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1674 - Freunde der Ennox

Titel: 1674 - Freunde der Ennox
Autoren: Unbekannt
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aus geschmolzenem Gestein entstanden war. Sicher war auch das eine Folge der Großen Katastrophe. In den Mulden hatte sich Sand gesammelt. Ein paar kleine Pfützen erinnerten an den schweren Regen vom Vortag.
    An einer großen Mulde, die mit Wasser gefüllt war, das kaum strahlte, füllte er seine Lederflasche auf. Dann setzte er seinen Weg zum Fluß fort.
    Es entsprach seiner Gewohnheit, daß er für jede Etappe seines Marsches die Atemzüge zählte und dabei stets abschätzte, wie viele er bis zum nächsten Ziel benötigen würde.
    Auch diesmal hatte er sich kaum verschätzt, obwohl er mehrmals kleineren Zonen, die gefährlich strahlten, ausweichen mußte. „Die Fremden", hatte die Ziehmutter oft erzählt, „die lange vor der Großen Katastrophe nach Droph gekommen waren, waren unsere Freunde. Wir wissen aus der Überlieferung nicht, warum sie uns wieder verlassen haben. Und warum sie nie mehr erschienen. Wir wissen auch nicht, wie sie wirklich aussahen, denn sie konnten fast jede beliebige Gestalt annehmen. Natürlich auch die der nicht mutierten Dropher, die vor der Großen Katastrophe in der Zahl von vielen Millionen unseren Planeten bewohnt haben."
    „Was war die Große Katastrophe?" hatte Djardu oft gefragt.
    Die Eltern hatten stets nur den Kopf geschüttelt und nicht geantwortet. Sie wollten nicht. „Ein Tabu", hatte der Ziehvater nur einmal gesagt.
    Irgendwann hatte Djardu dann aufgehört, solche Fragen zu stellen.
    Er erreichte den Fluß und kletterte über einen Abhang zum Ufer hinab. Hier überzeugte er sich davon, daß der Beutel mit den Nahrungsvorräten wasserdicht verschlossen war.
    Dann ließ er sich ins Wasser fallen. Mit allen sieben verbliebenen Extremitäten paddelte er schnell bis in die Mitte des Wassers. Die Strömung war stärker, als er sich vorgestellt hatte.
    Das bedeutete, daß er in weniger als tausend Atemzügen die verstrahlte Zone durchquert haben würde. Eine Gefährdung bestand somit nicht.
    Die Ruinenstadt kam schnell näher. Djardu staunte über die hohen Mauern, in denen riesige Löcher gähnten. Ein ungutes Gefühl beschlich ihn. Da er sein ganzes Leben auf dem Land und in der Nähe kleiner Seen verbracht hatte, konnte er sich nicht recht vorstellen, daß irgendwelche Dropher in diesen Trümmern aus Stahl und Beton hausen sollten.
    Er ruderte zum Ufer, als die verstrahlte Zone passiert war. Von hier aus setzte er den Weg auf dem Land fort.
    Als er eine Fläche überquerte, die von feinem Sand bedeckt war, hielt er Ausschau nach Fußspuren anderer Dropher. Er fand keine, ebensowenig andere Hinweise, aus denen er auf die Anwesenheit anderer schließen konnte.
    Der Gedanke, daß seine Urvorfahren in den gewaltigen Bauten gelebt hatten, ließ ihn erschaudern. Die Laubhütten, in denen er sein Leben verbracht hatte, empfand er dagegen als warm und wohnlich. Dann aber sagte er sich, daß er nur uralte Ruinen vor sich hatte. Und daß es früher hier ganz anders ausgesehen haben mußte.
    Am Stadtrand verharrte er. Zwischen den Ruinen gab es Durchlässe, die aber mit Trümmern übersät waren. An ein einfaches Fortbewegen war nicht zu denken. Er beschloß daher, noch nicht ins Innere der Ruinenstadt einzudringen, sondern am Rand der verfallenen Bauten nach Spuren von Leben zu suchen. Djardu stieß auf die kaum noch erkennbaren Reste eines Gefährts. Ein Freund der Eltern, der sie früher ab und zu besucht hatte, hatte davon berichtet, daß die Dropher sich früher mit Hilfe von Fahrzeugen mit Rädern fortbewegt hatten. Um so ein Ding schien es sich bei den Resten aus Metallstreben zu handeln.
    Der Abendwind setzte ein und heulte durch die Gemäuer. Djardus Stimmung wurde durch die fremden Töne noch gedrückter.
    Schließlich entdeckte er eine breite Schneise zwischen den Ruinen. Vermutlich war das früher eine Hauptverkehrsstraße gewesen. Oder ein Versammlungsplatz. Auffällig war, daß hier kaum Trümmer lagen, obwohl zu beiden Seiten der Schneise verfallene Bauten mit mehreren Stockwerken aufragten.
    Er änderte seine Richtung und tippelte in der Mitte der Schneise in die Ruinenstadt hinein. Der freie Weg endete an einem Gebäude, an dessen Giebel Buchstaben zu erkennen waren. Da Djardu nie lesen und schreiben gelernt hatte, konnte er damit wenig anfangen.
    In der Mitte der breiten Ruine stand ein Tor offen. Er ging hindurch und blieb enttäuscht stehen. Im Innern türmten sich die Trümmer der eingestürzten Wände und des Daches, aber sonst war nichts zu erkennen.
    Er hatte
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