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1681 - Tödliche Fata Morgana

1681 - Tödliche Fata Morgana

Titel: 1681 - Tödliche Fata Morgana
Autoren: Jason Dark
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trotzdem. Als normaler Mensch kommt man nicht dagegen an. Ich habe mich ebenfalls überschätzt und ich will nicht mehr länger hier bleiben.«
    »Flucht?«, fragte ich.
    Er lachte auf und beugte seinen Oberkörper vor. »Ja, eine Flucht, an der Sie beide mich gehindert haben. Wären Sie nicht gekommen, ich wäre längst weg.«
    »Und auch in Sicherheit?«, spottete ich.
    »Ja, genau das.«
    Ich musste lachen, was ihn irritierte. »Nein, das wären Sie nicht, Mr Bandur. Wir wissen, dass es noch den Geist der Amara gibt, und der hätte Sie überall auf der Welt gefunden. Sie haben sich überhoben. Sie haben sich überschätzt. Sie hätten diese Mumie in Ägypten lassen sollen, das ist alles. Das haben Sie nicht getan und dafür müssen Sie nun die Konsequenzen tragen.«
    Meine Worte hatten ihm nicht gefallen. »Die bedeuten den Tod.« Er streckte mir eine Faust entgegen. »Ja, daran glaube ich. Der Geist wird mich töten.«
    »Er wird es zumindest versuchen«, schwächte ich ab.
    »Und Sie wollen ihn aufhalten? Das muss ich doch Ihrer Antwort entnehmen - oder?«
    »Stimmt. Ich und mein Partner sind gekommen, um dieses Morden zu stoppen.«
    »Und wer sind Sie?« Bandur sprach wieder normal. »Was hat Sie denn hierher getrieben?«
    »Amara eben. Aber ich bin noch nicht am Ende. Mein Name ist John Sinclair und ich bin mit meinem Kollegen und Partner Suko gekommen. Beide arbeiten wir für Scotland Yard und ich kann Ihnen sagen, dass ich in der Nähe war, als Ihre drei Männer versuchten, das Leben der Stadlers auszulöschen. Es ist ihnen nicht gelungen, die Stadlers leben noch. Das gilt nicht für die Killer, die Sie geschickt haben.«
    Bandur schwieg. Sein Blick flackerte. Möglicherweise dachte er darüber nach, ob ich recht hatte. So richtig fassen konnte er es noch nicht.
    »Haben Sie mich verstanden?«
    »Ja, aber ich sage Ihnen, dass ich die Männer nicht geschickt habe, um diese Leute zu töten. Ich kenne Kylie und Luke Stadler, das stimmt, aber ich wollte sie nicht umbringen lassen.«
    »Natürlich«, sagte ich und winkte ab. »Aber das ist vorerst unwichtig. Ich werde später noch mal darauf zurückkommen.«
    »Und was soll jetzt geschehen?«, fragte er.
    »Sie sind das Problem«, sagte Suko.
    »Ach, warum?«
    »Jemand will Ihren Tod und es ist unsere Aufgabe, Sie zu beschützen. Das ist nun mal so.«
    Sahib Bandur verzog das Gesicht. »Ich will nur fliehen!«, keuchte er uns an. »Mehr nicht. Warum begreift ihr das nicht? Ich muss und will weg von hier!«
    »Und wohin?« Suko lächelte mokant. »Wo, glauben Sie, dass Sie sicher sind?«
    »Hier nicht mehr.«
    »Der Geist wird Sie verfolgen.«
    Bandur lachte. »Und euch nicht? Macht ihr euch da nichts vor? Auch ihr seid dran. Deshalb mein Vorschlag. Lasst mich laufen und kümmert euch nicht mehr um den Fall.«
    »Wohin wollen Sie denn gehen?«, fragte ich.
    »Meinen Sie, dass es ein Versteck gibt, in dem Amaras Geist Sie nicht findet? Wenn Sie daran glauben, dann haben Sie sich geirrt.«
    »Was wisst ihr denn schon?«, blaffte er uns an, sagte jedoch nichts mehr, sondern starrte plötzlich an mir vorbei, hob einen Arm und wies auf den Sarkophag. »Da-da…«
    Ich drehte mich um. Suko brauchte es nicht. Er stand in der Blickrichtung. Auch meine Augen weiteten sich, denn was wir sahen, war kaum zu fassen. Amaras Geist war erschienen.
    Zugleich erlebte ich wieder die seltsame Meldung meines Talismans. Es war nicht zu erklären, aber das Kreuz hatte sich verändert. Zumindest das Allsehende Auge, das wusste ich, ohne dass ich es anschauen musste.
    Amara war da, und Sahib Bandur duckte sich, als könnte er sich so vor ihr verstecken. Sie hatte sich zwar manifestiert, doch ihre Umrisse zitterten leicht. Für mich war es das Zeichen, dass hier zwei Zustände aufeinandertrafen.
    Egal, was sich dieser Sahib Bandur auch hatte zuschulden kommen lassen, er war ein Mensch, wir waren Menschen, und es war unsere Pflicht, ihn vor dem Tod zu schützen. Der Gedanke an Flucht war gar nicht mal so schlecht, und so sprach ich Suko an.
    »Geh mit ihm weg!«
    »Und was machst du?«
    »Ich bleibe.«
    »Das ist gefährlich.«
    »Ich weiß, aber ich denke, dass ich mich wehren kann.«
    Wir kannten uns. Jeder wusste, dass der andere nichts Unüberlegtes tat, und Suko fasste Sahib Bandur an, um ihn zur Seite zu ziehen.
    Ich ließ die Erscheinung nicht aus den Augen und war gespannt, was sie unternehmen würde.
    Nichts, sie tat nichts. Suko und Sahib Bandur gingen aus dem Zimmer in den Flur
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