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1681 - Tödliche Fata Morgana

1681 - Tödliche Fata Morgana

Titel: 1681 - Tödliche Fata Morgana
Autoren: Jason Dark
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den Weg durch die Einfahrt zurück und sahen unser Ziel auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Es war ein Lokal mit einer breiten Scheibe. Die Tür stand offen. Musik oder Stimmen hörten wir nicht, weil der Verkehr zu laut war, aber wir stellten fest, dass der Eingang bewacht wurde. Zwar unauffällig, aber wer einen Blick dafür hatte, dem fiel das schon auf.
    Suko sprang sofort darauf an. »Die beiden Typen, die da an dem Außentisch sitzen, scheinen alles unter Kontrolle zu haben. Ich denke, wir sollten sie nicht aus den Augen lassen.«
    »Bestimmt nicht.«
    Eine Lücke im Verkehr mussten wir abwarten, dann konnten wir die Straße überqueren.
    Man hatte uns schon gesehen. Die Haltungen der beiden Männer waren angespannt. Die Kerle sahen so aus, als wollten sie jeden Augenblick aufspringen und uns entgegenlaufen. Noch waren wir zu weit entfernt. Sekunden später allerdings nicht mehr, denn da lenkten wir unsere Schritte auf den Eingang zu. Rein kamen wir nicht. Plötzlich versperrten uns die Typen den Weg.
    »Und?«, fragte ich.
    »Für euch ist hier Schluss.«
    »Wie meint ihr das?«
    »Sucht euch ein anderes Lokal. Wir haben hier eine geschlossene Gesellschaft.«
    Suko trat einen winzigen Schritt vor. »Wir müssen aber hinein«, sagte er mit sanft klingender Stimme, »denn dort gibt es jemanden, den wir unbedingt sprechen müssen.«
    »Keine Chance.«
    »Es ist euer Boss. Sahib Bandur.«
    Auch die Bemerkung öffnete uns nicht die Tür. Stattdessen fragte man uns, ob wir angemeldet wären.
    »Nein, sind wir nicht. Aber wir können euren Chef auch vorladen lassen oder ihn durch mehrere Kollegen abholen…«
    »Bullen?«
    »Haben wir Hörner?«
    Die beiden warfen sich Blicke zu, und dann senkten sie synchron die Köpfe. Der Weg wurde uns freigegeben und wir betraten das Lokal, das nur zur Hälfte besetzt war. Nur männliche Gäste hockten an den Tischen. Eine Frau war nicht zu sehen. Die Leute spielten Karten oder beschäftigten sich mit Brettspielen. Uns warf man knappe Blicke zu, störte sich ansonsten aber nicht an uns.
    Hinter der Theke stand ein dicker Mann mit vier Haaren auf dem Kopf. Auf seiner Oberlippe wuchsen wesentlich mehr Haare. Sie bildeten dort einen regelrechten Busch.
    »Was wollt ihr trinken?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nichts.«
    »Dann seid ihr hier falsch.«
    Ich zeigte ihm meinen Ausweis. Auch wenn er ein solches Dokument noch nie zuvor gesehen haben mochte, den Eindruck verfehlte es nicht, und er fing an zu schlucken.
    »Alles klar?«
    Er nickte mir zu.
    Suko sagte: »Wir sind nicht gekommen, um hier in Ihrem Laden eine Razzia durchzuführen. Wir möchten einfach nur zu Ihrem Chef, Sahib Bandur. Wo finden wir ihn?«
    »Hier nicht.«
    »Das haben wir uns gedacht. Wo ist er?«
    Der Wirt deutete mit dem ausgestreckten Zeigefinger gegen die Decke. »Die erste Etage ist seine Wohnung.«
    Ich lächelte breit. »Na prächtig, mein Freund. Wir haben keine Haustür gesehen, wie kommen wir denn zu ihm?«
    »Gehen Sie hier durch die Hintertür in den Flur. Und dann weiter bis in die erste Etage.«
    »Danke.« Ich zeigte auf ihn. »Aber keine Warnung, ist das klar?«
    »Sicher, sicher.« Er deutete mit der ausgestreckten Hand auf eine zweite Tür. Sie zeigte einen dunkelroten Lack und war der Farbtupfer in diesem grauen Einerlei. Wir gingen hin. Es war eine Schwingtür, die sich durch einen leichten Druck öffnen ließ. Dahinter gelangten wir in einen Gang, der schwach erleuchtet war und mit einer weiteren Tür seinen Abschluss fand. Wir passierten zwei weitere Türen, wichen Kisten aus und stiegen über einen alten Staubsauger hinweg.
    Die zweite Tür hatte einen milchigen Glaseinsatz. Einen richtigen Blick nach draußen ließ er nicht zu, aber wir sahen schwach die Umrisse einer Treppe. Dahinter lag also das Treppenhaus. Die Tür war zum Glück nicht abgeschlossen. Eine Steintreppe führte in die Höhe. Das Geländer bestand aus rechteckigen Eisenstäben. Auf ihnen lief der Handlauf aus dunklem Holz entlang. Die Luft roch nach fremdartigen Gewürzen. Irgendwo weiter oben wurde gekocht. Die erste Etage war schnell erreicht. Es gab hier nur eine Tür, und die sah sehr stabil aus. Da war auch keine Scheibe vorhanden, durch die wir hätten schauen können. Wer die Wohnung betreten wollte, der musste schellen.
    Die Schelle war nicht zu übersehen. Ein weißer altmodischer Klingelknopf wurde an der Wand von einem Metallkreis umrahmt und schaute aus der Mitte hervor. Suko lachte leise und sagte:
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