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170 - Logbuch der Hölle

170 - Logbuch der Hölle

Titel: 170 - Logbuch der Hölle
Autoren: Dämonenkiller
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Tag, nicht bei Nacht. Nur Wasser und Sonne, und nachts eine grausame Kälte, die die Glieder steif machte.
    „Etwas zu sehen?"
    Parker schüttelte schwach den Kopf.
    „Nichts, Unga", krächzte er. Seine Kehle war so trocken daß ihm jeder Laut Schmerzen bereitete.
    Unga richtete sich ebenfalls auf. Er bewegte langsam den Kopf, sah nach rechts nach links. Der Widerschein der Sonne auf dem Wasser fraß sich schmerzhaft grell in die Augen: Man mußte die Lider zusammenkneifen um davon nicht geblendet zu werden.
    „Dort!"
    Parker schrak zusammen. Unga hatte eine Hand ausgestreckt.
    Parker zwinkerte. Er konnte kaum etwas sehen. Sein Schädel schien von innen her zu dröhnen, fast platzen zu wollen. Ein Kahlkopf war für diese Temperaturen nicht das Wahre. „Kannst du etwas sehen?" fragte Parker mit schwacher Stimme.
    Unga nickte.
    „Wenn ich mich nicht täusche - die ESTRELLA DEL SUR", brachte er krächzend über die Lippen.
    Parker starrte angestrengt in die Richtung, die Unga ihm anzeigte. Er sah nichts, nur Glitzern, das in den Augen schmerzte.
    Er starrte Unga an.
    „Wie weit entfernt?"
    Unga zuckte mit den Schultern.
    „Nah genug, um hinüberrudern zu können", sagte er. „Wenn…"
    Er brauchte nicht weiterzureden. Die Lage war klar - die Männer waren viel zu ausgepumpt vor Durst, um die Distanz aus eigener Kraft überwinden zu können.
    Parker schloß für einen Augenblick die Augen. Dann Preßte er die Lippen aufeinander.
    „Weck Paco", wies er Unga an. „Wir versuchen es. Es wird das heißeste Pokerspiel meines Lebens - aber es kann klappen."
    Er nahm den Öseimer und schöpfte damit von dem Seewasser. Während Unga ihn fassungslos anstarrte, schluckte Parker die ersten gierigen Züge in sich hinein. Von dem Salz nahm er nichts wahr - nur erfrischende nasse Kühle an seiner Kehle.
    Unga nickte. Er hatte begriffen.
    Was jetzt bevorstand war ein Wettlauf mit dem Tod. Für kurze Zeit würde das Seewasser den Durst löschen die Kräfte wiederbeleben. Die Männer konnten dann rudern…
    Aber nach einiger Zeit würde sich dieser Effekt ins Gegenteil verkehren. Binnen kurzer Frist würden die Durstqualen sich in ungeahnte Dimensionen vergrößern, dann war das Ende keine Frage von Stunden mehr, sondern nur noch von Minuten.
    „Vorwärts", stieß Parker hervor. Er griff nach den Riemen und brachte die Blätter außenbords. Während Unga trank und dann Paco mit Wasser versorgte, begann Parker zu pullen.
    Er hatte früher gerudert, als Student, in schmalen, speziell für diesen Zweck gebauten Booten, die praktisch nur aus Sitzbänken und Riemen bestanden hatten bis auf den letzten Millimeter durchkonstruiert und optimiert.
    Mit diesen Booten ließ sich das Rettungsboot nicht vergleichen. Die Riemen waren plump, hatten nur schmale Blätter, das Boot selbst wirkte wie ein schwerfälliger Koloß, der sich einfach nicht in Bewegung zu setzen schien.
    Auch Unga griff nach den Riemen und setzte seine Kräfte ein. Paco übernahm das Ruder. qualvoll langsam setzte sich das Boot in Bewegung. Fast zeitlupenhaft bewegte sich das ungeschlachte Gefährt über das Wasser. Die Sonne brannte heiß auf die Köpfe der Männer herab und steigerte noch den Bedarf an Wasser.
    Es war eine Tortur. Kriechend schien sich das Rettungsboot zu bewegen - und dabei war sich Parker zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal sicher, ob Unga sich nicht vielleicht geirrt hatte. Strampelten sich die Männer vielleicht ab, um hinter einer Durstphantasie Ungas herzujagen, einem Gebilde das es nur in Ungas durstwirrem Hirn gab?
    Parker stieß einen Seufzer aus. Endlich konnte auch er die ESTRELLA DEL SUR erkennen. Es war das Schiff, da war er sich sicher.
    Sie hatte sich seltsam verändert, wirkte grünlich als läge das Schiff unter einem Tarnnetz. Jedenfalls waren keine Segel gesetzt, das konnte Parker sehen.
    Eine gräßliche Angst durchschüttelte ihn für ein paar Augenblicke - was, wenn die Besatzung dort drüben den Motor anwarf sobald man dort das näherkommende Rettungsboot erkannte?
    Das Rettungsboot schob sich weiter. Parker fühlte seine Kehle wieder trocken werden. Die Erfrischung hielt nur für kurze Zeit an.
    Noch ein Schluck Salzwasser. Diesmal würde der Effekt nur für kurze Zeit anhalten. Die Zeit wurde zusehends knapper.
    Parker hörte für kurze Zeit mit dem Pullen auf, legte beide Hände als Trichter vor den Mund und schrie zur ESTRELLA DEL SUR hinüber. Er bekam keine Antwort. Nichts rührte sich an Bord. Der Himmel mochte wissen
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