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1681 - Tödliche Fata Morgana

1681 - Tödliche Fata Morgana

Titel: 1681 - Tödliche Fata Morgana
Autoren: Jason Dark
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ich.
    »Nein«, schrie er, »ich will nicht, ich gehe nicht mit! Wer - wer sind Sie? Was haben Sie hier zu suchen?«
    »Wir wollten nur mit Ihnen reden, Mr Bandur.«
    Er wollte sich losreißen, aber Suko hielt ihn eisern fest. »Ich kenne Sie nicht. Sie haben hier nichts verloren. Verdammt, lassen Sie mich allein!«
    »Noch nicht«, sagte Suko und übte Druck auf den Mann aus, sodass ihm gar nichts anderes übrig blieb, als wieder über die Schwelle zu treten. Ich folgte den beiden und schloss die Tür.
    Wir befanden uns in einem für eine Wohnung recht breiten Flur. An der rechten Seite gab es nur Wand, an der linken zweigten einige Türen ab, die zu verschiedenen Zimmern führten, und weiter vorn sahen wir eine, die nicht geschlossen war. Aus diesem Zimmer musste wohl Sahib Bandur gekommen sein, und das war auch unser Ziel.
    Suko hatte den Griff ein wenig gelockert, hielt den Mann aber noch fest und schob ihn in den Raum hinein, dessen Tür nicht geschlossen war. Ich folgte ihnen wenig später und wunderte mich, wie groß dieses Zimmer war. Eine Mischung aus Büro und Wohnraum.
    Aber eines passte nicht hinein. Es war ein Gegenstand, der sofort unsere Blicke anzog. Neu war ein Sarkophag für uns nicht, nur in dieser Umgebung kam er mir schon suspekt vor. Er zeigte uns allerdings auch an, dass wir in diesem Zimmer genau richtig waren.
    Suko ließ Bandur los, der darauf nicht eingestellt war und fast gestolpert wäre. Er fing sich an seinem Schreibtisch. Wir rechneten damit, dass er uns anschauen würde, was er seltsamerweise nicht tat, denn er drehte den Kopf und blickte in die Runde. Suchte er etwas?
    Wir ließen ihn gewähren. Selbst waren wir still, und so hörten wir nur Bandurs heftiges Atmen.
    Da stimmte was nicht. Er suchte etwas, und das war bestimmt nicht der Sarkophag, auf dem der Deckel schräg lag, sodass man hineinschauen konnte. Aber wonach hielt er Ausschau? Wir hatten ihn noch nicht gefragt, taten es auch jetzt nicht, wobei Suko einen Schritt zur Seite ging, um näher an mich heranzukommen.
    »Ahnst du es?«
    Ich nickte. »Ja, das kann nur Amara sein.«
    »Klar.«
    »Bleib du mal hier stehen«, flüsterte ich ihm zu. »Ich schaue mal in den Sarkophag. Kann ja sein, dass sich mein Verdacht bestätigt.«
    »Bestimmt.«
    Darauf verließ ich mich nicht und ging die wenigen Schritte, um den alten Gegenstand zu erreichen. Ich musste ihn mir nicht genauer anschauen, denn nur der Inhalt interessierte mich im Moment.
    Und den sah ich schon beim ersten Blick. Im Sarg lag ein mit einer Goldschicht bedeckter Körper. Ich sah nur das Gesicht und einen Teil von ihm bis zur Brust hin, aber ich wusste sofort, dass diese Person, die in diesem Sarkophag lag, zu den Personen gehörte, die sehr mächtig waren, sonst hätte man ihr nicht dieses Begräbnis zugestanden. Ich war überrascht, den Überzug aus Gold zu sehen. Ob die Schicht dick oder dünn war, erkannte ich nicht, aber diese Mumie, die unter dem Gold liegen musste, war sicherlich etwas Besonderes gewesen.
    Ich drehte mich nach links und richtete meinen Blick auf Sahib Bandur.
    »Ist sie das?«
    »Ja, das ist Amara.«
    »Gut. Dann wissen wir jetzt Bescheid. Sie haben sie holen lassen und sich des Grabraubs schuldig gemacht. Das wird man Ihnen noch anhängen.«
    Er lachte mich an. »Das ist mir egal!«, schrie er dabei. »Ihr wisst ja gar nicht, was los ist!«
    »Dann erzählen Sie es uns«, sagte Suko.
    Bandur überlegte einen Moment, bevor er den Kopf schüttelte. »Nein, ich sage nichts.«
    »Und warum nicht?«
    Der Mann ballte seine Hände. »Begreifen Sie das denn nicht? Ich muss hier weg! Und ihr müsst es auch, wenn ihr nicht von ihr getötet werden wollt!«
    Suko runzelte die Stirn und fragte: »Von der Mumie?«
    »Nein, nicht direkt. Es - es - ist noch etwas anderes hier in der Nähe, man kann es nur nicht sehen.«
    »Was denn?«, fragte ich und tat damit völlig unwissend.
    Sahib Bandur bekam große Augen. Auf seiner Stirn und auf den bartlosen Stellen im Gesicht schimmerte es ölig. Er wischte über seine Lippen und flüsterte: »Der Körper ist tot. Er liegt im Sarkophag. Aber es gibt noch etwas, über das wir noch nicht gesprochen haben. Es ist der Geist der mächtigen Zauberin Amara. Ja, sie ist in ihrer Zeit eine sehr mächtige Person gewesen, man kann sie mit einem der Hohepriester vergleichen. Sie kannte die uralten Geheimnisse über Leben und Tod, versteht ihr? Und die hat sie angewendet. Sie ist tot, aber etwas von ihr, das sehr stark ist, lebt
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