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1685 - Angriff der Racheengel

1685 - Angriff der Racheengel

Titel: 1685 - Angriff der Racheengel
Autoren: Jason Dark
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der Engel war normalerweise eine andere, und so breitete ich die Arme aus, hob sie etwas an und blieb stehen.
    »Wer bist du? Hast du auch einen Namen?«, fragte ich.
    Womit ich nicht gerechnet hatte, trat ein. »Ich heiße Barbelo.«
    »Und wo kommst du her?«
    »Aus der Hölle.«
    Das irritierte mich schon. Ein Engel, der die Hölle und damit die Nähe des Teufels verlassen hatte.
    Ich nahm es hin, fragte zunächst nicht weiter, sondern zeigte meine Neugierde.
    »Und was willst du hier?«
    »Ich bin ein Beschützer.«
    »Aha. Oder eine Beschützerin?«
    »Beides.«
    So etwas Ähnliches hatte ich mir gedacht. »Und jetzt bist du gekommen, um mich zu töten, nicht wahr?«
    »Ich hatte es vor, aber ich gebe dir noch eine Chance. Gehe einen anderen Weg und komme mir nie wieder unter die Augen …«
    Das Licht strahlte plötzlich so stark auf, dass es mich blendete. Ich drehte automatisch den Kopf zur Seite, und als ich wieder hinschaute, war nicht nur das Licht verschwunden, auch den Engel sah ich nicht mehr und hörte nur noch Sukos Kommentar.
    »Da kommt was auf uns zu.«
    »Das glaube ich auch.« Ich ging zu ihm und hob die Schultern. »Viel weiter sind wir nicht.«
    »Irrtum, John. Wir kennen einen Namen. Hast du ihn nicht behalten?«
    Ich musste kurz nachdenken, dann sagte ich: »Ja, Barbelo.«
    »Und?«
    »Keine Ahnung. Ich habe ihn zuvor noch nie gehört. Aber wir werden Nachforschungen anstellen. Und jetzt lass uns fahren.«
    »Dagegen habe ich nichts …«
    ***
    Goran Bilic war zufrieden, obwohl auf dem Friedhof nicht alles nach seinen Wünschen gelaufen war. Letztendlich hatten sie gewonnen und die beiden Bullen dem Engel überlassen.
    Er war sein Schutz. Seit dem Krieg auf dem Balkan konnte er sich auf diese Gestalt verlassen. Er war durch seine Hilfe der Hölle des Krieges entkommen, hatte aber nicht in seiner zerstörten Heimat bleiben wollen und hatte sich nach London durchgeschlagen. Die Stadt war international und multikulturell, und er war davon ausgegangen, hier eine Karriere beginnen zu können. Das war ihm indirekt auch gelungen. Er hatte Neues mit Altem verquickt. Neu war sein Eintauchen in die Londoner Szene gewesen, alt dagegen seine Verbindungen in die Heimat.
    Und er hatte sein geschäftliches Talent entdeckt. Er war ein guter Verkäufer und brachte alles an den Mann oder die Frau, was gebraucht oder auch nicht gebraucht wurde.
    Sogar Autos hatte er verkauft. Das war allerdings später gewesen. Und er hatte dabei sogar bestimmte Fahrzeuge in den Balkan überführt, weil es dort Leute gab, die sich in anderen Ländern nicht mehr blicken lassen konnten, aber gern an bestimmten Freuden des Lebens teilhaben wollten. Ihnen hatte er die Autos geliefert und dabei viel von ihren anderen Geschäften kennengelernt.
    Geschäfte, die sehr lukrativ waren. Es ging um Rauschgift und vor allen Dingen um Waffen. Kokain oder Heroin waren nicht Gorans Ding. Waffen schon eher.
    Und so hatte er es geschafft, Einlass in diesen Kreis zu finden. Er war zu einem Waffenhändler geworden. Auf keinen Fall gehörte er zu den Großen der Zunft, aber er konnte von seinem Verdienst gut leben, und es war ihm auch gelungen, Konkurrenten aus dem Weg zu schaffen, wobei ihm sein Schutz- oder Racheengel zu Hilfe gekommen war. Zeugen für dessen Auftritt gab es keine, dafür hatte sein Helfer gesorgt, und so war Goran Bilic zu einem Machtfaktor in der Branche geworden, den man akzeptieren musste.
    Sein Geschäft wurde nicht zu groß. Auf Mitwisser wollte er verzichten, bis auf einen. Das war Durec, sein treuer Helfer. Der Mann aus dem Kosovo, den er hier in London kennengelernt hatte. Beide hatten sich sofort verstanden, und Durec war zudem ein Mensch, der ebenfalls keine Skrupel kannte.
    Dass eines ihrer Verstecke gefunden war, konnte man als Pech ansehen. Aber sie hatten retten können, was möglich gewesen war, und jetzt stand die Kiste im Kofferraum und wartete darauf, übergeben zu werden. Dafür gab es auch einen Platz, an dem sich die beiden Männer immer sicher gefühlt hatten.
    Es war das Gelände einer alten Autowerkstatt, auf dem Gebrauchtwagen standen, die verscherbelt werden sollten. Der Besitzer war jemand, der beide Augen zudrückte, nie etwas wusste, und der Goran eine alte Halle zur Verfügung stellte, in der er sich mit seinen Kunden traf. In der Halle waren die Ersatzteile für die verschiedensten Fahrzeuge untergebracht. Man hatte dort seine Ruhe und konnte ohne Störung seinen dunklen Geschäften
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