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1689 - Rendezvous auf Phegasta

Titel: 1689 - Rendezvous auf Phegasta
Autoren: Unbekannt
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ich allemal noch in die Tasche."
     
    *
     
    Später kehrte Bull erfrischt und gut gelaunt in seine Räume zurück. Er hatte sich eine Zimmerflucht einigermaßen wohnlich eingerichtet, da er nicht wußte, wie lange sie sich auf dem Raumfort aufhalten würden. Das Fort, das sich in der Nähe von Wild Man befand, war einst von den Cantaro errichtet und inzwischen zu einer Forschungsstation umgebaut worden. Es hatte sich daher für ein Spindelexperiment angeboten.
    Selbstverständlich wußten nur eingeweihte Leute, wo welches Experimentalkommando stationiert war; die Fäden liefen alle bei Perry Rhodan zusammen, der derzeit vom HQ-Hanse in Terrania aus die Organisation des Unternehmens leitete.
    Reginald Bull war über verschiedene Umwege über die Vorgänge bei den anderen Experimenten von Perry Rhodan insoweit informiert worden, daß die Spindelwesen nicht gefährdet werden konnten, falls die Berichte in die falschen Hände gerieten.
    Aber auch so blieb es interessant genug. Bei der Episode mit den Blues auf dem Hanse-Planeten Draffer, dem einzigen Planeten der Sonne Piulin, 25.000 Lichtjahre vom Solsystem entfernt, hatte er unwillkürlich aufgelacht. Die Hanseaten und Blues-Schmuggler gleichzeitig aufzumischen - das mußte doch ganz nach Tekeners Geschmack gewesen sein.
    Der Bericht über Sieben gefiel ihm weniger. Es war erstaunlich, daß eines der Spindelwesen so etwas wie Verschlagenheit entwickeln konnte. Sie wirkten vor allem in ihrer Gefühlswelt vollkommen unschuldig und unbedarft, noch nicht geprägt von der Umwelt.
    Absolut unerfreulich war hierbei die Tatsache, daß Sieben erfahren hatte, daß er nicht der einzige war. Er hatte vorerst isoliert bleiben sollen, als „Joker" im Hintergrund, bis die Galaktiker herausgefunden hatten, welche Reaktionen die Spindelwesen in den einzelnen Zweiergruppen zeigten.
    Die weibliche Nummer Sechs hatte sogar heimlich Kontakt mit ihm aufgenommen, und Julian Tifflor hatte das leider zu spät bemerkt. Beide Wesen waren umgehend voneinander isoliert worden, aber die Experimente nahmen dadurch einen unerwünschten Verlauf. Es wurde schwieriger, mit den künstlich erschaffenen Geschöpfen umzugehen. Sie nahmen nicht mehr alles klaglos hin, sondern schienen gelernt zu haben, Zweifel zu empfinden.
    Zum Glück wußte noch keines der Wesen, woraus es entstanden war, aber dies konnte nicht mehr lange vor ihnen geheimgehalten werden. Eins und Zwei waren bereits zusammengeführt worden, Drei und Vier sowie Fünf und Sechs waren als nächste an der Reihe.
    Bei diesem ersten Zusammentreffen zwischen zwei Spindelwesen waren Eins und Zwei regelrecht in einem Informationsaustausch versunken, bei dessen Verlauf sich anscheinend ihre jeweiligen Fähigkeiten potenzierten und ihre übermenschlichen Kräfte zum Tragen gekommen waren.
    Noch wirkten sie gut lenkbar und zurückhaltend, aber es waren bereits Tendenzen zur Eigenständigkeit zu entdecken. Sie baten nun nicht mehr um Erfüllung ihrer Wünsche, sie forderten ganz deutlich, mit den anderen Spindelwesen, von deren Existenz sie inzwischen erfahren hatten, zusammengebracht zu werden.
    Zwei sind nicht genug, sagten sie. „Wir werden ja sehen, was wir uns damit einbrocken", murmelte Bull vor sich hin. „Hoffentlich erhalten wir bald die Nachricht, wo wir Sechs treffen werden; allmählich wird es mir langweilig." Er lauschte dem Nachhall seiner Stimme und lachte kurz auf. „Ich fange an, Selbstgespräche zu führen. Ich glaube, Fünfs Trübsinnigkeit färbt schon auf mich ab."
    Sein Blick fiel auf den Nachrichtenempfänger, der meldete, daß etwas auf seiner privaten Frequenz angekommen war. Vielleicht die ersehnte Botschaft? Nein. Aber trotzdem schlug sein Herz plötzlich höher. „Ich bin ja mal gespannt, auf wie vielen Umwegen meine Nachricht bei dir ankommt", erklang Joara Claytons samtweiche Stimme, und ihre braungrünen Augen strahlten aus dem Holo. „Sie machen sich ja schrecklich wichtig mit der Geheimhaltung, aber ich wollte dir trotzdem einen Gruß schicken. Ich genieße meine letzten Urlaubstage bei Sonnenschein und Badefreuden. Ich habe mindestens zehn Kilo zugenommen, so gut bin ich verköstigt worden."
    Sie machte eine kurze Pause, und ihr Lächeln wurde ein wenig traurig. „Du fehlst mir. Schau mal wieder vorbei."
    „Nichts lieber als das", sprach Bull ins leere Holo. Unglücklich starrte er durch den leeren Raum auf das leere Bett.
    Als kurz darauf der Summer an der Tür erklang, schrak er unwillkürlich aus seiner
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