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1689 - Rendezvous auf Phegasta

Titel: 1689 - Rendezvous auf Phegasta
Autoren: Unbekannt
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noch drei weitere geben, mindestens. Sie wählen als Namen nicht einfach irgendeine Zahl ohne besonderen Grund. Sie tun nichts ohne Grund, und sie dokumentieren alles mit ihren Computern.
    Sie geben mir die Computer, damit ich lerne. Doch ich lerne nur, nichts zu verstehen. Ich weiß nun viel über sie und ihr Leben und ihre Galaxis. Aber sie sind sie, und ich bin ich. Ich habe nichts mit ihnen zu tun.
    Dieses Wissen genügt nicht.
    Irgendwann einmal muß es etwas gegeben haben. Etwas, das Vor-Fünf war und die Basis dafür, was Fünf jetzt ist. Ich kann nicht aus dem Nichts heraus entstehen, oder die Computer erzählen alle Lügen. Da muß es vorher etwas gegeben haben, und daraus kam ich hervor.
    Vielleicht finde ich es einmal. Wenn ich mit dem anderen zusammentreffe, werde ich ihn fragen, wer es bei ihm war.
    Auch das verstehe ich nicht. Warum soll ich mit ihm zusammentreffen? Wir wissen doch beide, daß wir nicht hierher gehören. Was hilft es uns, wenn wir zusammen sind?
    Der Mann, der Reginald Bull genannt wird, er kümmert sich sehr viel um mich. Er ist sozusagen mein Schöpfer, und daher ist er wichtig für mich. Aber er hat eine seltsame Art, Fragen zu beantworten und seinerseits Fragen zu stellen. Ich weiß, daß er sich sehr um mich kümmert, weil er das Bedürfnis dazu hat, aber ich verstehe ihn deshalb nicht besser.
    Was ich eher verstehen kann, sind die Computer. Sie vermitteln mir ihr Wissen ohne Umschweife, sie weichen keiner Frage aus. Außer, daß auch sie nicht gespeichert haben, woher ich komme.
    Aber nachdem ich so viel gelernt habe, erscheint mir das vermittelte Wissen gar nicht so wichtig. Natürlich ist es gut, viel zu wissen. Aber für mich selbst ist es - uninteressant. Es hat nichts mit mir zu tun.
    Ich brauche etwas anderes. Ich beobachte die Wesen um mich herum, die sich Menschen oder Terraner oder auch Galaktiker nennen - anscheinend können sie sich nicht darauf einigen, was sie eigentlich sind. Darin sind sie mir beinahe ähnlich, nur gebe ich mir gar keine Bezeichnung. Ich hätte mir auch keinen Namen gegeben. Auch so eine seltsame Eigenart: Sie haben eine Bezeichnung für sich als Einheit, aber als Einzelwesen ganz andere Bezeichnungen, die sich nicht ähneln. Was sind sie nun? Eine Masse oder eine Einheit oder etwas Einzelnes wie ich? Es schließt sich wohl aus, daß eine einzelne Einheit keine mehrzählige Menge sein kann.
    Sie scheinen überhaupt aus ziemlicher Unlogik zu bestehen. Ihre Computer vermitteln alles, was man braucht. Sie haben alle Daten selbst in die Computer eingespeichert, es ist ihr eigenes Wissen. Aber keiner von ihnen weiß alles, was in den Computern ist! Sie haben bruchstückhafte Erinnerungen und nennen dann diejenigen „Spezialisten", die auf einem bestimmten Gebiet besonders viel wissen. Aber gerade die wissen von vielen anderen Dingen gar nichts. Das ist sehr seltsam, denn mir bereitet es keine Mühe, das Wissen der Computer in mich aufzunehmen.
    Reginald Bull sagte einmal zu mir, gerade weil sie nicht die Fähigkeit besäßen, dieses umfassende Wissen komplett zu speichern, hätten sie die Computer entwickelt: damit nichts verlorenging.
    Ich meinte, dann seien sie aber sehr unzulänglich, und fragte weiter, weshalb es ihnen dann überhaupt möglich gewesen wäre, ein Wesen wie mich zu erschaffen, das ihnen darin weit überlegen sei.
    Er wollte mir keine Antwort darauf geben; ich hatte den Eindruck, daß er etwas vor mir verbarg.
    Ich habe inzwischen gelernt, „Gefühle" zu analysieren. Ist etwas sehr Wichtiges für sie.
    Reginald Bull bezeichnete dies als den Unterschied zwischen Mensch und Maschine. Gefühle, sagte er, seien wichtiger als alles andere. Das Gefühl, Freude empfinden zu können, von Leid berührt zu werden, Liebe zu geben und zu empfangen. Das, so erläuterte er, wäre das Bewußtsein, zu leben, darin aufzugehen.
    Die Voraussetzung, zufrieden und glücklich werden zu können.
    Ich kann dies alles nicht fühlen, aber ich finde es sehr interessant. Ich wandte natürlich ein, daß einer, der nicht fühlte, auch kein Leid ertragen müsse oder unglücklich sein könne. „Das ist richtig", antwortete er. „Wahrscheinlich wäre so manches leichter. Aber dann erfährst du auch nie die wunderbaren, schönen Dinge. Ich lebe schon sehr lange, Fünf, und ich habe viele Höhen und Tiefen eines Lebens erfahren. Und ich bereue es nicht. Mir wird manchmal vorgeworfen, zu impulsiv und unbeherrscht zu sein. Ich gehe schnell in die Luft und rege mich
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