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1689 - Rendezvous auf Phegasta

Titel: 1689 - Rendezvous auf Phegasta
Autoren: Unbekannt
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seiner Lethargie, kommt zu mir und fängt an, Fragen zu stellen: immer dieselben.
    Ich habe ihn einmal darauf hingewiesen, aber er ging nicht darauf ein. Meine Hinweise oder Gegenfragen interessieren ihn überhaupt nicht, nur meine Antworten.
    Er redet entnervend langsam, aber wohlmoduliert und deutlich. Er spricht perfektes Interkosmo und kann sich gewählt ausdrücken. Ich frage mich, was er inzwischen noch alles kann, von dem ich keine Ahnung habe.
    Wartet er auf etwas? Verstellt er sich wie Sieben und wartet auf den richtigen Moment, etwas zu tun? Aber was? Weshalb belebt ihn nicht einmal die Aussicht darauf, bald mit einem Artgenossen zusammenzusein?
    Alaska warnte mich erst gestern davor, mich zu intensiv mit Fünf zu beschäftigen. Aber ich kann nicht anders. Ich war bei seiner Entstehung dabei und fühle mich irgendwie verantwortlich für ihn; ich kann nicht erklären, weshalb.
    Manchmal erinnert mich das, was wir da tun, an die alte Frankenstein-Geschichte. Wir erschaffen Wesen, über die wir keine Kontrolle haben. Wir wissen nicht, wer sie sind, wie sie denken und fühlen. Noch weniger wissen wir, was sie tun werden, wenn sie ihre Bestimmung herausgefunden haben.
    Dieser Gedanke jagt mir unweigerlich Schauer den Rücken hinunter, denn ich erinnere mich dabei an das ursprüngliche Wesen Nummer Zwei, das zu einem Monster wurde und beinahe ein Schiff mitsamt Besatzung vernichtet hätte.
    Wir müssen es tun, ohne Frage. Wir müssen sie zusammenführen, wenn wir jemals herausfinden wollen, was ihre - wie soll man es ausdrücken? -Schöpfer mit ihnen vorgehabt haben.
    Aber ich habe Angst, das gebe ich ganz offen zu. Wir wissen so wenig
     
    2.
     
    Warten „Wo ist Fünf?" erkundigte sich Alaska Saedelaere, als er Reginald Bull in einem Fitneßraum traf. „War er denn nicht bei dir?" erwiderte Bull überrascht. „Ich hatte gerade einen kurze Besprechung mit den Wissenschaftlern."
    „Und dann wolltest du deinen rauchenden Kopf hier auslüften?" fragte Alaska lächelnd. „So in der Art", antwortete Bull lachend. „Bist du schon fertig?"
    „Nein, ich bin selbst gerade erst eingetroffen. Trainieren wir gemeinsam?"
    „Gern." Bull zögerte. „Denkst du, wir sollten nach Fünf suchen?"
    „Wozu?" Alaska hob die Schultern. „Weglaufen kann er nicht, schließlich befinden wir uns auf einem Raumfort. Ich finde es auch nicht schlecht, wenn er einmal etwas aus einer Eigeninitiative heraus tut. Wenn wir sofort wieder mit Argusaugen hinter ihm her sind, unterdrücken wir das nur."
    „Hm. Willst du damit sagen, daß ich mich zuviel um ihn kümmere?"
    „Nein. Du tust schon das Richtige. Wir sind alle in einer schwierigen Situation. Und ich gebe zu, daß ich es mir leichter vorgestellt hatte."
    „Gerade du?" Bull schmunzelte. „Eigentlich sollte dir Fünfs Verhalten gar nicht so unbekannt sein. Wahrscheinlich hat er was von deiner früheren Melancholie abgekriegt."
    Saedelaere fuhr unwillkürlich mit der Hand an die Wange. Kurz vor der Rückkehr von der Großen Leere zur Milchstraße hatte er beinahe sein Gesicht verloren.
    Die Verbrennungen waren inzwischen vollkommen verheilt, es gab keine Spuren mehr davon.
    Und dennoch hatte dieser Vorfall viele Erinnerungen geweckt; an eine Zeit, in der er eine Maske hatte tragen müssen, weil jeder, der in sein Gesicht sah, wahnsinnig wurde.
    In der Heilphase während des Rückflugs der BASIS, in der Alaska gezwungen gewesen war, sich still zu verhalten, war vieles in ihm wieder erwacht, mit dem er sich auseinandersetzen mußte. Zum wievielten Mal nun? Aber er hatte sich nicht davontragen lassen wie einst. Diese Zeit war vorbei, ein für allemal. Er hatte sich an das Gefühl der Leere gewöhnt, sie war inzwischen zu einem Teil von ihm geworden, wie damals das Cappin-Fragment und die Maske ein Teil von ihm gewesen waren. Heute war er zwar keineswegs ausgeglichen, aber er hatte wenigstens gelernt, zu lachen und eine gewisse Heiterkeit zu empfinden. „He, das sollte ein Scherz sein." Bull stupste Alaska leicht an. „Ich weiß ja, daß er nicht besonders gut war, aber der Vergleich drängt sich einem nun mal auf."
    „Wenn Fünf etwas von einem von uns mitbekommen hat, dann höchstens von dir", entgegnete Saedelaere mild. „Die Figur nämlich, nur etwas größer, voluminöser ..."
    „Unverschämtheit, das", knurrte Bull. „Mir fehlen vielleicht ein paar Zentimeter zur athletischen Vollkommenheit, aber mein Körperumfang besteht nur aus Muskeln, ist dir das klar? Dich stecke
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