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1689 - Rendezvous auf Phegasta

Titel: 1689 - Rendezvous auf Phegasta
Autoren: Unbekannt
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unnötig über Dinge auf, die gar nicht so wichtig sind. Das ist heute noch genauso wie vor zweitausend Jahren. Aber genauso intensiv erlebe ich das Gegenteil davon: Leidenschaft. Weißt du, was Leidenschaft ist, Fünf?"
    „Ja, ich habe darüber gelesen", antwortete ich. „Es ist etwas sehr Gefährliches."
    „Gefährlich und wundervoll zugleich, Fünf. Intensives Lebensbewußtsein."
    Mir ist klargeworden, daß sie weniger ihrem Verstand vertrauen und sehr gefühlsintensive Lebewesen sind, doch scheint dies ein wichtiger Faktor in ihrer Entwicklung gewesen zu sein.
    Immerhin haben sie sich ein großes Reich errichtet und Kontakt mit vielen anderen Völkern.
    Was mich erstaunt bei dieser Impulsivität. Die ist ja so leicht zu lenken. Ich kann sie genau analysieren. Ich kann sie schon an einem gewissen Mienenspiel ablesen und deuten. Ich denke, ich werde damit umgehen können. Ich muß nur darauf achten, daß es mich nicht zu sehr übernimmt.
    Ich habe auch Gefühle, doch die sind ganz anderer Art. Reginald Bull meint, ich würde so traurig und grüblerisch wirken. Traurig - vielleicht ein wenig. Ich weiß so viele Dinge, aber nichts über mich. Ich versuche mich immer selbst zu ergründen, weil ich denke, daß die Antworten in mir liegen müssen. Doch ich kann sie nicht finden.
    Ich bin heute umhergegangen, weil ich das Bedürfnis hatte, irgendwohin zu gehen. Ich weiß nicht, wohin.
    Manchmal habe ich so merkwürdige Gedanken, Impulse, die ich nicht beherrschen kann und die mich irgendwohin treiben. Aber ich kann nicht herausfinden, weshalb das so ist.
    Ich kreise wie ein leeres Rad auf einer leeren Kugel herum, ohne anhalten zu können
     
    4.
     
    Endlich Nachricht „Ich rufe jetzt das HQ-Hanse an", sagte Bull am 1. Juli 1212 NGZ beim Frühstück zu Alaska Saedelaere.
    Sie saßen in einem Raum, der die Illusion vermittelte, man säße im Freien, in frischer Luft und morgendlichem Sonnenschein; sogar das Vogelgezwitscher fehlte nicht. Neben den vielen tatsächlichen Pflanzeneinrichtungen und glucksendem Wasser aus hohlen Steinen sorgten Hologramme für die Vollendung der Illusion. Einer der Wissenschaftler, der sich schon seit Jahren hier aufhielt, hatte dieses kleine Reich geschaffen, um den Tag entspannt beginnen zu können.
    Auch Bull und Alaska nutzten nicht selten diesen Raum zum gemeinsamen Frühstück und für Besprechungen. „Gestern war Fünf noch bei dir, richtig?" fragte der ehemalige Transmittergeschädigte. „Woher weißt du das?"
    „Du machst jedesmal einen deprimierten Eindruck, wenn du ein fruchtloses Gespräch mit ihm hattest."
    „Das stimmt. Er ist... so seltsam. Hast du irgendeine Idee, was ich anders machen könnte?"
    „Nicht die geringste. Immerhin scheinst du eine Bezugsperson für ihn zu sein, denn mit dir setzt er sich auseinander. Wenn ich versuche, Kontakt mit ihm aufzunehmen, antwortet er nur einsilbig und abwesend, so daß ich schnell die Lust daran verliere. Das bin ich eigentlich gar nicht gewohnt. Bisher habe ich noch stets eine Kommunikationsmöglichkeit gefunden."
    „Ich wünschte, Joara wäre hier", murmelte Bull. „Vielleicht würde ihr was einfallen."
    Alaska grinste. „Ein patentes Mädchen scheint sie ja zu sein, nach allem, was man so hört."
    „Ach ja? Was hört man denn so?" gab Bull gereizt zurück. „Ich habe schließlich kein Hehl aus unserer Beziehung gemacht."
    „Bully, nun raste nicht gleich aus. So kenne ich dich gar nicht. Anscheinend ist es doch etwas Ernsteres."
    Bull hob die Schultern. „Ich weiß nicht. Ja, vielleicht. Sie ist einfach da, verstehst du? Wir hatten viel Zeit füreinander auf dem Rückflug der BASIS, danach haben wir uns kaum gesehen ... aber dennoch regelmäßig Kontakt gehalten. Sie ist so ganz anders, Alaska. Sie redet offen über ihre Gefühle zu mir, und sie weiß auch, wie schwierig es mit uns beiden ist. Es ist ihr egal, sie verdrängt es nicht. Sie fordert nichts. Ich habe schon lange keine solche Frau mehr gekannt. Sie unterstützt mich als Psychologin, wenn ich ihren Rat brauche, sie ist mir ein guter Freund, und sie ... sie ist mir auch eine wundervolle Geliebte. Ich habe manchmal ein schlechtes Gewissen, weil ich so wenig Zeit für sie habe."
    „Wir sind nun mal Unsterbliche, Bully. Und wir stolpern ständig im All herum, in irgendwelchen Angelegenheiten, die uns wichtig erscheinen. Wir können niemals wie normale Menschen sein und ein geregeltes Familienleben führen. Um so glücklicher solltest du sein, eine so
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