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Mein Weg - Auf dem Jakobsweg bis ans Ende der Welt

Mein Weg - Auf dem Jakobsweg bis ans Ende der Welt

Titel: Mein Weg - Auf dem Jakobsweg bis ans Ende der Welt
Autoren: Volker Hohlbein
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Vorwort
    Im April und
Mai 2012 ging ich den Jakobsweg. Der Gedanke daran entstand bereits ca. drei
Jahre zuvor. Aufgrund einer persönlichen negativen Erfahrung in meinem Leben im
Jahre 2006 hatte ich mir dieses Ziel gesetzt. Mit dem Jakobsweg und der damit
verbundenen inneren Einkehr wollte ich dieses Thema für mich ein für alle Mal
abhandeln und abhaken.
    Mehr und mehr
kam auch der sportliche Aspekt dazu. Kann ich diese Wanderung auf mich nehmen?
Wie wird es sein, wenn man fast sechs Wochen nur mit sich selbst unterwegs ist?
    Während meiner
Wanderung stellte sich heraus, dass mein Hauptmotiv, den Jakobsweg zu gehen,
nicht mehr vorhanden war. Es gab nichts mehr zu verarbeiten. Zu lang war die
Zeit, die bereits dazwischen lag und zu unwichtig das Thema zwischenzeitlich
geworden. Mein Leben war neu geordnet und es war gut so. Ich hatte schon lange
meine innere Balance gefunden. Diese Erkenntnis erlangte ich aber erst
unterwegs. Der Weg hat sich in jeder Hinsicht für mich gelohnt.
    Ich wollte
den, als klassischen Jakobsweg bezeichneten, „Camino Francés“ laufen. Es gab
viele Überlegungen, wo man beginnen sollte. In unzähligen Berichten hatte ich
gelesen, dass Saint-Jean-Pied-de-Port den idealen Ausgangspunkt für den
Jakobsweg darstellt. Man überquert gleich am ersten Tag die Pyrenäen über den
Ibañeta-Pass. Das hörte sich sehr interessant an. Somit war für mich der
Startpunkt festgelegt.
    Ich hatte
keine Ahnung, was mich unterwegs erwarten würde. Mir war klar, dass ich mit
wenig würde auskommen müssen. Es sollte eine Atempause in der sonst so
schnelllebigen Zeit werden. Nur auf sich selbst reduziert erlangt man neue
Erkenntnisse gegenüber sich selbst und anderen. Dass ich einige Menschen falsch
eingeschätzt hatte, konnte ich auch unterwegs erleben. Heute sehe ich manche
Dinge anders.
    Als Pilger
hatte ich mich bei Beginn meiner Wanderung nicht gesehen. Als ich in Santiago
ankam war ich einer. Die Menschen, die ich unterwegs traf, haben mich teilweise
berührt und teilweise überrascht. Die Freundlichkeit untereinander ist von
Herzlichkeit geprägt. Man spricht miteinander, man grüßt sich bei jeder
Begegnung. Ein stets zugerufenes „Buen Camino“ oder einfach nur „Hola“ ist
ernst gemeint und man wünscht sich selbst und anderen „einen schönen bzw. guten
Weg.“
    Man nimmt an
dem Leben anderer teil. Der Jakobsweg hinterlässt Spuren. Ich bin von
Saint-Jean-Pied-de-Port bis nach Santiago und dann weiter bis nach Finisterre zum
„Ende der Welt“ und weiter bis nach Muxia gegangen. Am Ende waren es fast 1.000
km zu mir selbst.
    Ich weiß
nicht, ob man ein besserer Mensch wird, aber sicher ein anderer.
    Der Alltag
holt einen schnell zurück, aber es bleibt eine tiefe Erinnerung. Von dieser
Erinnerung und den vielen Erlebnissen wird man lange zehren können. Vielleicht
rauscht das Leben nicht mehr so schnell vorbei und man hält öfters mal inne, um
die Schönheiten des Lebens zu genießen. Sei es nur, um mit guten Freunden
zusammenzusitzen und zu reden, ihre Probleme zu verstehen, oder öfters mal in
die Natur zu gehen, um sich den Jakobsweg ein Stück nach Hause zu holen.
    •
    Meine direkte
Planung begann im Januar 2012. Nach dem Lesen vieler Packlisten fing ich an,
meine eigene Liste zu schreiben. Als erstes mussten gute Schuhe gekauft werden.
Etwas Zeit würde ich noch brauchen, um diese gut einzulaufen. Ebenso wichtig
wird ein guter Rucksack sein. Doch welche Größe brauchte ich? Da gingen die
Meinungen weit auseinander. Ich entschied mich für einen Rucksack mit 40 + 10
Liter Fassungsvermögen. Die Entscheidung stellte sich am Ende als richtig
heraus.
    Der
Temperaturbereich meines Schlafsacks war für die Witterung auf meinem Weg zu
knapp bemessen. Nachts war es einfach noch zu kalt in den Herbergen. Mit einer
zusätzlichen Decke, welche meist angeboten wurde, ging es aber recht gut.
    Mein Regencape
eignete sich leider überhaupt nicht. Es bot zwar den Platz, den Rucksack mit
abzudecken, hielt aber den langen Weg nicht durch. Die regenabweisende Schicht
auf der Innenseite löste sich mehr und mehr und die Funktion ging dahin.
Insgesamt erwies sich meine Packliste aber als optimal.
    Meinen
Pilgerpass ließ ich mir in Deutschland von der „Schwäbischen
Jakobusgesellschaft“ in Oberdischingen im Vorfeld bereits zuschicken. Die
Flugtickets für Hin- und Rückflug hatte ich ebenfalls zuvor schon gekauft.
Somit stand der Termin für den 09.04.2012 fest.
    Jetzt brauchte
ich nur noch das
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