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170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo

170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo

Titel: 170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo
Autoren: Margo Maguire
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Ruairc Mageean keineswegs glich. Er könnte ein gut aussehender und zuvorkommender junger Mann sein oder ein weiser Mensch, wie es Tiarnan in seiner Jugend gewesen sein musste. Wäre Keelin inmitten ihres Clans glücklicher als hier im fremden England?
    Als er im Schnee nach den Spuren suchte, die ihn womöglich zu Keelin führten, war er fest entschlossen, um sie zu kämpfen.
    Er ritt nun schneller. Wie sie sich auch immer entscheiden mochte, sein erster Kampf würde hier in England stattfinden. Er musste Keelin finden, bevor der Bastard mit den verschieden farbigen Augen ihr etwas antun konnte.
    Keelin ahnte, dass sie einen schweren Fehler begangen hatte, als sie allein in die Kälte hinausgeritten war. Nicht einmal ihre Gebete zu Saint Bridget und Saint Patrick vermochten ihr nun zu helfen. Sie würde in den Hügeln erfrieren, die so nahe bei Wrexton lagen, dass man an einem Sommertag vermutlich zu Fuß schneller zur Burg zurücklaufen konnte, als sie bisher zu Pferd gebraucht hatte.
    Sie wollte weinen, doch sie wusste, dass Tränen nutzlos waren. Denn sie war verloren, und es blieb ihr nichts anderes übrig, als so lange weiterzureiten, wie das arme Pferd durchhielt. Wenn sie Glück hatte, würde sie bis zur Dämmerung aushalten und im schwachen Morgenlicht einen rettenden Unterschlupf finden.
    Doch bis dahin hatte sie keine andere Wahl als … Keelin schüttelte den Kopf. Sie strengte die Augen an, um deutlicher sehen zu können. Etwas Großes und Dunkles tauchte schemenhaft in einiger Entfernung vor ihr auf. Es war zu groß für einen Reiter, aber sie vermochte nicht zu erkennen, ob es sich um die Behausung handelte, die sie in ihrer Vorahnung gesehen hatte.
    Sie fühlte, dass überall Gefahr lauerte. Dieselbe Bedrückung hatte sie in der Vision verspürt, und sie wusste nun, dass es sich um den Ort handelte, den sie gesehen hatte. Die Lanze musste hier irgendwo sein. Inständig hoffte sie, dass der Schurke, der sie entwendet hatte, nicht ebenfalls hier war.
    Als sie sich vorsichtig dem verfallenen Gehöft näherte, war niemand zu sehen. Das Pferd schien den rettenden Unterschlupf zu spüren und trabte los. Keelin war beinahe steif gefroren und fühlte sich schwach und ausgelaugt. Am ganzen Leibe zitternd, hielt sie das Pferd vor der Hütte an und versuchte, sich bewusst langsam zu bewegen. Schließlich gelang es ihr, abzusteigen.
    Weit und breit war keine Menschenseele zu sehen.
    Kahle Bäume, deren Äste mit langen Eiszapfen beschwert waren, umgaben das einzige Gebäude des Gehöfts, das stehen geblieben war. Es war alles so, wie sie es in der Vision gesehen hatte.
    Nur das Blut am Boden fehlte.
    Keelin hoffte sehnlichst, dass sie wieder fort wäre, bevor es zum Blutvergießen käme. Sie stapfte durch eine tiefe Schneewehe zur Tür. Der Eingang war fest verschlossen.
    Verzweifelt stemmte sie sich gegen die Tür, aber es gelang ihr nicht, sie zu öffnen. Tränen der Verzweiflung rannen ihr über die Wangen, denn ihr Überleben hing davon ab, ob sie es schaffte, in die Hütte zu gelangen und ein Feuer zu machen.
    Mit letzter Kraft warf sie sich verbissen gegen die Tür, und als sie aufflog, stürzte Keelin auf den schmutzigen Boden im Innern. Dennoch fühlte sie sich erleichtert, dem beißenden Wind entkommen zu sein. Jetzt musste sie nur noch ihr Pferd ins Trockene bringen. Wenn es ihr gelänge, ein Feuer anzuzünden, würde sie vielleicht überleben.
    Ein Geräusch hinter ihr schreckte sie auf, und sie wirbelte herum, doch es war bloß das Pferd, das in die Hütte drängte. Sie lächelte zaghaft, stand auf und schloss die Tür. Dann begann sie, nach Brennholz zu suchen.
    Die Hütte war einfach ausgestattet. Ein alter, verrosteter Amboss stand neben einer lange unbenutzten Esse, daneben lagen einige unbrauchbare Werkzeuge. Verrottete Ledergurte zum Schleifen von Messern hingen an Haken an der Wand. Als sie sich umschaute, sah Keelin, dass hier einst ein Schmied gearbeitet hatte. Was wohl aus ihm geworden ist, dachte sie und wischte den Gedanken dann fort.
    Ein wenig zerborstenes Holz lag auf dem Boden, und so bestand zumindest die Möglichkeit, ein Feuer zu machen.
    Zitternd und völlig durchgefroren gelang es Keelin, einige Holzstücke aufzusammeln und in die Esse zu werfen. Als sie endlich ein kleines Feuer entfacht hatte, stellte sie sich nahe an die Flammen und versuchte, sich aufzuwärmen.
    Ihre nasse Kleidung begann zu dampfen. Sie wusste, dass sie sie ausziehen musste, wollte jedoch warten, bis die
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