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170 - Logbuch der Hölle

170 - Logbuch der Hölle

Titel: 170 - Logbuch der Hölle
Autoren: Dämonenkiller
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„Zweiunddreißigster Tag nach dem Auslaufen. Seit siebzehn Tagen kein Wind. Wir liegen bekalmt fest. Das Meer ist spiegelglatt, nicht der geringste Windhauch kräuselt die Wellen, über dem Wasser flimmert es vor Hitze. Am Himmel keine Wolke. Der Kapitän hat die Wasserration auf ein Viertelpint pro Tag und Mann reduziert. Auch die Passagiere bekommen nichts mehr. Heute morgen drei Leichen dem Meer anvertraut. Zwei Passagiere, dazu Leichtmatrose Alberts - sie starben im Kampf um ein Glas Wasser. Am schlimmsten ist das Wimmern und Klagen der Kinder. Sie bekommen bevorzugt Wasser - wenn man diese trübe Brühe noch Wasser nennen will. Fünfzehn Tote in den letzten Tagen. Die Zahl der Kranken erhöht sich stündlich. Wenn nicht bald Wind aufkommt, wird keiner überleben. Aber es ist wie verhext - als läge ein Fluch auf dem Schiff. Und dieser Fluch wird für uns alle ein schreckliches Ende bedeuten…"
    „Woher stammt der Text?" wollte Unga wissen.
    „Eine Flaschenpost", antwortete Jeff Parker halblaut. Die meisten Passagiere der TRISTAR schienen zu schlafen. Bis das Reiseziel, Montevideo, erreicht war, würden noch mindestens zwei Stunden vergehen. „Sie wurde Anno 1858 aufgefischt. Das Schiff, die SWORDFISH, ist 1855 von New York ausgelaufen, um Goldsucher nach Kalifornien zu bringen. Angekommen ist sie nie. Man hat niemals wieder etwas von dem Schiff gehört."

    Das gleichmäßige Geräusch der Triebwerke war bestens dazu angetan, die Passagiere einzuschläfern, vor allem in dem Abteil der ersten Klasse, das besonders gut schallisoliert war.
    Dort war nur ein sanftes Brummen zu hören.
    Eine der Stewardessen kam vorbei und sah die beiden Männer an. Als ihr Blick auf Unga fiel, bekam ihr Lächeln einen gar nicht mehr professionellen und vorschriftsmäßigen Ausdruck. Jeff Parker unterdrückte ein Schmunzeln; er kannte Ungas Wirkung auf Frauen.
    „Kann ich den Senores dienstbar sein?"
    Unga und Jeff wechselten einen raschen Blick.
    „Fruchtsaft, zweimal", bestellte Parker.
    „Wie Sie wünschen", sagte die junge Frau. Unga sah ihr desinteressiert nach. Sie war zweifelsfrei sehr ansehnlich, aber der Cro-Magnon hatte im Augenblick andere Interessen.
    Er und Jeff Parker hatten bei ihren Ermittlungen Hinweise auf einen weiteren Ort und Zeitpunkt bekommen, an dem noch einmal ein schwächerer magieloser Zustand eintreten würde. Sie hatten sich dazu entschlossen, sich in dieser Gegend einmal umzusehen.
    Am liebsten hätte Parker dazu die
Sacheen
verwendet, aber die Seereise von der Karibik bis an die Spitze Südamerikas hätte Wochen in Anspruch genommen, selbst bei günstigen Winden. Die
Sacheen
war ein flottes Schiff, aber selbst bei Etmalen von mehr als zweihundertfünfzig Seemeilen wäre das Schiff sehr lange unterwegs gewesen.
    „Ich habe Freunde in Montevideo", hatte Parker erklärt. „Sie gehören zum Jachtclub von Uruguay, und einer wird mir sicher sein Schiff leihen."
    „Und wird dieser Mann wissen, wozu sein Schiff verwendet wird?" hatte Unga nachgefragt. Parker hatte es vorgezogen, darauf nicht zu antworten.
    Die Stewardeß erschien wieder und brachte den Fruchtsaft. In einem silbernen Behälter hatte sie Eiswürfel mitgebracht.
    „Sehr aufmerksam", sagte Unga. Die Frau war groß und schlank, die Uniform stand ihr vorzüglich und ließ eine bemerkenswert gute Figur erahnen.
    „Sie sind Segler?" fragte die Stewardeß. Sie deutete auf das Abzeichen an Parkers Jacke. Parker nickte und nahm einen Schluck von dem Fruchtsaft.
    „Sie kennen das Abzeichen?" fragte er zurück.
    „Ein Freund von mir ist ebenfalls Segler, Mitglied des Jachtclubs von Montevideo. Vielleicht kennen Sie ihn - Jaime d'Alessandro."
    Über Parkers Gesicht flog ein Grinsen.
    „Genau den wollen wir besuchen", sagte er. „Er wird uns hoffentlich sein Boot leihen."
    „Die ESTRELLA DEL SUR? Ein wundervolles Schiff. Ich bin oft mit ihr gefahren."
    „Können Sie uns etwas mehr über die ESTRELLA DEL SUR erzählen?"
    Die Stewardeß sah sich kurz um, ob ihre Dienste noch benötigt wurden. Der größte Teil der Passagiere schlief tief und fest. Sie nickte und setzte sich auf den freien Platz auf der anderen Seite des Mittelgangs.
    „Viel weiß ich nicht. Das Boot ist zirka fünfzehn Meter lang, marconi getakelt."
    „Eine Ketsch, eine Yawl oder eine Slup?"
    Die junge Frau lächelte mit einem Ausdruck des Bedauerns.
    „Davon verstehe ich nicht genug", antwortete sie.
    „Ein Mast oder zwei?" fragte Unga.
    „Zwei", erinnerte sich die
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