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1685 - Angriff der Racheengel

1685 - Angriff der Racheengel

Titel: 1685 - Angriff der Racheengel
Autoren: Jason Dark
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nachgehen.
    Der Ort lag in einer ruhigen Gegend am Rande der riesigen Stadt. Er war nur über einen schmalen Weg zu erreichen, der ein flaches Wiesengelände durchschnitt.
    Goran Bilic kannte sich aus. Der Platz war praktisch zu seiner zweiten Heimat geworden. Hier traf er seine Kunden, und er wusste auch, mit wem er sich bei dem neuen Waffendeal eingelassen hatte. Es waren Typen aus dem Orient. Keine normalen Gangster. Wofür sie die Waffen brauchten, das interessierte Bilic nicht, jedenfalls lebten die Leute nicht mehr in ihrer Heimat. Die Männer wurden der Terrorszene zugerechnet. Gern machte Bilic nicht mit ihnen Geschäfte, denn sie waren ihm mehr als suspekt. Sie sprachen wenig, aber sie zahlten bar.
    Als Bilic den Wagen auf den Feldweg lenkte und nach links schaute, sah er, dass Durec noch immer schlief. Der Mann mit dem Körper eines Catchers, auf dessen Kopf kein Haar wuchs, war zur Seite gesunken, hielt die Augen geschlossen und den Mund offen, aus dem leise Schnarchgeräusche drangen.
    Goran stieß ihn an.
    Durec zuckte zusammen. »He, was ist?«
    »Werde endlich wach. Wir sind da!«
    »Gut.« Durec setzte sich aufrecht hin. Er rieb über seine Augen und schüttelte den Kopf. Dabei gähnte er und strich über seine Kapuzenjacke.
    Bilic lenkte den Wagen an die Rückseite der Halle. Er parkte dort, wo er immer stand. Durec hatte das Fahrzeug bereits verlassen und ging auf die Hintertür zu, um sie zu öffnen. Der Besitzer war darüber informiert.
    Er musste nicht kommen. Er wollte es auch nicht, es war besser, wenn er nichts wusste.
    Auch Bilic stieg aus. Er öffnete den Kofferraum des alten Daimlers und wartete, bis Durec ihn erreicht hatte. Gemeinsam packten sie die Kiste an und hievten sie aus dem Wagen.
    Sie mussten nur wenige Schritte gehen, um die Halle zu betreten. Da hatte sich nichts verändert. Die Ersatzteile für Fahrzeuge jeglicher Marke lagen in großen Regalen an den Wänden. Wenn Kunden kamen, konnten sie sich selbst aussuchen, was sie brauchten. Das war allerdings nur am Wochenende der Fall. In der Woche wollte der Besitzer in Ruhe seinen Geschäften nachgehen.
    Wie immer waren Bilic und Durec vor der verabredeten Zeit eingetroffen. In zehn Minuten würden die Käufer erscheinen. Die Wartezeit überbrückten sie auf zwei Stühlen hockend. Zwischen ihnen stand die Waffenkiste.
    »Ich habe ein komisches Gefühl«, sagte Durec.
    »Ach. Warum das denn?«
    »Es geht um die Bullen.«
    »Na und?«
    »Die könnten uns Probleme machen.«
    Goran Bilic riss den Mund auf und lachte lautlos. »Nein, das stimmt nicht. Du weißt selbst, dass unser Beschützer uns nicht im Stich lässt. Er wird sich um sie gekümmert haben, und so hat der Friedhof zwei Tote mehr, die aber auf, statt unter der Erde liegen.« Bilic kicherte.
    Sein Kumpan teilte seinen Optimismus nicht. Er blieb verschlossen und schaute brütend vor sich hin. So ganz konnte er sich mit Gorans Erklärungen nicht anfreunden.
    »Er ist immer scheiße, wenn Bullen gekillt werden.«
    »Das ist richtig. Nur haben wir damit nichts zu tun. Und jetzt mal ehrlich, du Angsthase. Wir haben den beiden nichts getan. Wir sind aus dem Schneider. Das war ein anderer, und den sollen sie erst mal fangen. Eine Person, die es eigentlich nicht geben darf. Ich habe ja nie an Schutzengel geglaubt, aber seit einigen Jahren weiß ich, dass es sie gibt. Und meiner ist sogar etwas Besonderes, das kann ich dir sagen.«
    »Wieso denn?«
    »Es ist mehr eine Frau als ein Mann, glaube ich. Du hast es selbst gesagt.«
    Durec winkte ab. »Das ist mir egal. Ich habe jedenfalls mit ihm meine Probleme.«
    »Ach ja? Auch Angst?«
    Durec wartete etwas mit der Antwort. Dann nickte er, ohne einen weiteren Kommentar abzugeben.
    Goran Bilic winkte nur ab. Ihm war es egal, was sein Kumpan dachte. Er hatte sich in den letzten fast zwanzig Jahren voll und ganz auf ihn verlassen können, und seit dieser Zeit war es mit ihm bergauf gegangen. Nicht ganz nach oben, das wollte er auch nicht, da hatten andere das Sagen, aber auf der mittleren Ebene mischte er schon kräftig mit, und Rückschläge hatte es bisher nie gegeben.
    Lange konnte es nicht mehr dauern, bis die Kunden eintrafen. Sie waren immer zu zweit, nur einmal, als die Lieferung größer gewesen war, hatten sie noch jemanden mitgebracht. Für diese Kiste hier würden zwei Männer ausreichen.
    Und sie kamen. Da die Tür nicht ganz geschlossen worden war, schauten die beiden Männer nach draußen. Dort rollte ein kleiner Geländewagen
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