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1681 - Tödliche Fata Morgana

1681 - Tödliche Fata Morgana

Titel: 1681 - Tödliche Fata Morgana
Autoren: Jason Dark
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zu töten, die darüber informiert waren. Das war nicht gut, Sahib. Das war ganz und gar nicht gut. Du hättest mich in meinem Grab lassen sollen. Jetzt musst du die Konsequenzen tragen. Einige haben sie schon zu spüren bekommen, denn sie leben nicht mehr, und am Ende bist du es gewesen, der sie in den Tod geschickt hat.«
    »Wieso ich?«
    »Ja. Du hast sie losgeschickt, um zu töten. Ich konnte es soeben noch verhindern, aber ich habe mit deinen Mörderlumpen keine Gnade gekannt. Sie sind tot. Alle drei, und man wird ihre Leichen nicht finden. Auch das steht fest.«
    Ja, sie waren also tot. Das hatte sich Bandur schon gedacht. Trauer oder Bedauern empfand er nicht darüber. Wichtig war, dass er am Leben blieb, und dafür musste er sich geschickt verhalten und Amara überzeugen.
    »Ja, es tut mir leid. Ich - ich - weiß, dass ich Mist gebaut habe…« Er hob seine Schultern an. »Aber ich war unsicher. Ich habe mich nicht mehr ausgekannt. Ich habe alles versucht, aber ich habe auch Neuland betreten und - na ja, es ist eben so.« Zum Zeichen der Unschuld breitete er seine Arme aus. In der Hoffnung, dass es auch von der anderen Seite gesehen wurde.
    »Aber jetzt bin ich hier!«, flüsterte die Stimme aus dem Unsichtbaren wieder. »Und nun hast du dich mit mir auseinanderzusetzen. Du hast mich in eine andere Zeit geschafft. Mein Körper und mein Geist sind getrennt. Sie waren mal gefangen, aber daran denken nicht alle Menschen, wenn sie Gräber aufbrechen. Ich kann dir schon jetzt sagen, dass dich ein Fluch getroffen hat, und ich glaube nicht, dass er sich zurückziehen wird.«
    Sahib Bandur ahnte, dass etwas nicht sehr Angenehmes auf ihn zu kam, und er schüttelte den Kopf.
    »Aber das habe ich alles nicht gewollt. Es hat sich verselbstständigt. Das musst du begreifen. Ich wollte dich haben, denn ich habe einiges über dich gelesen. In einem uralten Totenbuch steht etwas über deine Macht geschrieben, und das habe ich verschlungen. Ich wollte ein wenig davon abbekommen,, denn es hieß, dass du den Tod überwunden hast.«
    »Ja, das kann stimmen. Der Geist ist geblieben. Aber der Geist geht seinen eigenen Weg. Er lässt sich nichts vorschreiben.«
    »Das habe ich auch nicht getan.« Bandur winkte ins Leere hinein. »Das kannst du mir nicht anhängen.«
    »Doch. Dein Weg ist ein anderer. Ich wäre ihn nie so gegangen, das steht fest, und deshalb kannst du nicht auf meiner Seite sein, Sahib Bandur.«
    Er sah seine Felle davon schwimmen. »Bitte, das ist nicht wahr. Du musst mich anhören und…«
    »Ich habe meine Meinung und dabei bleibe ich. Da kannst du sagen, was du willst. Man spielt nicht mit mir, verstehst du? Das lasse ich mir nicht gefallen. Ich habe in einem wunderbaren Grab gelegen. Es wurde aufgebrochen, und das von Leuten, die du geschickt hast. Ich habe sie leben lassen, weil ich an den herankommen wollte, der den Auftrag gegeben hat. Das bist du gewesen, und jetzt habe ich dich. Auch du wirst verschwinden und dabei nur winzige Spuren hinterlassen, die den meisten Menschen ein Rätsel aufgeben werden. Es werden aber andere da sein, die aus den Spuren lesen können. Ich weiß auch, dass sie schweigen werden, weil bestimmte Vorgänge einfach nicht an die Öffentlichkeit gehören. Du siehst, ich kenne mich aus, obwohl ich eigentlich schon so alt bin und vor beinahe dreitausend Jahren verstarb. Aber der Tod ist nicht immer das Ende.«
    Sahib Bandur nickte. Er leckte seine Lippen und er war nicht in der Lage, eine Antwort zu geben. Zu tief saß nach wie vor der Schock. Seine Pläne schienen sich aufzulösen.
    »Bitte, ich habe es nicht so gemeint. Ich war - so begeistert von dir. Ich wollte alles zusammen mit dir erleben können. Nun ja, du weißt schon. Ich habe von dir und deinem Wissen profitieren wollen. Das ist natürlich und…«
    Ihm fehlten die Worte. Zudem sprach Amara ihn direkt an. »Niemand darf die Totenruhe stören. Ist das klar? Ich komme selbst zurecht, und ich will mein Wissen mit niemandem teilen. Du hättest meinen Körper dort lassen sollen, wo er war, so aber bin ich als Geist gezwungen worden, ihn zu begleiten, denn Geist und Körper gehören immer zusammen, auch wenn man sie getrennt hat. Das sind die Geheimnisse einer alten Magie. Ich gehörte zu diesem Kreis, und deshalb sollten sich Menschen davor hüten, immer weiter nach besonderen Gräbern zu suchen. Das kann oft schlimm für sie ausgehen.«
    Die Unsichtbare hatte eine lange Rede gehalten und Bandur war sprachlos geworden.
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