar nicht gesehen, aber wohl geahnt. Er drehte während des Laufens den Kopf, und genau das war sein Fehler. So geriet er endgültig aus dem Laufrhythmus, stolperte über seine eigenen Füße und fand das Gleichgewicht nicht mehr wieder.
    Ich hörte seinen Schrei, als er in der Luft lag, bevor er auf den Rasen prallte.
    Ich beschleunigte mein Tempo. Das war die Chance.
    Der Messerwerfer raffte sich auf. Er wollte seine Flucht fortsetzen, denn der wartende Wagen war nicht mehr weit von ihm entfernt.
    Der Mann kam wieder auf die Beine, bevor ich ihn erreichte. Ich rechnete mit einer weiteren Flucht, irrte mich aber in diesem Fall, denn er griff unter seine Kutte und holte ein zweites Messer hervor, das er auf mich schleuderte.
    Es geschah mit einer blitzschnellen Bewegung. Der Mann war sicherlich kein Laie, aber in diesem Moment hatte ihm die Zeit zum Zielen gefehlt.
    Er warf das Messer, und ich tauchte weg. Aus dem Lauf heraus warf ich mich nach vorn, verwandelte den Aufprall in einer Rolle vorwärts, hörte den wilden Schrei des Messerwerfers und dann die beiden Schüsse. Ich hatte wieder auf die Beine kommen wollen, doch als die Schüsse fielen, blieb ich unten.
    Wem die Kugeln gegolten hatten, war mir im Moment unklar. Die Echos waren noch nicht richtig verstummt, als ich den Motor hörte, der aufheulte, als der Wagen gestartet wurde.
    Ich warf mich um die eigene Achse und nutzte den Schwung, um auf die Beine zu gelangen.
    Der Wagen war weg. Zwar sah ich noch seine Rückleuchten, aber das half mir nicht weiter. In der Dämmerung und nahe der Kirche war ich der Verlierer.
    Zwei Schüsse waren gefallen. Stellte sich die Frage, ob die Kugeln auch getroffen hatten.
    Es war nur ein kurzer Weg, den ich zurücklegen musste, um den auf dem Boden liegenden Mann zu erreichen. Ich hörte ihn stöhnen, noch bevor ich neben ihm anhielt. Das Stöhnen hatte in mir die Hoffnung aufkeimen lassen, dass der Mann überlebt hatte.
    Ich bückte mich. Um besser sehen zu können, leuchtete ich mit meiner kleinen Lampe den Körper ab. Sofort erstarb meine Hoffnung. Zweimal war geschossen worden, beide Kugeln hatten den Messerwerfer in die Brust getroffen, und zwar an der linken Seite, wo das Herz sitzt.
    Vielleicht konnte er mir noch das eine oder andere Wort sagen, ich sprach ihn an – und sah, wie die Gestalt erschlaffte. Nicht mal einen letzten Atemzug hatte ich gehört. Sagen konnte er mir nichts mehr.
    Ich leuchtete sein Gesicht an und sah die scharfen Züge und die recht dunkle Haut. Meiner Ansicht nach kam er aus dem südlichen Mittelmeerraum. Gesehen hatte ich ihn zuvor noch nie, und ich wunderte mich auch, dass er mit einer Kutte bekleidet war. Als Mönch sah ich den toten Messerwerfer nicht an.
    Eine Kutte hat auch Taschen, und die durchsuchte ich. Vielleicht hatte ich Glück und fand etwas, das ihn identifizierte. Aber das Pech blieb auch weiterhin an mir kleben. Der Tote trug nichts bei sich, was seine Identität verraten hätte. Aufgeben wollte ich trotzdem nicht. Seine Leiche würden die Spezialisten vom Yard zur Untersuchung bekommen. Da war es möglich, dass man mehr über diesen Mann herausfand.
    Ich richtete mich wieder auf und dachte an Alvarez. Das heimtückisch geworfene Messer hatte ihn in den Rücken getroffen. Es bestand noch immer die Chance, dass er lebte, und deshalb lief ich schnell wieder zurück zu meinem Rover.
    Auch jetzt ließ ich meine Lampe nicht los. Das Licht bildete einen Fächer, der sich schließlich auf die am Boden liegende Gestalt konzentrierte.
    Ich hörte weder ein Stöhnen noch sah ich, dass Alvarez sich bewegte. Und so nahmen meine schlimmsten Befürchtungen noch mal zu. Die letzten Schritte lief ich langsamer.
    Alvarez lag auf dem Bauch. Er war an der Beifahrertür nach unten gerutscht. Das Messer ragte noch aus
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