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1681 - Tödliche Fata Morgana

1681 - Tödliche Fata Morgana

Titel: 1681 - Tödliche Fata Morgana
Autoren: Jason Dark
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hinein. Nahe der Wohnungstür hörte ich ihre Schritte verklingen. Bisher hatte ich das Kreuz noch nicht so offen in die Hand genommen, um es dieser tödlichen Fata Morgana zu zeigen. Das änderte ich, nachdem ich die Kette über den Kopf gestreift hatte. Jetzt lag das Kreuz auf meiner linken Handfläche. Ich wusste nicht, ob es von Amara gesehen worden war, zumindest musste sie es gespürt haben, davon ging ich aus.
    Suko und Sahib waren verschwunden. Amara traf keinerlei Anstalten, sie zu verfolgen, was mich schon verwunderte. Oder war ich für die Gestalt ein zu großes Hindernis?
    Sie bewegte sich nicht, und so entschloss ich mich, auf sie zu zu gehen. Es fiel mir nicht leicht. Meine Blicke wechselten zwischen ihr und dem Kreuz hin und her, denn ich wollte schon im Ansatz erkennen, wenn sie etwas unternahm. Nein, sie wartete.
    Als ich den Sarg fast erreicht hatte, wurde ich angesprochen. Ich spürte dabei die Veränderung. An meiner Schläfe wischte ein kalter Hauch vorbei. Das Gesicht der Gestalt blieb nicht mehr so glatt. Die Lippen zogen sich in die Breite, als wollte sie lächeln. Dann hörte ich wieder ihre Stimme.
    »Wir sind keine Feinde, aber ich lasse mich auch nicht aufhalten. Dieser Mann muss sterben. Er hat einen zu großen Frevel begangen. Er hätte die Gräber ruhen lassen sollen.«
    »Aber es sind schon genug Menschen gestorben«, hielt ich ihr entgegen. »Reicht dir das denn nicht?«
    »Nein, nicht bei ihm.«
    »Und warum nicht?«
    »Weil er alles eingeleitet hat. Er wollte so mächtig werden wie wir, aber er gehört nicht zu uns. Er ist kein Landsmann.«
    »Der ich auch nicht bin.«
    »Das weiß ich. Aber du bist trotzdem anders. Du bist kein Mörder und wirst auch keine Befehle geben, andere zu ermorden. Und du hast das Kreuz mit dem Allsehenden Auge. Es ist etwas Heiliges auch für mich. Es akzeptiert mich und aus diesem Grund kann ich dich nicht als Feind ansehen.«
    »Das sehe ich ein. Aber ich möchte nicht, dass weitere Menschen getötet werden. Begreifst du das nicht?«
    »Wir werden so nie zusammenkommen. Ich muss diesen Mann vernichten, bevor er noch weiteres Unheil anrichtet.«
    »Das wird er nicht.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Weil wir ihn einsperren werden. Er ist es nicht wert, frei herumzulaufen.«
    »Das sagst du. Ich sehe es anders. Und ich werde mich jetzt auf den Weg machen, um ihn zu holen.«
    Es war ein Versprechen, das sie auf jeden Fall einhalten würde. Sie musste es einfach und ich wusste nicht, wie ich sie aufhalten sollte.
    Das Allsehende Auge auf meinem Kreuz strahlte. Nur blieb das Licht noch in ihni gefangen. Ich hatte es schon anders erlebt. Da hatte es das Kreuz als Strahl verlassen und Feinde von mir getötet. Hier hatte ich den Eindruck, dass es sich bewusst zurückhielt, und da fragte ich mich natürlich nach den Gründen. Unter Umständen benötigte es diesmal einen Anstoß, um sich entfalten zu können. Ich ließ das Kreuz nicht aus den Augen, weil ich das Gefühl hatte, dass es mir auf seine bestimmte Weise etwas mitteilen wollte. Die anderen Zeichen auf dem Kreuz waren verblasst. Die vier Anfangsbuchstaben der Erzengel waren kaum noch zu erkennen, als wäre die andere Kraft dabei, sie aus dem Silber zu entfernen. Nur das Allsehende Auge gab seine türkisfarbene Helligkeit ab. In ihm schien sich die gesamte Kraft des Kreuzes geballt zu haben.
    Amara hielt den Zeitpunkt für gekommen, um zu verschwinden. Dabei beeilte sie sich nicht. Sie bewegte sich fast provozierend langsam, als wollte sie mich reizen. Sah ich ein Lächeln auf ihrem Gesicht?
    Bestimmt.
    Ich zerbrach mir noch immer den Kopf darüber, wie ich sie stoppen könnte. Es durfte keinen weiteren Mord mehr geben. Hier stand Wille gegen Wille. Sie glitt an mir vorbei. Es war ein Körper, der fast fest aussah, wenn nicht das Flimmern an den Konturen gewesen wäre. Bisher hatte ich sie noch nicht angefasst und ich dachte darüber nach, ob ich es jetzt probieren sollte. Sie schwebte oder ging zur Tür. Es war kein Geräusch dabei zu hören. So leise konnte kein Mensch gehen, und bevor sie das Zimmer verließ, drehte sie sich noch mal um.
    »Einer muss noch büßen!«, hörte ich ihre Botschaft.
    Ich blieb wie ein Verlierer imi Zimmer zurück, aber verloren hatte ich noch nie gern. Amara war recht langsam verschwunden. Ich nahm ihre Verfolgung schneller auf, sah sie an der Tür und setzte plötzlich eine Blitzidee in die Tat um. Ich warf das Kreuz gegen sie!
    ***
    Bisher war es nicht zu einer
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