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170 - Logbuch der Hölle

170 - Logbuch der Hölle

Titel: 170 - Logbuch der Hölle
Autoren: Dämonenkiller
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- hatte die ESTRELLA DEL SUR sogar jenes atemraubende Kunststück fertiggebracht, das in Seglerkreisen als Sandjeford-Rolle bekannt war: der Bug hatte sich tief in eine Welle gebohrt, und dann hatte das Schiff tatsächlich einen regelrechten Überschlag gemacht. Es gab Leute, die das für völlig ausgeschlossen hielten, und doch war es so - an der Decke der Kabine waren noch Flecken zu sehen. Sie stammten von Essensresten die bei diesem Überschlag dort gelandet waren.
    Seit zehn Tagen hatte keines der Besatzungsmitglieder mehr einen Fetzen trockenen Stoff am Leib gehabt. Die Gischt die unablässig über das Deck der ESTRELLA DEL SUR sprühte, ließ die Feuchtigkeit nach und nach überallhin sickern. Die Kleidung war naß, das Essen selbstverständlich kalt, die Kojen feucht und kalt ununterbrochen heulte und orgelte der Wind in der Takelage - es war ein Inferno aus Wasser und Luft und in diesem Durcheinander kam allen die ESTRELLA DEL SUR immer wieder vor wie ein geradezu lächerlicher Versuch den Gewalten der Natur zu trotzen.
    Aber noch schwamm das Schiff, und hatte selbst bei dem Überschlag nur sehr geringe Schäden davongetragen. Der Großmast stand noch nur ein Segel war vom Sturm zerfetzt worden und außer blauen Flecken hatte auch die Besatzung keinen Schaden davongetragen.
    Parker sah Chalmers an. Das Gesicht des jungen Mannes war käsig weiß von grünlichen Farbtönen durchsetzt. Chalmers mochte an seinem College ein guter Sportler gewesen sein aber diesen Dauerbelastungen, denen vor allem auch seine Nerven ausgesetzt gewesen waren, hatte er sich auf Dauer nicht gewachsen gezeigt.
    „Der Sturm flaut langsam ab" versuchte Parker ihn zu beruhigen. Er brauchte nicht einmal zu lügen - der Seegang ließ tatsächlich ein wenig nach auch der Wind fegte nicht mehr mit Orkanstärke über die Wellenkronen. Das hieß allerdings nicht daß er nicht binnen weniger Stunden wieder mit mehr als einhundert Stundenkilometern an der Jacht zerren würde.
    Chalmers nickte müde.
    Parker hatte nicht die geringste Ahnung, wo sich die ESTRELLA DEL SUR im Augenblick befand - die Wetterverhältnisse der letzten Tage hatten eine Standortbestimmung unmöglich gemacht. Für die Besatzung bedeutete das daß sie mit höchster Aufmerksamkeit die Kimm beobachten mußten - jederzeit konnten dort Felsen und Riffe auftauchen. Parker hatte den Verdacht daß die ESTRELLA DEL SUR nicht mehr weit von Kap Hoorn entfernt war.
    Eine Gestalt im Ölzeug schob sich aus dem Niedergang nach oben. Parker erkannte Unga.
    „Ich löse da ich ab", sagte Unga. „Sieh einmal in der Kabine nach dem Rechten. Wir haben, glaube ich ein neues Problem."
    Parker nickte und übergab Unga das Ruder. Dann stieg er die nassen Stufen hinab in die Kabine.
    Wenigstens brannte die Beleuchtung noch dachte er als erstes. Eine Heizung war nicht nötig - die Menschen, die in dem nun sehr eng wirkenden Raum zusammenlebten erzeugten genug Wärme.
    „Was gibt es?" fragte Parker, sobald er das nasse Ölzeug abgestreift hatte. Jemand reichte ihm einen Becher mit heißem Kaffee von dem Parker vorsichtig trank.
    Pedro d'Alessandro starrte ihn ratlos an.
    »Sie sind krank", stieß er hervor.
    Aber ich kenne diese Krankheit nicht."
    Vielleicht heißt sie einfach Angst,
schoß es durch Parkers Kopf. Niemand hatte mit einer solchen Fahrt gerechnet, die meisten an Bord waren nur gutes Wetter gewohnt - unter den jetzigen Bedingungen war es nicht verwunderlich wenn einige die seltsamsten Symptome zeigten, „Wie äußert sich die Krankheit?“ wollte Parker wissen.
    „In grünen Flecken auf der Haut", sagte Pedro d'Alessandro verwirrt.
    „Wohlgemerkt, grün - nicht etwa weiß oder rot."
    Parker kniff die Augen zusammen und wölbte die Brauen.
    Das will ich sehen", sagte er.
    In einer der Kojen lag Carina.
    Pedro hob ihren linken Arm an.
    „Hier - sehen Sie selbst!"
    Parker starrte auf die Haut der jungen Frau. Sie war blaß und deutlich waren darauf grüne Flecken zu erkennen. Die Farbe erinnerte Parker sofort an den Tang, der die ESTRELLA DEL SUR bedeckt hatte als er nach der Drift in dem Rettungsboot an Bord gekommen war. „Ich kann nichts damit anfangen", sagte Pedro kläglich. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, was das sein soll."
    Parker hatte einen Verdacht aber, er hütete sich ihn auszusprechen.
    Diese Krankheit war eindeutig magischen Ursprungs, das merkte Parker auch ohne Hilfsmittel.
    Und er hatte auch einen Verdacht wie all das zustandegekommen war.
    Er kehrte an Deck
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