Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
170 - Logbuch der Hölle

170 - Logbuch der Hölle

Titel: 170 - Logbuch der Hölle
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
Schifffahrtsrouten. Dennoch dauerte das Unglück der Menschen nicht lange - ein Schiff war von dem Sturm vom Kurs abgebracht worden, und das Schicksal wollte es, daß die
Comet
die Schiffbrüchigen sichtete und an Bord nehmen konnte. Noch immer war kein Menschenleben dabei verlorengegangen."
    „Also, ich weiß nicht", murmelte Jaime d'Alessandro. „Wenn jetzt ein Schlauchboot hier angetrieben würde mit ein paar Leuten darin, und die würden mir eine ähnliche Geschichte erzählen - ich weiß nicht, ob ich die an Bord lassen würde. Es klingt, als läge ein Fluch auf den Leuten."
    Paco nickte langsam.
    „Genau das dachte die Besatzung der
Comet.
Die Seeleute waren sich sicher - ein Mitglied der Besatzung der
Mermaid
mußte ein Unglücksbringer sein, ein moderner Jonas."
    Ein paar Augenblicke lang herrschte Schweigen in der Kajüte.
    „Und, was taten die Leute von der
Comet?”
    „Es waren Seeleute, Senorita", beantwortete Paco Carinas Frage. „Niemand kennt die Gefahren der See besser als ein Seemann, und sie lassen einander nicht im Stich. Die
Comet
nahm alle Schiffbrüchigen auf."
    „Mit üblen Vorahnungen, vermute ich", sagte Unga halblaut.
    „Ganz recht, Sir", erwiderte Paco. „Fünf Tage lang geschah nichts, aber dann kam wi eder ein heftiger Sturm auf. Er zerfetzte der
Comet
die Segel, brach ihr einen Mast und spülte ihr das Ruder weg. Das Schiff sank."
    „Nicht schon wieder", seufzte Pedro auf. „Deine Geschichte fängt an, langweilig zu werden, Alter."
    „Das ist sie nicht", protestierte Carina. „Stellt euch nur vor, was die armen Menschen alles mitgemacht haben. Diese Anhäufung von Unfällen. Erzähle bitte weiter, Paco, ich will wissen, wie die Geschichte aus geht."
    „Die Besatzung der
Comet
ging in das einzige Boot, die anderen banden sich an Wracktrümmer und hielten sich so über Wasser - fast einen ganzen Tag lang. Dann tauchte an der Kimm ein Postdampfer auf, die Jupiter. Sie nahm die Überlebenden an Bord. Eine Zählung ergab, daß nicht ein einziges Menschenleben zu beklagen gewesen war."
    „Vier Schiffbrüche und nicht ein Toter?" entfuhr es Parker.
    „So ist es, Sir - so wurde es mir jedenfalls berichtet. Auf die Gefahr hin, Sie zu langweilen, Senor Pedro - auch die
Jupiter
machte es nicht lange. Zwei Tage nach der Bergung lief sie auf ein Riff und ging unter. In der Nähe des Unglücksorts war zufällig ein Schiff, die City
of Leeds.
Sie fischte die Schiffbrüchigen aus dem Meer."
    „Eine Zählung ergab, daß niemand fehlte", spottete Pedro d'Alessandro. „Und abermals drei Tage später sank dann das neue Schiff, und so weiter und so fort, und wenn sie nicht gestorben sind, dann sinken sie heute immer noch…"
    „Ich muß Sie enttäuschen, Senor", sagte Paco gelassen. „Es kam zu keiner weiteren Katastrophe. Die
City of Leeds
beförderte die Schiffbrüchigen sicher nach Sidney zurück."
    „Puh", machte Evita. „Also diese Seerei se hätte ich lieber nicht mitgemacht. Und keine Opfer?"
    „Kein einziges. Die Besatzung der
Mermaid
hatte alle fünf Schiffbrüche überstanden. Es hatte keine Toten gegeben, nicht einmal Schwerverletzte."
    „Nur die Versicherungsgesellschaften dürften arg gelitten haben", bemerkte Linnero.
    Parker sah den alten Seemann an.
    „Die Geschichte ist noch nicht zu Ende, nicht wahr? Das Wichtigste fehlt noch? Habe ich recht?"
    Paco nickte langsam. Er sah Parker für einen Augenblick lang anerkennend an.
    „Richtig, Sir", sagte er dann. „Es ist nur eine kleine Episode am Rande. An Bord der City
of Leeds
reiste eine alte Frau mit. Sie war schwerkrank, der Schiffsarzt hatte sie bereits aufgegeben. In ihren Fieberträumen erzählte sie immer wieder, daß sie nur aus einem Grund nach Australien reisen wolle - um dort ihren Sohn aufzustöbern, der fünfzehn Jahre zuvor von zu Hause weggelaufen und in die Royal Navy eingetreten war. Inzwischen war er aus dem Dienst ausgeschieden, und mehr hatten die Behörden dieser Frau nicht mitteilen können.
    In dieser Lage kam der Kapitän der
City of Leeds
auf den Gedanken, der Frau das Sterben ein wenig leichter zu machen. Er wollte nach einem Mann Ausschau halten, der wenigstens annähernd der Beschreibung ähnlich sah, die die sterbende Frau von ihrem Sohn gegeben hatte.
    Ein solcher Mann war rasch gefunden - ein Besatzungsmitglied der
Mermaid.
Er war jung, knapp dreißig Jahre alt, hatte blaue Augen, war der Sprache nach Engländer und hatte eine sonnengebräunte Haut und braune Haare. Der Mann erklärte sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher