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170 - Logbuch der Hölle

170 - Logbuch der Hölle

Titel: 170 - Logbuch der Hölle
Autoren: Dämonenkiller
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riesige Tangfeld in dem wir kaum manövrieren konnten. Es war grauenvoll. Wie geht es den anderen?"
    „Sie werden auch bald zu sich kommen", sagte Unga. Er und Parker redeten, als könnten sie sich nicht mehr daran erinnern daß die Besatzung der ESTRELLA DEL SUR sie rücksichtslos im Stich gelassen hatte. Auch Jaime d'Alessandro ging mit keinem Wort darauf ein; ein Paar verlegene Blicke zeigten allerdings, daß er sich sehr wohl erinnerte.
    Nach und nach kamen auch die anderen zu sich - gerade noch rechtzeitig, um sich auf den nächsten Sturm vorzubereiten.
    Die Menschen waren so angeschlagen, daß es Parker wenig sinnvoll erschien, gegen den Sturm anzukämpfen. Er entschloß sich daher, die ESTRALLA DEL SUR vom Sturm vorwärtsjagen zu lassen. Vollzeug wurde gesetzt als die Winde immer mehr auffrischten.
    Es ging nach Süden - der Zone der ewigen Westwinde entgegen.
    Parker nutzte die Gelegenheit ein Besteck aufzunehmen, bevor die Wolken den Himmel so verdunkelten daß die Sonne nicht mehr zu erkennen war.
    Bei normaler Auswertung hätte die ESTRELLA DEL SUR sich in der Nähe von St. Helena herumtreiben müssen unter Berücksichtigung des Hexeneinmaleins ergab sich daß die ESTRELLA DEL SUR in den letzten Tagen sehr weit nach Süden abgetrieben war - wenn der Sturm ein paar Tage anhielt dann würde er das Schiff voraussichtlich auf die Höhe von Kap Hoorn bringen.
    Parker kannte die Südspitze Südamerikas. Er hatte einmal vor etlichen Jahren das Kap einhand umrundet, und die Witterungsverhältnisse dort waren ihm noch in guter Erinnerung. Es gab Skipper, die unglaubliches Glück hatten. Sie kamen bei gutem Wetter an, kreuzten gegen die Westwinde auf und erwischten dann günstigen Wind, der sie im Westen des Kaps schnell an der öden Felsenküste hinauftrieb bis zu den Evangelisten.
    Im Regelfall aber sah eine Umrandung des Kaps anders aus. Dann mußten sich die Schiffe gegen furchtbare Orkane zur Wehr setzen wurden immer wieder vom Wetter nach Osten abgetrieben und mußten einen neuen Anlauf unternehmen. Wer besonders viel Pech hatte den erwischte es bei den Evangelisten und er wurde Hunderte von Seemeilen zurückgeworfen. Es hatte Klipperkapitäne gegeben die für die Umrundung des Kaps mehr Zeit gebraucht hatten als für den Rest der Fahrt von New York nach San Francisco.
    Parker konnte nicht wissen, was für Verhältnisse die ESTRELLA DEL SUR antreffen würde. Er sah nur zu, daß das Schiff bestmöglich auf alle Eventualitäten vorbereitet wurde.
    Seit er wieder an Bord gekommen war, hatte er das Kommando übernommen - als habe die Niedertracht der anderen ihm dazu das moralische Recht gegeben. Niemand muckte auf, als Parker seine Befehle gab. Nur Pedro d'Alessandro sah ab und zu scheel zu Parker hinüber.
    Die Sicherheit des Bootes hatte vor allem anderen Vorrang, und abgesehen von Paco war Parker der einzige, der diesen Fleck des Ozeans aus eigener Erfahrung kannte.
    Die Bulleyes wurden mit Blenden versehen alles, Material an Bord sturmsicher verstaut und festgezurrt. Niemand durfte mehr ohne Rettungsweste herumlaufen und wer an Deck kam hatte sich als erstes mit einer Sicherheitsleine zu versehen. Parker überprüfte die Rettungsinsel, die zur Ausrüstung des Bootes gehörte. Die Insel war nahezu neuwertig, in tadellosem Zustand - möglich, daß das Leben der Besatzung bald davon abhing.
    Wasser und Nahrung gab es ausreichend an Bord auch Verbandsmaterial mit dem Pedro d'Alessandro die Blessuren der anderen versorgen mußte.
    Während sich der Himmel im Norden mehr und mehr verfinsterte, erlaubte sich Parker sogar noch eine Mütze Schlaf. Sobald er auf der Koje lag, übermannte ihn die Müdigkeit und stieß ihn in einen tiefen traumlosen Schlaf, aus dem er erst erwachte, als der Sturm nach der ESTRELLA DEL SUR griff und sie erbarmungslos vor sich her zu peitschen begann.

    „Ich kann nicht mehr!" ächzte Erie Chalmers. „Es ist einfach zuviel"
    Jeff Parker konnte den jungen Amerikaner gut verstehen. Die Belastung, der die ESTRELLA DEL SUR und ihre Besatzung seit nunmehr zehn Tagen unterworfen waren, hätten auch härtere Burschen als Eric an den Rand des Zusammenbruchs bringen können.
    Seit zehn Tagen stürmte es ununterbrochen aus wechselnden Richtungen, in der Regel aber aus Nord. Unbarmherzig jagte der Orkan das Schiff vor sich her, trieb es haushoch erscheinende Wellen hinauf, ließ es dann wieder in ein abgrundtief wirkendes Wellental hinabstürzen. Einmal - Jeff Parker dachte nur mit Schaudern daran
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